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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin
Autoren: Suzanne Forster
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werden. Aber Rick wurde das Gefühl nicht los, dass es einen Zusammenhang gab. Dass Ned unschuldig in die Geschichte hineingeschlittert war. Irgendjemand wollte ihn und seine Freundin tot sehen.
    Ricks ursprünglicher Plan hatte darin bestanden, sich irgendwie in das Haus hineinzuschmuggeln. Mit den meisten Jungs vom West L.A. Police Department hatte er irgendwann mal zusammengearbeitet, als er noch beim LAPD gewesen war. Rick kannte sie alle ziemlich gut; mit manchen war er sogar zu Neds Spielen gegangen. Cops bildeten eine eingeschworene Gemeinschaft. Sie hielten ähnlich fest zusammen wie die Army, und für einen der Ihren ließen sie fünf auch mal gerade sein. Rick wollte nicht mehr, als sich einmal kurz im Haus umzuschauen. Das sollte eigentlich kein Problem sein. Aber den Detective im Wagen kannte er nicht, und sein Gefühl sagte ihm, dass es sich hier nicht um einen Tatort wie jeden anderen handelte.
    Sein Nacken war schweißnass. Er musste jetzt handeln, solange der junge Detective noch abgelenkt war. Er setzte seine verspiegelte Sonnenbrille auf, stieg aus dem Auto und schritt zügig auf das Haus zu. Mit dem Schlüssel zu Neds Tür in der Hand bückte er sich unter dem Absperrband und hatte es fast bis zur Veranda geschafft, als er die Stimme des Mannes hinter sich hörte.
    “Polizei! Stehen bleiben!”
    Rick hielt inne, drehte sich jedoch nicht um.
    “Lassen Sie fallen, was Sie in der Hand haben! Fallen lassen!”
    Der Haustürschlüssel schlug klappernd auf den Schieferplatten auf und blieb vor der Verandatreppe liegen.
    “Hände über den Kopf und umdrehen”, bellte der Detective. “
Langsam.”
    Rick drehte sich um. Er war sich bewusst, dass der Cop seine Hand am Abzug hatte. “Der Typ, der hier wohnt, ist ein guter Freund von mir”, sagte Rick. “Ich habe gerade erst gehört, was passiert ist. Bitte, ich muss ihn sehen!”
    Der Detective blinzelte. Es war die einzige Geste des Bedauerns, wenn überhaupt. “Er ist nicht mehr hier. Die Leichen sind bereits in die Gerichtsmedizin gebracht worden. Wenn sich keine Familienangehörigen finden, wird man eventuell Sie bitten, ihn zu identifizieren.”
    Rick wünschte, der Bursche würde an seinen gefühllosen Worten ersticken. Er hatte nicht übel Lust, ihm eine reinzuhauen. Aber er verstand auch, dass manche dieser Jungs aus reinem Selbstschutz kein Mitgefühl zeigten. Wenn sie über jedes Opfer Tränen vergießen würden, könnten sie diesen Job nicht machen. Also beschloss Rick, im Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden.
    Auf dem Revier war Rick nie zu so viel Gelassenheit in der Lage gewesen. Er hatte sich um alles gekümmert, sich überall eingemischt. Und was hatte ihm das gebracht? Am Ende hatte er auf der Straße gesessen und musste sich einen neuen Job suchen. Im Zorn hatte er alles hingeworfen, kurz bevor man ihn sowieso gefeuert hätte. Er war so unverfroren gewesen, grundsätzliche Vorgehensweisen in Frage zu stellen, doch er bereute es nicht. Ebenso wenig vermisste er die Regeln und den Papierkram.
    Der Detective musterte Rick und zog die Augenbrauen hoch. “Sie kommen mir bekannt vor.”
    Rick fragte sich, ob er einen Fehler gemacht hatte. An Namen und Gesichter konnte er sich eigentlich ziemlich gut erinnern, aber diesen Burschen konnte er nicht einordnen. Er zuckte die Achseln und behielt seine Brille auf. “Ich wüsste nicht, woher wir uns kennen sollten.”
    Dieser Anfänger hätte ihn nach dem Führerschein und den Wagenpapieren fragen sollen, aber er verzichtete darauf, möglicherweise aus Respekt vor der Situation. “Ich schlage vor, Sie gehen zum West L.A. Police Department und sagen denen, wer Sie sind. Vielleicht haben die ein paar Informationen für Sie”, schlug er vor. “Wenn Sie wollen, können Sie morgen zurückkommen. Dann sollte das Absperrband verschwunden sein.”
    Rick tat überrascht. “Sie haben bereits entschieden, dass es so war, wie es in der Zeitung steht? Kann es kein Einbruch gewesen sein? Oder ein Überfall oder irgendein anderer mieser Trick? Was, wenn es nur so
aussehen
sollte, als hätte er sich selbst umgebracht und seine Freundin mit in den Tod gerissen? Vielleicht war es ja ein eifersüchtiger Exliebhaber? Oder ein anderer Baseballspieler, der einen Konkurrenten ausschalten wollte? Der Besitzer einer gegnerischen Mannschaft?”
    Der Gesichtsausdruck des Detectives verriet deutlich, dass er Ned Talbert nicht für einen allzu guten Spieler hielt. “Nein, wir sind uns sicher. Glauben Sie mir,
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