Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Barbaren

Die Barbaren

Titel: Die Barbaren
Autoren: Hugh Walker
Vom Netzwerk:
sich sehr verändert haben. Die Caer sind Krieger wie wir. Die Tainnianer und Ugaliener nennen sie Barbaren, wie uns. Und sie sind kleinwüchsiger als diese Hünen, die wir sahen. Nein, Krieger und Maschinen wie hier habe ich im ganzen Westen nicht gesehen…«
    »Warst du denn überall im Westen?«
    »Nein. Aber ganz gleich, ob sie Caer sind oder nicht, sie behandeln Lorvaner nicht gerade freundlich. Und wenn wir Urgat und seinen Haufen in ihrer Gewalt lassen, werden sie bald alles über die Wildländer wissen… auch über unser Heer und wo wir unser Winterlager haben.«
    »Das stimmt!« entfuhr es Helgr. »Wir müssen unsere Leute warnen, so rasch es möglich ist…«
    »Das tut Kragh bereits«, unterbrach ihn Nottr ungeduldig.
    »Er warnt nur unser Lager.«
    »Das genügt vorerst. Die Fremden wissen nicht, wo unser Lager ist. Urgat konnte während des Sturmes unmöglich unser Lager entdeckt haben.«
    »Aber was willst du tun?«
    »Wovon ich mich von euch beinahe hätte abhalten lassen«, erklärte er grimmig. »Und jetzt gibt es einen Grund mehr. Ich kann nicht hier weggehen und Leute unseres Volkes in ihren Händen lassen.«
    »Aber wir sind zu wenige…!«
    »Ich weiß. Deshalb hört meinen Plan. Helgr, du kehrst mit zweien deiner Viererschaft zum Lager zurück. Ihr nehmt den Gefangenen mit. Wirst du den Weg finden?«
    »Wir brauchen nur unseren Spuren zu folgen.«
    »Gut. Du wirst berichten, was wir gesehen haben. Frag Skoppr, was er davon hält, doch laß dich von ihm nicht abhalten, egal, was er sagt. Du schickst Boten zum Hauptlager und kommst mit dem Hauptteil unserer Krieger hierher zurück und folgst den Spuren.«
    »Und ihr?«
    »Wir werden dem Heer folgen, wenn es morgen weiterzieht und werden versuchen, Urgat und seine Männer zu befreien.«
    »Ihr?« sagte Helgr mit großen Augen. »Neun Krieger gegen ein Heer und Zauberei?«
    »Das ist unsere Sache. Macht ihr die eure. Wir verlassen uns auf euch. Vorwärts, fesselt ihn und macht, daß ihr weiterkommt!«
*
    Nottr schlüpfte in das Kettenhemd. Es war ziemlich schwer, aber es vermittelte ein Gefühl der Sicherheit. Der Helm paßte weniger gut, doch zur Tarnung reichte er aus. Der Umhang schützte nicht so gut vor der Kälte, wie das Fellwams, das er gewohnt war. Auch mit dem kurzen, geradklingigen Schwert konnte er sich nicht recht anfreunden, und er gürtete seine krumme Klinge dazu. Zu Killros Ausrüstung gehörte zudem ein seltsames Rohr aus Metall, an dem ein Holzgriff befestigt war. Nottr nahm es und betrachtete es ein wenig ratlos. Eine Art metallener Zahn ragte aus dem Holz. Und hinten am Holz hing ein kleiner Beutel, der runde Metallstücke von doppelter Fingergröße enthielt.
    Als er an dem metallenen Zahn rüttelte, ging ein Zucken durch das Rohr, und etwas fuhr vorne heraus und in einiger Entfernung in den Schnee. Es besaß große Wucht.
    »Es ist eine Art Schleuder«, sagte Nafft. »Schleudert wohl diese Eisenstücke…«
    Nottr öffnete den Beutel und versuchte, ein solches Stück vorn in das Rohr zu schieben. Es glitt mit leisem Schaben hinein.
    »Ich hab’ so etwas noch nie gesehen«, brummte Baragg. »Es sieht gefährlich aus, wenn man damit auch trifft…«
    »Kaum gefährlicher als ein Bogenschütze«, meinte Nafft.
    Baragg wog eines der Eisenstücke in der Hand. »Eine Pfeilwunde ist nicht so gefährlich, wie das Loch, das solch ein Ding reißt. Ich hab’ gesehen, was Steinschleudern fertigbringen. Mit Eisen… würd’ mich nicht wundern, wenn es sogar eine Rüstung durchschlägt.«
    Nottr wog es. »Ist ziemlich schwer.« Und schwang es. »Wenn kein Eisen mehr da ist, ist es noch immer eine gute Waffe.« Das Eisenstück fiel heraus. »Aber zum Schießen taugt es nicht viel.« Er hob es auf und steckte es erneut in das Rohr.
    »Hier, das gehört wohl dazu«, sagte Nafft und hob einen Metallstab vom Boden auf. »Damit stößt man es wohl tief hinein.«
    Nottr nahm den Stab und stocherte damit nach dem Eisen, das nachgab wie bei einer Bogensehne. Als der Stab fast ganz drin war, hörte er ein leises Klicken, und der Druck gegen den Stab hörte auf. Er zog ihn heraus. »So geht das also«, brummte er.
    Er hielt es in die Luft und zog an dem Metallzahn. Mit einem Ruck sauste das Eisen aus dem Rohr. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie den Aufschlag hörten. Nottr nickte anerkennend. »Ich glaube nicht, daß ich etwas damit treffen würde. Aber als Wachtposten gehört es wohl zu meiner Ausrüstung. Nafft, du bleibst mit deiner Vierer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher