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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition)
Autoren: Swen Grossmann
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stattfinden.
    Der Rechner war endlich hochgefahren. Hannah suchte im Internet nach dem besten und einfachsten Weg, nach Paris zu kommen. Nach kurzer Recherche entschied sie sich schließlich für eine Fahrt mit dem Thalys. Das ging insgesamt schneller als mit dem Flugzeug. In weniger als vier Stunden war man, vom Kölner Hauptbahnhof auf startend, mitten in Paris. Einfacher ging es kaum. Eine mehrstündige Autofahrt wollte sie sich in ihrem jetzigen Zustand ohnehin nicht mehr antun.
    Bereits für den nächsten Morgen konnte sie zu einem Schnäppchenpreis einen Sitzplatz in der ersten Klasse ergattern. „Bingo“, stieß Hannah leise aus, als sie die Buchung abschloss und das Online-Ticket ausdruckte.
    Sie blickt noch kurz in Ihren Terminkalender und schrieb einige E-Mails, um die für morgen geplanten Termine bis auf weiteres abzusagen.
    Hannah hielt kurz inne und überlegte. Eine Übernachtung würde sie mindestens benötigen. Wenn sie noch Zeit haben wollte, um etwas von der Stimmung aufzufangen und sich vom Geist der weltberühmten Metropole beseelen zu lassen, könnten auch einige Nächte mehr nicht schaden. Sie klickte sich durch die üblichen Hotelportale, bis sie zufällig ein günstiges Hotel in der Nähe des Eiffelturms fand. „ Drei Nächte buchen, zwei Zahlen “, das war genau das, wonach sie suchte. Schnell gab sie ihre Kreditkarteninformationen ein und ging anschließend zurück ins Schlafzimmer, um ihre Reisetasche zu packen.
     

Tag 2 – Mittwoch / mercredi
     
    4.
    V ormittags hielt sich die Schar der Touristen auf der Ile de la Cite glücklicherweise noch stark in Grenzen. Sie war jedoch gerade groß genug, um in der Masse untertauchen zu können. Chinois schlenderte langsam durch die ihm wohlbekannten engen und krummen Gassen dieses ältesten Stadtteils von Paris. Die Binneninsel mitten in der Seine war für die Menschenmassen, die hier täglich einfielen, eigentlich nicht groß genug. Erst recht nicht, wenn man den Fahrzeugverkehr mit einrechnete.
    Einem Instinkt folgend wollte er am Quai des Orfévres wie gewöhnlich nach links abbiegen, besann sich dann jedoch eines besseren und ging in die entgegengesetzte Richtung. Er hatte einen Strohhut tief ins    Gesicht gezogen und ein Fotoapparat baumelte vor seinem Bauch. Auf den ersten Blick wirkte Chinois wie ein ganz normaler Tourist. Über der Schulter trug er Peter Kruegers Rucksack mit dessen Laptop. Den restlichen Inhalt hatte er sicherheitshalber entsorgt.
    Das Hochdruckgebiet über Zentraleuropa entfaltete auch heute wieder seine volle Kraft. Chinois blickte auf die Uhr. Noch keine zehn Uhr am Morgen und bereits jetzt war es unerträglich heiß. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und ging vorbei an Souvenirständen, die hier an beinahe jeder Ecke auf Kundschaft warteten. Der Kontrast zwischen den mehrere hundert Jahren alten stilvollen Bauten aus einer Zeit, als die Ile de la cité noch das Zentrum von Paris bildete und den modernen Ramschwarenverkäufern widerte ihn an. Zu allem Überfluss lagen diese Geschäfte auch noch größtenteils fest in der Hand von osteuropäischen Banden. Er nahm sich vor, der Gegend bei nächster Gelegenheit einmal einen offiziellen Besuch abzustatten.
    Als er um eine kleine Straßenecke bog, erreichte er auch schon den großen begrünten Vorplatz von Notre-Dame . Die über siebenhundert Jahre alte Kathedrale wirkte auch für Einheimische immer wieder aufs Neue beeindruckend. Selbst einen Atheisten wie ihn beeindruckte der gigantische sakrale Bau mit seinen flachen Türmen. Vor den drei Portalen an der Front tummelten sich bereits etliche Touristen und fotografierten aus jedem nur erdenklichen Blickwinkel das nicht erst seit Victor Hugos Glöckner von Notre Dame weltberühmte gotische Bauwerk. Straßenkünstler hatten um diese frühe Uhrzeit ihren Weg hierher noch nicht gefunden.
    Um nicht aufzufallen blieb Chinois einen Augenblick stehen und drückte einige Male auf den Auslöser seiner Kamera. Kurz danach schlenderte er langsam auf den Eingang zu und verschwand im Inneren.
    Seine Augen benötigten einen Augenblick, um sich an die Dunkelheit in der Kirche zu gewöhnen. Er nahm die Sonnenbrille ab und steckte sie in die Hemdtasche. Von innen wirkte die Kathedrale noch beeindruckender, als von außen. Der gewaltige Innenraum bot Platz für annähernd  10.000 Menschen. Marmor, Gold und teure Stoffe, die beinahe jeden Zentimeter des Gotteshauses zierten, entfalteten im Dämmerlicht der sakralen
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