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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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so sehr an schreckliche Erlebnisse, dass sie zu schlottern begann. Flugs war sie an Leons Seite und fasste seine Hand. Dicht hinter ihm folgte sie in den Keller. Die Lampe an der Decke flimmerte beim Drücken des Schalters erst einige Male, als würde sie nicht wissen, ob sie wirklich gemeint war nach so langer Zeit. Beide sahen sich die Uhr auf dem Öltank an.
    „Könnte noch für einige Stunden Wärme reichen, morgen lasse ich auffüllen“, meinte Leon. Aber draußen im Schuppen muss noch ungehacktes Holz sein.“
    „ Ich komme auch da mit hin“.
    Leon sah sie zärtlich an, dann drückte er ihren Kopf an seine Brust.
    „Armer Liebling, alles wird gut, du wirst sehen.“
    Hand in Hand gingen sie die neun Meter über den Hof hinüber zum Schuppen.
    Caras Blick streifte die zahlreichen Blumenkübel rings herum, die ihr in der Dämmerung wie bedrohliche Gestalten erschienen, jedoch mit ihrem verdorrten Inhalt von einer ehemaligen Pracht erzählten.
    „ Das war wohl alles mal sehr schön hier“, murmelte sie.
    „ Ja, das war es. Meine Eltern waren Ökofreaks, wollten unbedingt hier draußen leben, haben jahrelang den ganzen Cotton renoviert und dann, blubb, alles vorbei.“
    „ Ökofreaks? Haben sie auch selbst Felder bestellt?“
    „ Mensch Cara, du kannst ja schon wieder Witze machen?“
    Cara blieb stehen.
    „Nein, verdammt, ich meine das ernst.“
    „ Natürlich nicht“, lachte Leon. „Mit Ökofreaks meine ich das mit der reinen Luft hier draußen. Felder, Wälder, Natur pur. Gleich hinter uns ist der Kottenforst , ein riesiges Erholungs- und Waldgebiet mit Trimm-dich-Pfaden, endlosen Wanderwegen und ich glaub sogar, ein paar Burgen, mehrere alte Eichen und so weiter. Mein Vater war kein Landwirt. Er war als Psychologe in der Forschung tätig an der Bonner Uni und froh, wenn er abends frische Luft atmen durfte. Klar hatte meine Mutter einige Beete mit Tomaten, Salat, ein paar Reihen Kartoffeln. Sie war Lehrerin und mittags zu Hause, hatte also etwas mehr Zeit für die Natur als er.“
    Sie gingen weiter. In der Mitte des Hofes nahmen für Cara die Kübel beängstigende Ausmaße an.
    „Gibt es hier kein Licht??“ flüsterte sie ängstlich.
    Leon eilte zurück zur Hintertür des Haupthauses und schaltete die Hofbeleuchtung ein.
    „Besser so?“ rief er ihr zu.
    Cara nickte. Ihre Augen huschten über die Kübel, die nun aufgrund der bizarr verdörrten Sträucher und Pflanzen unförmige Schatten warfen. Sie hakte sich bei Leon ein. Im Gleichschritt gingen sie auf den Schuppen zu. Cara sah erst jetzt im schwachen Licht das seitlich liegende kleinere Gebäude. Sie blieb wieder stehen, Leon mit ihr.
    „Was ist das für ein Häuschen?“ wollte sie wissen.
    „ Das war ganz früher mal das Gesindehaus. Als ich vom Austauschjahr aus USA zurückgekommen bin, hab ich mich da so ein wenig eingenistet und meine okkulten Spielchen abgehalten, die ich aus Amerika mitgebracht hatte“
    „ Okkulte Spielchen, was heißt das genau?“
    „ Ich hab dir doch schon mal angedeutet, okkulten Scheiß eben mit Freunden, Spaß, Kerzengeflacker. Wir haben uns schauerliche Geschichten erzählt. Den ganzen Kinderkram, wie man den Teufel huldigt, anstatt Gott und so weiter. So jedenfalls hat es bei mir angefangen. Und und als meine Eltern verunglückten, hab ich total den Halt verloren, da hat mich so eine, ich will es jetzt mal abgeschwächt Gruppe nennen, aufgefangen und mir eben den Halt gegeben, den ich brauchte.“
    Cara legte ihren Kopf an seine Brust.
    „Und das hat dich zu mir geführt.“
    „ Jetzt ist alles vorbei“, flüsterte Leon zärtlich.
    „ Vorbei? Wir sind mitten drin!“
    „ Nein, Cara! Wir sind ausgestiegen“, erwiderte er entschieden.
    Cara glaubte, zudem einen Anflug von Trotz in seiner Stimme zu bemerken.
    „Zeig mir das Gesindehaus“, verlangte sie.
    „ Später, morgen, wann du willst, jetzt brauchen wir erst Holz.“
    Leon öffnete eine Seite der großen hölzernen Doppeltür. Sie knarrte unerträglich.
    Cara sah ihn an. Im Lichtschatten der Hofbeleuchtung wirkte sein ovales Gesicht ernst, fast würdevoll. Seine mittelblonden glatten Haare hatte er heute strenger als sonst nach hinten gekämmt. Nicht einmal die zwei üblichen Strähnen zeigten sich auf seiner Stirn. Wie immer schienen ihr seine grau-blauen Augen auch jetzt äußerst wachsam zu sein. Zu ihm gehörten die längsten Beine, die sie je gesehen hatte. Seinen schlanken Körper bewegte er mit einem federnden Gang. Durch selbst
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