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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin
Autoren: Suzanne Forster
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Perlenaugen ihm bedeutete, aber offensichtlich war es ihm so wichtig, dass er Lane mit dieser Mission betraut hatte.
    Lane hatte Sandra davon überzeugt, sich eine Pause zu gönnen und in der Cafeteria etwas zu essen. Dann war sie aus der Notaufnahme geflüchtet. Zum Glück sah diese Notaufnahmestation nicht aus wie die im Fernsehen. Bis auf die wirklichen Notfälle lagen die Patienten stundenlang in den winzigen, durch Vorhänge abgetrennten Kabinen, bis sich jemand um sie kümmern konnte. Das verschaffte Lane genug Zeit. Sie schrieb Sandra eine Nachricht, dass sie bald zurückkommen würde. In einem Schrank neben ihrem Bett fand sie ihre Tasche, ihre Kleidung, ein Ersatzpaar Kontaktlinsen und sogar ihr grünes Armband. Vorsichtig zog sie sich an und versuchte, die Verbrennungen ersten und zweiten Grades an ihren Armen und Beinen nicht zu sehr zu reizen. Sandra hatte ihr erzählt, man habe sie mit einem antiseptischen Mittel eingesprüht, das den Schmerz linderte. Gleichzeitig bildete es eine Schutzschicht, unter der die Haut trotzdem weiter atmen konnte.
    Vom Krankenhaus aus hatte Lane ein Taxi gerufen und um einen Fahrer gebeten, der sich in Manhattan Beach auskannte, dem Viertel, in dem Rick wohnte. Zu ihrer unendlichen Dankbarkeit hatte der sehr geduldige Mann sie zu einem Tierarzt nach dem anderen gebracht. Jetzt wartete er vor dem Haus auf sie.
    Das hier musste die richtige Praxis sein, und die Maus musste überlebt haben. Lane gingen langsam die Kräfte aus. Sie hatte ziemliche Schmerzen. Ihre Kehle schien nur noch aus rohem Fleisch zu bestehen, und die verbrannte Haut war vom Stoff der Kleidung wund gerieben. Sie wollte rechtzeitig zurück sein, wenn Rick aus dem OP kam. Vor allem jedoch wollte sie ihm gute Nachrichten überbringen. In allen Bereichen. Gute Nachrichten,
bitte!
    “Ach, warten Sie”, sagte Sheri, “ich glaube, ich weiß, welchen Mann Sie meinen. Er hat damit gedroht, die Praxis schließen zu lassen. Ich habe von ihm gehört. Er war wirklich aufgeregt. Er hat die Maus hiergelassen, zusammen mit den Tabletten, die sie gefressen hat. Sein Name ist Bayless, richtig?”
    Lane nickte, doch ihr Herz wurde ihr schwer. Die Maus hatte von dem Medikament gefressen, das Rick so furchtbar krank gemacht hatte? Lane wollte fragen, ob es der Maus gut ging, aber Sheris ungeduldiger Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Jetzt sah sie sie bekümmert an.
    Lane stützte sich am Tresen ab. Das sah nicht nach guten Nachrichten aus.
    “Ma’am, sind Sie in Ordnung?” Sheri tätschelte Lanes Hand. “Möchten Sie sich einen Moment hinsetzen, während ich den Tierarzt hole? Er kann Ihnen mehr über Mr. Bayless’ Maus erzählen.”
    Lane schüttelte den Kopf. Sie wollte sich nicht setzen. Sie wollte, dass alles gut wurde. Sie wollte nicht, dass irgendjemand heute starb, auch keine Maus. Sie schüttelte immer noch den Kopf, als Sheri sie allein ließ. Eine heiße Träne lief ihr über die Wange und brannte auf der empfindlichen Haut.
    “Dich hat es schlimmer erwischt als mich, Bayless.” Lane saß neben Ricks Bett und betrachtete die Wunden, Prellungen und Verbrennungen, die seinen schönen Körper verunstalteten. Man hatte die Kugel aus seinem Rücken herausoperiert, aber sie hatte wichtige Nerven beschädigt. Erst in ein paar Wochen würde man sagen können, ob Rick je wieder würde laufen können. Es war fast mehr, als Lane ertragen konnte.
    Sie beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr: “Der Maus geht es gut, du Dickkopf.”
    Ihre Tränen benetzten sein geschundenes Gesicht. Sie konnte sie nicht zurückhalten und versuchte es auch gar nicht erst. “Sie haben ihr den Magen ausgepumpt und den ganzen Müll rausgeholt”, erklärte sie. “Sie ist schwach, genau wie du, und sie wird noch eine Weile beim Tierarzt bleiben.” Anscheinend hatte der Tierarzt nur für sie eine spezielle Mäusetherapie entwickelt. Aber es ging ihr gut. Sie würde wieder gesund werden.
    “Und jetzt werd wieder gesund, verdammt”, warnte sie ihn mit brüchiger Stimme. “Ich will nicht, dass Mickey für den Rest meines Lebens mein einziger Gefährte bleibt.”
    Dieser Mann war wirklich durch die Hölle gegangen. Jetzt war er gelähmt, möglicherweise für immer, und alles, was Lane fertigbrachte, war, ihn zu verfluchen und zu bedrohen. Ihr Herz fühlte sich an, als würde es langsam, Faser für Faser, zerrissen. Bei ihrem Vater war sie hilflos gewesen und hatte nichts an seinem Schicksal ändern können. Sie wollte diesen Mann
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