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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin
Autoren: Suzanne Forster
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Kell gelitten. In der Zeitung stand, dass Kell die Identität des wahren Jerry Blair gestohlen hatte. Der echte Jerry Blair, ein kleiner, aber erfolgreicher Geschäftsmann, starb bei einem Flugzeugabsturz in Costa Rica. Blair und Kell hatten gerade irgendeinen Handel abgeschlossen, als Blairs Cessna über dem Dschungel abstürzte. Weder Blair noch das Flugzeug wurden jemals gefunden. Man nahm an, dass Kell die Trauer von Blairs Witwe ausgenutzt hatte. Er umgarnte sie mit tröstlichen Worten und gab ihr Beruhigungsmittel, die im höchsten Grade abhängig machten. Schließlich hatte er sie überzeugt, die Erfahrung und den guten Ruf ihres Mannes in den Vereinigten Staaten weiter zu nutzen.
    Es war unwahrscheinlich, dass die Einzelheiten von Kells Identitätsdiebstahl jemals ans Tageslicht kämen – es sein denn, er gab sie selbst preis. Die Frau, die er einem toten Mann gestohlen hatte, war inzwischen selbst an einer Überdosis gestorben. Und Felicity Blair war erst zwei Jahre alt, als der echte Jerry Blair ums Leben kam. Sie konnte sich an keinen anderen Vater als an Peter Kell erinnern. Aber Felicity war erst kürzlich in den Medien mit den Worten zitiert worden, sie habe den Mann, den sie für ihren Vater gehalten hatte, schon immer für die tödliche Drogen- und Tablettenabhängigkeit ihrer Mutter verantwortlich gemacht.
    Danach war es Lane etwas leichtergefallen, Felicitys Auftreten zu verstehen.
    Der Richter ordnete eine halbstündige Pause an, was Lane die Gelegenheit gab, sich mit mütterlicher Besorgnis um Darwins Liebesleben zu kümmern “Was hältst du denn von der neuen Büromanagerin, die wir eingestellt haben?”, fragte sie, als sie den Gerichtssaal verließen. “Mary sagt, du hättest sie zum Lunch eingeladen.”
    “Sie ist nett”, sagte Darwin. “Sehr tüchtig. Wir haben uns über elektronische Abrechnungssysteme unterhalten.”
    “Nett? Tüchtig?” Lane konnte es nicht fassen. Die Frau war ein rothaariger Vamp, und sie war in Darwins Alter. “Lass sie das bloß nicht hören. Es gibt kaum etwas Deprimierenderes als das.”
    Darwin zuckte die Achseln. “Lane, es tut mir leid, wenn ich dich enttäusche, aber es gibt da ein kleines Problem.”
    Sie neigte den Kopf und wartete auf eine Erklärung. Mit einem Hauch von Resignation in der Stimme sagte er: “Man kann seinem Herzen nicht vorschreiben, wen es lieben soll.”
    Die Gerichtsverhandlung war ein großes Ereignis, und in der Halle drängte sich eine lärmende und neugierige Menschenmenge. Darwin zog Lane in eine ruhige Ecke, wo sie weiterreden konnten. “Ich habe immer auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um es dir zu erzählen”, sagte er, “aber der scheint nie zu kommen. Ich spielte ernsthaft mit dem Gedanken, ein eigenes Geschäft aufzumachen. Oder besser, ein eigenes Labor. Solange ich nicht irgendetwas entwickelt habe, wird es kein Geschäft sein.”
    “Dar, bist du sicher? Man hat dich nie angeklagt, und ich möchte dich bei The Private Concierge haben, egal was geschehen ist. Du bist der kreative Kopf der Agentur und meine moralische Stütze. Durch dich sind wir immer topaktuell.”
    “Ja …” Er grinste. “Manchmal allerdings
zu
aktuell. Ich sehe vielleicht aus wie ein Technikfreak, aber im Grunde meines Herzens bin ich ein Erfinder. Ich habe es mit dem Darwin-Phone viel zu sehr übertrieben, einfach, weil ich mich gelangweilt habe. Ich denke, es wäre für uns alle sicherer, wenn ich ein eigenes Labor hätte. Ich habe allerdings eine Bedingung. Ich will, dass das Kommando- und Kontrollzentrum 1 so bleibt, wie es ist.”
    “Du meinst, eine dunkle Höhle mit zugenagelten Fenstern?”
    Er grinste erneut. “Genau. Wie ein Schrein oder so. Und sei es nur, um Val auf Trab zu halten.”
    Lane lachte. “Das ist er doch ohnehin schon. Ich habe ihn unter der Bedingung behalten, dass er Sandra als seine rechte Hand akzeptiert. Die beiden ergänzen sich perfekt. Sandra ist zur gleichen Zeit ein Organisationstalent und eine Chaotin. Wenn sie dabei ist, muss er sich gewaltig anstrengen.”
    “Hört sich an wie bei einem alten Ehepaar”, sagte Darwin. “Aber da wir gerade von Paaren sprechen … wo ist denn dein Liebster?”
    Lane nahm an, dass er Rick meinte. “Er ist zu Hause bei der Maus.”
    Sie hatte auf Ricks Maus aufgepasst, seit sie sie vom Tierarzt abgeholt hatte. Rick hatte wochenlang im Krankenhaus gelegen und konnte sich nicht selbst um das kleine Tierchen kümmern, also war Lane eingesprungen. Inzwischen war ihr
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