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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition)
Autoren: Swen Grossmann
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meinte, hätte er sie doch ganz einfach überraschen können, mit Rosen, einem erneuten Heiratsantrag oder was auch immer. Doch irgendwie fühlte sie sich auch erleichtert, dass er das nicht getan hatte.
    Das P.S. am Ende der Nachricht ergab auch beim zehnten Mal lesen noch immer keinen Sinn.
    Sie scrollte auf dem Bildschirm nach unten und klickte doppelt auf die Datei im Anhang, was eigentlich dazu führen sollte, dass sie geöffnet werden sollte. Aber wie bereits bei ihrem Smartphone, kam auch jetzt abermals die Meldung, dass es sich um ein unbekanntes Dateiformat handele, welches nicht geöffnet werden könne.
    „ Mhmm…“, grübelte Hannah. Die Datei war mit über zwanzig Megabyte eigentlich viel zu groß für ein Foto, wie sie zunächst angenommen hatte. Es musste sich also um etwas anderes handeln. Der Dateiname lautete „Für_ dich.dfr“ . Die Endung  „dfr“ hatte Hannah noch nie zuvor gesehen und das, obwohl sie eigentlich recht viel mit dem PC arbeitete.
    Weil sie üblicherweise häufig unterwegs war und immer wieder für ihre Bücher oder Artikel recherchieren musste, hatte sie sich vor einiger Zeit den Luxus eines mobilen Internet-Surf-Sticks gegönnt. Durch dieses kleine Wunderding, das nicht viel größer als ein Speicherstick war, hatte ihr Computer auch hier im Zug vollen Internetempfang. Sie öffnete also kurzerhand den  Browser und gab in eine Suchmaschine die unbekannte Dateiendung ein.
    Keine Treffer. „Mist!“, flüsterte Hannah.  
    Sie versuchte die Suche zu erweitern und gab in die Suchmaske Wortkombinationen wie „Dateiformat + dfr“ oder „dfr Format“ und „Abkürzung + dfr“ ein. Doch das Ergebnis blieb gleich: Kein Treffer.
    Sehr merkwürdig . Hannah wusste, dass Peter alles andere als ein Computer-Experte war. Er kannte sich zwar gut genug für den alltäglichen Gebrauch aus, doch irgendwelche unbekannten Datei-Formate per E-Mail zu verschicken sah ihm gar nicht ähnlich.
    Die Dame des Bordservice kam zurück ins Abteil, um den Müll einzusammeln.
    „Nach unserem Halt in Brüssel servieren wir später als kleinen Snack Baguettes und Sandwiches“, sagte sie freundlich lächelnd und griff nach Hannahs leerem Pappbecher und der Serviette.
    Der Monitor an der Decke des Abteils gab einen kurzen Ton von sich und zeigte an, dass der Thalys in Kürze in den Aachener Hauptbahnhof einfahren würde.
    Hannah wollte sich nicht so einfach geschlagen geben und versuchte noch einige andere Suchbegriffe, die jedoch ebenfalls alle samt und sonders ohne Treffer blieben.
    Allmählich wurde ihr das erfolglose Herumsuchen zu öde. Sie griff nach ihrem Mobiltelefon und versuchte stattdessen noch einmal, Peter anzurufen. Sie saß immer noch alleine im Abteil und könnte daher völlig offen und ehrlich mir ihm reden. Doch wieder meldete sich nur die automatische Ansage der Mailbox.
    Mit einem leisem Quietschen und etwas Ruckeln kam der Zug zum Stehen. Wenige Minuten später öffnete sich die Abteiltür und einige vereinzelte Gäste stiegen ein. Auf dem Doppelsitz ihr gegenüber nahm eine junge Mutter Platz. Sie trug ihr Baby in einem Tragetuch vor dem Bauch gebunden und hielt in beiden Händen Reisetaschen. Etwas hilflos blickte sie nach oben zu den kleinen Gepäckfächern. Für große Koffer bot der Thalys zwischen den Abteilen separate Stauräume.
    Hannah stand sofort auf und bot der jungen Frau höflich an, ihr beim Verstauen der Taschen zu helfen.
    „Vielen Dank, sehr nett. Das ist alleine gar nicht so einfach“, sagte sie sichtlich erleichtert. „Das werden Sie bestimmt auch noch früh genug selbst herausfinden müssen. Wann ist es denn soweit?“
    „ In etwas mehr als zehn Wochen“, antwortete Hannah stolz.
    Das Baby der jungen Mutter schien zu schlafen. Hannah konnte einen leichten Haarpflaum durch das Tragetuch erblicken. Doch sobald sich die Mutter gesetzt hatte, fing das kleine Würmchen an zu schreien.
    „Entschuldigung“, wandte sich die junge Mutter etwas verlegen an Hannah, „die Kleine hat schon wieder Hunger. Würde es sie stören, wenn ich sie hier stille?“
    Hannah schüttelte den Kopf „Störe ich denn? Falls ja, gehe solange ich in den Speisewagen.“
    Die junge Frau lachte. „Bloß nicht. Solche Empfindlichkeiten muss man als Mutter schnell ablegen.“
    Hannah blickte zwar wieder auf ihren Laptop, doch lugte sie heimlich auf die stillende Mutter. Gebannt und voller Vorfreude auf ihren eigenen kleinen Fratz lauschte sie dem zufriedenem Saugen des Babys.
    Bereits
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