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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition)
Autoren: Swen Grossmann
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den Thalys noch rechtzeitig erreichen wollte. Auf ihrem Ticketausdruck wurde als planmäßige Abfahrt sechs Uhr angegeben. Vielleicht gab es einige Minuten Verspätung, aber darauf wollte sie es nicht ankommen lassen. Der Taxifahrer half ihr freundlicherweise mit dem Gepäck und sie begann zu laufen.
    Hannah war erstaunt, welche Menschenmassen sich um diese nachtschlafende Uhrzeit bereits im Bahnhof aufhielten. Sie hatte große Mühe, sich mit Koffer, Hand- und Laptoptasche einen Weg hindurch zu bahnen. Allem Anschein nach handelte es sich größtenteils um Pendler. Die Schlangen an den Kaffeeständen waren viel zu lang, um an einen Coffee-to-go auch nur zu denken.
    „Dann eben keinen Wachmacher“, stöhnte  Hannah, während sie sich durch eine Menschentraube drängte, um einen Blick auf die Anzeigetafel für abfahrende Züge zu erhaschen. Während der Schwangerschaft hatte sie ihren Kaffeekonsum auf eine Tasse pro Tag reduziert und die benötigte sie gewöhnlich morgens.
    Auf der Hinweistafel wurde als Abfahrt Gleis 12 angegeben. Sie blickte auf die Uhr. Noch drei Minuten. Mist! Wo war denn nur dieses verdammte Gleis 12? „Na klar“, stöhnte Hannah, als sie die Hinweisschilder an der Decke betrachtete und sah, dass Gleis 12 ausgerechnet am hinteren Ende des Bahnhofs lag. Mit ihrem Rolltrolley eilte sie Richtung Abfahrtsgleis. Die Hitze der vergangenen Tage lag noch drückend und stickig im Bahnhof und bescherte ihr eine Welle morgendlicher Übelkeit.
    „ T´schuldigung“, murmelte ein Anzugträger, der sie beim Überholen mit dem Ellenbogen anrempelte. Aus den Lautsprechern drangen Durchsagen, die Hannah aufgrund der lauten Geräuschkulisse aber kaum verstehen konnte. Hoffentlich wurde gerade keine Gleisänderung für den französischen Schnellzug durchgegeben. Sie eilte an einer Gruppe Mädchen vorbei, von denen jedes einen Becher Kaffee in den Händen hielt. Das herrlich belebende Aroma strömte Hannah entgegen.
    Endlich kam Gleis 12 in Sicht. Sie fuhr mit der Rolltreppe nach oben, wo der rote Thalys bereits abfahrbereit stand. Sie blickte hastig auf die Uhr der Anzeigetafel. Noch eine Minuten. Just in time! Ein blau-uniformierter Schaffner stand bereits in Position, um dem Zugführer das Zeichen zur Abfahrt zu geben. Hannah stieg schnell ins erstbeste Abteil. Der junge Schaffner eilte zu ihr, um ihr mit dem Gepäck zu helfen. Sie hatte den Zug noch nicht ganz bestiegen, da gab er auch schon das Signal zur Abfahrt. Während der Zug ruckelnd anfuhr, bahnte sich Hannah vorsichtig den Weg zum reservierten Sitzplatz in Abteil drei.
    Glücklicherweise war der Zug noch größtenteils unbesetzt, sodass sie trotz Baby-Bauch und Gepäck problemlos durch die Abteile gehen konnte, die ihr deutlich größer als bei den deutschen Zügen erschienen. 
    Pünktlich um 6:00 Uhr fuhr sie an diesem Montagmorgen nun also nach Paris. Wer hätte das gestern gedacht? Hannah kuschelte sich in den Sitz und musste erst einmal durchschnaufen.
     

6.
    „ N a los, sperr´ endlich die Straße auf dieser Seite ab und fordere über Funk noch einen weiteren Streifenwagen an“, befahl Sous-Brigadier Pierre Réno seinem jungen Partner Frederic LePero. Eine junge Frau mit Kinderwagen stand im Schatten eines großen Baumes neben dem Straßengraben und wartete darauf, dass der ältere der beiden Polizisten endlich mit der Befragung fertig wurde, damit sie weiterkonnte. Seit beinahe einer Stunde stand sie hier am staubigen Straßenrand der D144, einer Landstraße außerhalb von Paris . Dabei hatte sie heute Vormittag noch einige Besorgungen zu machen und das Baby schrie mittlerweile lauthals, weil es Hunger bekam.
    „ Also, wie ich Ihnen schon gesagt habe…“, setzte sie genervt an, während Réno Notizen in einem kleinen Block machte. Réno war von kleiner dicklicher Gestalt. Für einen Franzosen eigentlich untypisch, war er eher dem Bier statt dem Wein zugetan, weshalb er einen stattlichen Wanst vor sich hertrug.
    „ Als ich vorhin so gegen halb neun beim Spazierengehen hier vorbei kam, habe ich im Gebüsch im Straßengraben dort vorne ein Auto gesehen, aus dem Qualm aufstieg.“ Sie zeigte in Richtung des ausgebrannten Autowracks, an dem sich mehrere Feuerwehrleute zu schaffen machten
    „ Außerdem hat es hier überall verbrannt gerochen. Ich habe also den Kinderwagen im Schatten abgestellt und bin sofort hinüber gerannt, um nachzusehen, ob jemand Hilfe benötigt“, ergänzte sie und versuchte das Baby zu beruhigen, indem sie den
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