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Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Titel: Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen
Autoren: Frank McCourt
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Frieda legt den Finger auf die Lippen und rollt ihre Augen gen Himmel Frank bist du da drin Herr Pfarrer könnten Sie wohl mal verduften aber ein bißchen plötzlich und o Gott o Theresa siehst du was mit mir endlich doch noch geschieht es schert mich keinen Fiedlerfurz wenn der Papst persönlich an die Tür klopft und sich das Kardinalskollegium vor den Fenstern versammelt um hereinzuglotzen o Gott mein ganzes Inneres ist in ihr verschwunden und sie fällt auf mich drauf und sagt mir ich bin wunderbar und ob ich wohl in Betracht ziehen könnte mich je in Poughkeepsie niederzulassen.
    Frieda sagt dem Priester, mir sei, nachdem ich
ins Badezimmer gegangen sei, ein wenig schwindlig gewesen, so was passiert schon mal auf Reisen, und man trinkt ein ungewohntes Bier wie Rheingold, was sie, glaubt sie, in Irland nicht haben. Ich kann sehen, daß der Priester ihr nicht glaubt, und ich kann nichts gegen die Hitze machen, die mir ins Gesicht und wieder herausschießt. Er hat sich bereits Namen und Adresse meiner Mutter aufgeschrieben, und jetzt habe ich Angst, er schreibt ihr, Ihr feiner Herr Sohn hat seine erste Nacht in Amerika in einem Schlafzimmer in Poughkeepsie verbracht, wo er mit einer Frau herumgetollt ist, deren Ehemann abwesend war, um Wild totzuschießen, eine kleine Entspannung, die ihm zu gönnen ist, nachdem er im Krieg seinen Beitrag für Amerika geleistet hat, und ist das nicht wirklich eine feine Art, die Männer zu behandeln, die für ihr Land gekämpft haben.
    Der Erste Offizier und der Funkoffizier kehren von ihrer Besichtigung des Hauses und des Gartens zurück, und sie sehen den Priester nicht an. Die Frauen sagen zu uns, wir müssen ja verhungert sein, und sie gehen in die Küche. Wir sitzen im Living Room, sprechen nicht miteinander und hören zu, wie die Frauen in der Küche flüstern und lachen. Der Priester flüstert mir wieder zu, schlechte Frauen, schlechte Frauen, Anlaß zur Sünde, und ich weiß nicht, was ich ihm sagen soll.

    Die schlechten Frauen bringen Sandwiches und schenken Bier nach, und als wir aufgegessen haben, legen sie Schallplatten von Frank Sinatra auf und fragen, ob jemand tanzen möchte. Niemand sagt ja, weil man nie in Gegenwart eines Priesters aufsteht und mit schlechten Frauen tanzt, also tanzen die Frauen miteinander und lachen, als hätten sie alle kleine Geheimnisse. Tim Boyle trinkt Whiskey und schläft in einer Ecke ein, bis Frieda ihn weckt und ihm sagt, er soll uns aufs Schiff zurückbringen. Als wir weggehen, beugt sich Frieda zu mir herüber, als wollte sie mich auf die Backe küssen, aber der Priester sagt in sehr scharfem Ton gute Nacht! und wir geben uns nicht mal die Hand. Als wir die Straße zum Fluß hinuntergehen, hören wir die Frauen lachen, klingelnd und hell in der Nachtluft.
    Wir klettern die Leiter hoch, und Tim ruft uns aus seinem kleinen Schiff zu, paßt bloß auf dieser Leiter auf. O Jungs, o Jungs, war das nicht eine großartige Nacht? Gute Nacht, Jungs! Und gute Nacht, Herr Pfarrer.
    Wir beobachten sein kleines Schiff, bis es im Dunkel des Flußufers von Poughkeepsie verschwindet. Der Priester sagt gute Nacht und geht unter Deck, und der Erste Offizier folgt ihm.
    Ich stehe mit dem Funkoffizier an Deck und wir sehen zu, wie die Lichter von Amerika funkeln.
Er sagt, mein Gott, war das eine schöne Nacht, Frank. Ist das hier nicht ein rundherum tolles Land?

19
    Doch.

DANKSAGUNG
    Es folgt ein kurzer Lobgesang auf die Herrlichkeit der Frauen.
     
    Lisa Schwarzbaum las die ersten Seiten und machte mir Mut. Mary Breasted Smyth, selbst eine erstklassige Schriftstellerin, las ein Drittel und gab es Molly Friedrich, die meine Agentin wurde. Sie war der Meinung, Nan Graham, die Cheflektorin bei Scribner, sei genau die Richtige, um dem Buch auf die Beine zu helfen. Und Molly hatte recht.
     
    Meine Tochter Maggie hat mir gezeigt, daß das Leben ein großes Abenteuer sein kann, und einige vollkommene Augenblicke mit meiner Enke-lin Chiara haben mich daran erinnert, wie sehr ein kleines Kind staunen kann. Meine Frau Ellen hörte mir zu, wenn ich vorlas, und feuerte mich an bis zur letzten Seite.
     
    Ich bin gebenedeit unter den Männern.

KLEINER ANHANG
    Im folgenden sind die englischen Texte der Gedichte und Lieder in ihrer Reihenfolge im Buch wiedergegeben.
     
     
    Ref 1
    Who threw the overalls in Mrs. Murphy’s chowder?
Nobody spoke so he said it all the lowder:
It’s a dirty Irish trick and I can lick the Mick
Who threw the overalls in Mrs. Murphy’s
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