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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney
Autoren: Ulrike Renk
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in der Nähe von Lima zur Welt.
    Zehn Monate später erblickte Minnie, Wilhelmine Anna Mathilde Lessing, das Licht der Welt – in Othmarschen. Carl war nach Australien gesegelt, weil er sich dort eine bessere Zukunft versprach.
    Emilia folgte ihm mit den beiden Töchtern 1860. Sie reiste auf der »Sophie« unter Kapitän Decker.
    Wunderbarerweise gibt es Aufzeichnungen der Passagiere undMannschaften aus der Zeit. Man findet sie auf http://mariners.records.nsw.gov.au .
    Jean (Johannes) te Kloot kam jedoch erst 1865 nach Sydney. Ich habe ihn ein wenig eher anreisen lassen. Vermutlich war er ein ganz liebenswerter Mensch und hoffentlich verzeiht er mir, dass ich einen Ekel aus ihm gemacht habe.
    Fakt ist, er war Händler und reich. Er hatte ein großes Anwesen in Woollahra und überredete seinen zwanzig Jahre jüngeren Bruder Rudolph, nach Australien zu kommen. Da Rudolph fließend Französisch sprach, sollte er auch Händler werden und eine Niederlassung in Neukaledonien leiten.
    Fakt ist auch, dass Rudolph lieber Landwirtschaft betreiben wollte. Er hatte in Proskau studiert und seinen Abschluss gemacht. Also nahm er die Arbeit bei M. Vollmer auf (der tatsächlich ein guter Freund von Carl Gotthold war – er sprach sogar auf seiner Beisetzung 1910). Wie und wo Minnie Rudolph kennengelernt hat, ist nicht überliefert.
    Aus den vielen Briefen, die mir vorliegen, geht aber klar hervor, dass Carl Gotthold Rudolph nicht leiden konnte und gegen die Hochzeit seiner Tochter war. Schließlich hat er jedoch seine Einwilligung gegeben, Emilie hatte keinen unwesentlichen Beitrag daran.
    Rudolph te Kloot kaufte Land etwas außerhalb Sydneys und baute dort eine Farm auf. Er nannte sie »Crefeld«. Es gibt heute noch einen großen Findling dort, in den der Name »Crefeld« eingeritzt ist. Allerdings kann man die Farm nicht mehr besichtigen, es ist Militärgebiet, leider. In den Weltkriegen war die Farm Inhaftierungslager für deutsche Soldaten und es gibt Fotos, die die deutschen Gefangenen an diesem Stein mit der Aufschrift zeigen. Wie seltsam muss das für sie gewesen sein?
    Minnie und Rudolph heirateten am 17. Mai 1882. Minnie war ebenso fruchtbar wie ihre Mutter, bekam in rascher Folge fünf Kinder. Sie starb zwei Tage nach der Geburt ihres jüngsten Sohnes am 26. September 1890.
    Großmutter Lessing, diese beeindruckende, starke Frau, die nie stillsaß und wenn, dann nur mit Stricknadeln in den Händen, nahm ihre Enkelkinder zu sich und zog sie groß. Nur die älteste Tochter, Carola te Kloot, wurde nach Deutschland geschickt, nach Krefeld zu Rudolphs kinderloser Schwester Mathilde. Warum dies so war, weiß ich nicht.
    Es muss schrecklich für die Achtjährige gewesen sein, allein nach Deutschland zu reisen und dort zu leben, während ihre Geschwister zusammenbleiben konnten.
    Carola hielt jedoch engen Briefkontakt zu ihren Großeltern und ihren Geschwistern.
    Fakt ist – Carola te Kloot heiratete am 19. November 1909 Werner Theodore Amsinck.
    Ob Emilie seinen Großvater wirklich gekannt hat, ist nicht überliefert, aber möglich.
    Alle Bediensteten sind erfunden. Die Mannschaft der »Lessing« allerdings nicht, die habe ich recherchiert. Ob Piet de Tries auch ein begnadeter Geburtshelfer war? Wer weiß.
    Ich habe viele, viele Briefe von Carl und Emilie, von Minnie und ihren Geschwistern, von Carola und anderen gelesen. Ich hoffe, ich bin diesen großartigen Menschen gerecht geworden.
    Ich bin eine absolute Landratte, bin noch nie in meinem Leben gesegelt. Deshalb musste ich mich schlaumachen. Mein Glück war, dass sich »Max« (Sabine Schröder) bei den 42er Autoren – dem weltbesten Autorenverein – anmeldete. Sie ist einer der ersten weiblichen Hochseekapitäne, und ich hoffe, es wird demnächst ein Buch von ihr geben. Sie schickte mir Informationen und Pläne von Schiffen, half mir bei meinen Ausführungen.
    Alle Fehler – und ich bin mir sicher, es gibt etliche – habe ich aus Unkenntnis verbrochen. Der geneigte Segelexperte möge es mir verzeihen.
    Allen Lesern, die sich mit dem Thema »Auswanderer« befassen, kann ich das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven wärmstens empfehlen. Ich war mehrfach dort, es bietet eine Fülle an Informationen.
    Frauen auf hoher See? War das nicht verpönt und verboten? Tatsächlich war das so. Allerdings stellten Kapitänsfrauen eine Ausnahme dar. Zwei wunderbare Bücher boten mir einen Einblick in das Leben der Kapitänsfrauen des 19. Jahrhunderts.
    »Die abenteuerlichen Reisen
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