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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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auferlegtes körperliches Training hielt er sich  fit und kräftig. Am meisten beeindruckte sie seine unbändige Energie, die er ausstrahlte, wenn er etwas für ihn Wichtiges und Richtiges durchsetzen wollte. Er war unglaublich mutig, wie Cara insgeheim dachte, sonst hätte er das alles mit ihr nicht gewagt.
    „ Mist“, fluchte Leon, das Licht ist kaputt, „aber hier muss irgendwo gleich rechts auf dem Holzbock eine Öllampe stehen.“ Er tastete sich mit beiden Händen in die Richtung. „Ich hab’s gleich, keine Angst.“
    Cara stand steif und innerlich angespannt in der Dunkelheit des Schuppens und wartete. Sie kreuzte ihre Arme vor die Brust und hielt den Atem an. Körper und Seele hatten in all den Jahren einen feinen Sensor für baldige Geschehnisse entwickelt. Sie spürte, dass es schon in naher Zukunft etwas auf sich haben würde mit diesem am Waldrand liegenden Anwesen. Ein vertrautes beklemmendes Gefühl beschlich sie und drang langsam in die Tiefe ihrer Seele. Dieses Stehen und Warten löste Panik in ihr aus. Aber schreien konnte sie nicht. Würde sie niemals können. Egal, was auch auf sie zukommen oder man ihr antun würde. Schreien konnte sie nur innerlich, unterhalb ihrer Kehle. Und gerade bestärkte sie das Gefühl, es tun zu müssen, als die Öllampe zu leuchten begann. Erst schwach, zögernd, dann fand der Docht Nahrung, erhellte den vorderen Teil des Schuppens und zeigte einen Überblick der näheren Umgebung. Um sie herum standen allerlei Gartengeräte, ausrangierte Möbel, Fahrräder, ein Motorrad und ganz hinten ein BMW Coupe. Leon begann, mit der Axt mehrere geschnittene Holzbalken zu spalten, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
    Cara zeigte auf das Auto, ohne etwas zu sagen.
    „ Den meld ich morgen wieder an, hab ich von meinen Eltern zum Neunzehnten bekommen, nachdem ich vorher ein super Abi hingelegt habe. Ich bin ein paar Mal mit dem Wagen zur Uni gefahren, ging ja alles nicht lange und anschließend hab ich ihn in die hinterste Ecke des Schuppens abgestellt.“
     
    Am nächsten Tag, kaum, dass Leon das Haus verlassen hatte, um das Auto anzumelden, einzukaufen, Öl zu ordern und die Nachbarin über seine Heimkehr zu informieren, drängte es Cara zum Gesindehaus. Während sie über den Hof auf das kleine Gebäude zuging, verschlang sie mit ihren Blicken die dicken Backsteinmauern, gleich der Bauart, in der auch das Haupthaus errichtet war. Ihr Herz klopfte wild, als sie vor der schmalen aber massiven Eingangstür stand. Sie fühlte in ihrem hypersensiblen Seelenzustand, dahinter eine Entdeckung zu machen, die in ihre gemeinsame weitere Geschichte eingreifen würde.
    Wie sie erwartet hatte, war die Tür verschlossen. Sie lächelte. Nur ein kleines Problem von all den vielen, denen sie schon ausgesetzt war. Sofort trat ihre pragmatische Seite hervor und ließ sie genau das Richtige tun. In Zeitlupe fühlte sie den Türrahmen ab. Leons Geheimnis, dachte sie dabei, sein okkulter Scheiß, wie er es ausgedrückt hatte, lagen ebenfalls hinter dieser Tür. Sie brannte darauf, zu erfahren, was er damit gemeint hatte.
    Kein Schlüssel. Cara drehte sich und sah sich um. Wo würde sie einen Schlüssel verstecken? Einen Schlüssel, den sie nicht immer mit sich schleppen wollte. Der für die übrige Familie nicht von Bedeutung sein würde, weil sie nicht wusste, was sich hinter dieser Tür abgespielt hatte. Ihre Augen suchten den Boden ab. Kein dicker Stein, der einen Schlüssel beherbergen könnte. Kein Holzpflock, keine alte Schubkarre. Ihre Augen blieben an einer der vernachlässigten Pflanzen in der Rabatte längs des Hauses hängen. Die dünnen verdorrten Äste sprachen von einer langen Missachtung. Bewegungslos horchte Cara zur Pflanze, sprach in Gedanken mit ihr. Nach einigen Sekunden beugte sie sich herunter, bog sie unten an der Wurzel zur Seite und fand den kleinen Stein, der wie ein ausgemergelter Knochen aussah, und darunter den Schlüssel. Vorsichtig und angespannt öffnete sie die Tür, als könnte ihr gleich ein Dämon entgegen springen. Die Scharniere knarrten widerlich, als wäre es ihnen durchaus nicht genehm, jetzt tätig werden zu müssen und ein Geheimnis preiszugeben.
    Verdutzt sah sie sich einem kahl eingerichteten Raum gegenüber. Ein Bett, ein Schrank, ein Tisch, ein Sofa, ein kleiner Fernseher, herumliegende Klamotten von damals, als Leon noch neunzehn war. Nein, dachte sie intuitiv, das kann nicht alles sein. Eine Weile stand sie unschlüssig da, alsdann drehte sie
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