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Die Barbaren

Die Barbaren

Titel: Die Barbaren
Autoren: Hugh Walker
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Die Männer, die dort arbeiteten, beachteten sie nicht. Einige trugen die Stangen und gläsernen Kugeln den Hang hinauf, wo vereinzelte Lichter den Weg wiesen.
    Nottr und seine beiden Krieger schlossen sich ihnen an. Sie hoben ebenfalls Stangen auf, die schwer und aus Metall waren. Auch die Glaskugeln hatten beachtliches Gewicht.
    Beladen stapften sie hinter den anderen her und sahen sich um.
    »Schwer zu sagen, wie viele Urgats Krieger sind«, flüsterte Baragg. »Wir wissen nicht, wie die anderen aussehen.«
    Die Männer, die mit Lichtern am Pfadrand standen, beobachteten sie gleichgültig, wie abwesend. Sie schöpften keinen Verdacht. Und die Männer vor ihnen wandten sich nicht um. Jeder schien nur mit seiner unmittelbaren Aufgabe beschäftigt zu sein.
    Keuchend vor Anstrengung erreichten sie einen Höhleneingang. Je tiefer sie hineinkamen, desto heller wurde der Höhlengang. Da waren Lichter an den Wänden, kleinere gläserne Kugeln, die mit dem gleichen ruhigen Licht gefüllt waren, wie die großen im Tal draußen.
    Und dann war es mit einemmal, als ob sie in das Innere einer gewaltigen Kugel getreten wären. Sie standen in rötlich-goldenem Licht, wie in einem Sonnenaufgang.
    »Weiter«, drängte Nottr, als Baragg vor ihm überrascht stehengeblieben war.
    Sie kamen zu kostbaren, goldverzierten Truhen, wo die Stangen und die Kugeln abgelegt wurden. Zwei Posten standen dabei und achteten darauf, daß alles mit großer Sorgfalt geschah.
    Einer von ihnen war Urgat.
    Nottr starrte ihm direkt ins Gesicht, doch an Urgats bärtigem Gesicht war kein Funke des Erkennens abzulesen. Seine Augen waren leer, bekamen aber einen wachsamen Ausdruck, als die nächsten Männer mit Stangen und Kugeln herankamen. Es war, als ob ihn irgend etwas lenkte.
    Sie wurden von den nachfolgenden Männern zur Seite gestoßen und standen hilflos, aber kampfbereit hinter Urgat.
    Nottr sah die Furcht in Baraggs und Crogs Gesichtern.
    Es galt zu handeln, bevor sie die Waffen fortwarfen und zu laufen begannen. Es wäre nicht zum erstenmal, daß Zauberei tapfere Männer in die Flucht schlug. Und er spürte selbst das kalte Grauen im Hintergrund seiner jagenden Gedanken. Aber sie würden alle lernen müssen, daß Zauberei nicht allmächtig war.
    Es gab nur eines: Kampf!
    Beruhigend legte er die Hand auf Baraggs Arm und zog ihn in den Hintergrund. Crog folgte zögernd. Doch niemand beachtete sie. Die Männer brachten ihre Last, luden sie ab und gingen wieder hinaus. Urgat und der Mann neben ihm kümmerten sich nur um die Truhen. Im übrigen war diese gewaltige Höhle leer.
    »Was ist das? Ein Tempel?« keuchte Baragg.
    »Ich glaube ja«, stimmte Nottr zu und deutete auf ein brusthohes marmornes Podest von gewaltigen Ausmaßen, auf dem sich eine Skulptur hochreckte, die tierisch und menschlich zugleich war: eine schuppige Gestalt von gut zehn Fuß Höhe mit paarigen Hufen und Flossen und schweren Brüsten und dem Kopf eines Vogels, eines Fisches und eines Wolfes.
    Nottr schauderte und war fasziniert zugleich. Er dachte an die Geister, die Skoppr rief und befragte. Ein Stück von jedem mochte in dieser schimmernden Statue zu finden sein.
    War sie ein Geist? Ein Gott? Oder nur ein Symbol für – Macht?
    Welch mutiger Geist mußte sie geschaffen haben – einer, der solches sehen und ertragen konnte…
    Crog fiel auf die Knie, den Blick starr auf den Altar und die Statue gerichtet.
    »Crog!« zischte Nottr.
    Aber Crog regte sich nicht.
    Baragg preßte eine Hand an die Stirn. »Hordenführer, ich…«, begann er und schwankte.
    Nottr wich von den beiden zurück. Furcht war plötzlich in ihm. Er hörte ferne Stimmen, die ihn drängten.
    Mit einer ungeheuren Willensanstrengung gelang es ihm, die Benommenheit abzuschütteln, und er erkannte entsetzt, daß er im Begriff gewesen war, wie Crog zu Boden zu sinken.
    Taumelnd richtete er sich auf und blickte in ein Paar stechender Augen, umrahmt von einer Mähne schwarzen Haares unter einer dunklen Kapuze, einer Hakennase und einem schmalen, harten Mund, der triumphierend lächelte.
    Es war schwer, sich loszureißen von diesen Augen. Der Mann trug ein langes, schwarzes Gewand, das Nottr an die Caer-Priester erinnerte. Die Arme hatte er auf der Brust verschränkt.
    Seine Miene sagte es deutlich: Er wußte, daß Nottr und seine Gefährten nicht zu den Wachen gehörten. Und er war sich seiner Macht über sie voll bewußt, auch wenn Nottr im Augenblick glaubte, sich befreien zu können.
    Nottr hörte Baragg neben
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