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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin
Autoren: Suzanne Forster
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und sein Freund tot war. Sondern weil es ihm schwerfiel zu glauben, dass Ned ihm die Villa tatsächlich vermacht hatte. Bis auf ein paar großzügige Gaben an Wohltätigkeitsvereine hatte Rick alles geerbt: das Haus samt Einrichtung, Neds Aktien und seine Wertpapiere.
    Neds Vermögen belief sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Rick versuchte immer noch, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Er dachte daran, eine Stiftung ins Leben zu rufen, ein Stipendienprogramm für junge Sportler vielleicht. Irgendetwas, wodurch der Name seines Freundes in Ehren gehalten würde. Aber er hegte ernsthafte Zweifel, ob er das Haus behalten sollte. Heute hatte er eine Verabredung mit einem Makler, um es eventuell zum Verkauf anzubieten.
    “Ned, Kumpel, warum hast du mir ein Mausoleum hinterlassen?” Das runde Foyer warf das Echo von Ricks Stimme zurück. “Du musst gedacht haben, ich würde mich darüber freuen, aber was soll ich damit?”
    Hinter ihm klingelte jemand an der Tür. “Herein!”, rief Rick, der dachte, es wäre der Makler. Stattdessen kämpfte sich Neds zierliche Haushälterin durch die Tür. Sie trug einen Karton, der beinahe so groß war wie sie selbst.
    Rick humpelte zu ihr, um ihr zu helfen, aber sie war schon im Haus, bevor er sie erreichte. Sie war zierlich, aber zäh. Das gefiel ihm an einer Frau.
    “Einer von Neds Pokalen war kaputt, und ich wollte ihn überraschen”, sagte sie schnaufend und keuchend. “Ich wollte sie reparieren lassen, und die anderen hatte ich mitgenommen, um sie zu polieren. Und dann ist Ned gestorben, und ich habe es ganz vergessen. Tut mir leid.”
    “Kein Problem, Jenny. Warten Sie, ich fasse mit an.” Rick half ihr, den Karton auf dem Tisch im Foyer abzustellen.
    “Hier, sehen Sie sich das an. Ich glaube, Sie sind auch mit drauf.” Sie riss den Karton auf und zog einen großen sperrigen Pokal aus Kunstharz hervor, über und über mit Schnörkeln sowie einem Baseball und einem Schläger verziert. Stolz hielt sie die Trophäe in die Höhe. “Er war mit Klebeband repariert. Als ich das Band abriss, fiel ein Päckchen heraus. Ich habe es aufbewahrt. Obwohl Ned jetzt ja keine Verwendung mehr dafür hat, nicht wahr?”
    Mit einem traurigen Lächeln musterte sie den Pokal. “Ist er nicht wunderschön geworden? Wollen Sie ihn vielleicht behalten?”
    Rick spürte, wie die Traurigkeit in ihm aufstieg. Der Pokal stammte noch aus ihrer gemeinsamen Zeit in der Highschool. Ihr Team hatte die Bezirksmeisterschaft gewonnen, und alle Namen waren auf der Messingplatte eingraviert worden, auch Ricks. Viele Jahre später hatte ihr Trainer Ned den Pokal geschenkt, weil er der beste Spieler war, den er je betreut hatte.
    Aber etwas anderes von dem, was Jenny gesagt hatte, traf Rick viel mehr. “Was für ein Päckchen haben Sie hier drin gefunden?”
    Sie nahm einen gepolsterten Umschlag aus dem Karton. Er war arg mitgenommen, aber Rick konnte sehen, dass er fest verschlossen war. Er konnte sogar noch die Überreste des gelben Klebebandes sehen, mit dem er den Umschlag versiegelt hatte. Er wusste genau, was sich darin befand. Es waren die Beweisstücke aus der Hunting Lodge. Ned musste sie im hohlen Innenraum der Trophäe versteckt haben. Wahrscheinlich hatte er Verdacht geschöpft, dass seine Freundin sich an dem Umschlag zu schaffen gemacht hatte.
    Rick nahm Jenny das Päckchen ab und fragte sich, ob alles anders gekommen wäre, wenn Holly die Beweise gefunden und sie Peter Kell alias Jerry Blair ausgehändigt hätte. Möglicherweise wäre Ned noch am Leben. Andererseits hätte Kell sicher nicht riskiert, dass irgendjemand ihn auf den Fotos wiedererkannte oder Kopien von den Bildern anfertigte.
    Kell würde vor Gericht gestellt werden, und dies hier war der Beweis, der ihn endgültig hinter Gitter bringen konnte. Es war der Beleg dafür, dass er ein Motiv für den Mord an Ned und Holly und den Mordversuch an Rick gehabt hatte.
    Durch das Feuer war Peter Kell fast erblindet. Er hatte mehrere Hauttransplantationen gebraucht, aber die Ärzte sagten, dass er schon bald verhandlungsfähig sein würde. Das Gericht hatte bereits einen Termin festgelegt. Zu den Anklagen wegen vorsätzlichen Mordes und Mordversuchs in je zwei Fällen kam noch der Vorwurf, Straftaten vorgetäuscht zu haben. Er hatte versucht, Simon Shan und Burton Carr Verbrechen anzuhängen, die sie nicht begangen hatten. Außerdem wurde er verdächtigt, Seth Black umgebracht und den Mord Lane in die Schuhe geschoben zu
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