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Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Titel: Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen
Autoren: Frank McCourt
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war und ich herausfinde, daß es was war, was du mit meinem Mädchen gemacht hast, bring ich dich um.
    Ich hab gar nichts gemacht. Ich hab ihren Koffer geschleppt, weil er schwer war.
    Wenn du sie noch einmal ansiehst, bist du ein toter Mann.
    Mach ich nicht, Gerry. Ich will sie gar nicht ansehen.
    Ach ja? Tatsache? Ist sie dir zu häßlich oder was?
    Nein, nein, Gerry, sie gehört dir, und sie liebt dich.
    Woher weißt du das?
    Hat sie mir gesagt.
    Hat sie dir gesagt?
    Hat sie mir gesagt, ehrlich und bei Gott.

    Jeeesus.
    Er ballert gegen die Tür, Rose, Rose, bist du es? und sie kommt raus, natürlich, hier bin ich, und ich fahre auf dem Botenjungenfahrrad mit dem Eason-Schild am Korb davon und wundere mich, wie er sie jetzt küßt, nachdem er vorher auf dem Bahnhof so schreckliche Dinge über sie gesagt hat, und ich wundere mich darüber, wie Peter im Büro Mr. McCaffrey so unverfroren anlügen konnte, was mich und meine Augen betrifft, wo doch er und Eamonn die ganze Zeit Mädchen in Unterwäsche betrachtet und danach auf dem Klo an sich herumgespielt haben.
    Mr. McCaffrey ist in seinem Büro und außer sich. Wo warst du? Großer Gott im Himmel droben, brauchst du denn den ganzen Tag, um vom Bahnhof hierherzuradeln? Wir haben hier einen Notfall und brauchen Halvey, aber der ist in seinem verflixten Urlaub Gott verzeih den Ausdruck und du mußt so schnell du kannst losradeln nur gut daß du Telegrammjunge warst der jeden Zoll von Limerick kennt und du mußt in jeden verdammten Laden der Kunde von uns ist zackzack rein und dir alle Exemplare von John O’London’s Weekly schnappen und Seite sechzehn rausreißen und wenn irgend jemand was will sagst du denen das ist ein Kabinettsbeschluß und sie haben sich aus Regierungsangelegenheiten rauszuhalten und wenn jemand auch nur den Finger gegen dich erhebt
droht ihm Festnahme Haft und eine hohe Geldstrafe und jetzt hau doch endlich um Himmels willen ab und bring jede Seite sechzehn die du rausgerissen hast hierher damit wir sie hier im Feuer verbrennen können.
    In jedem Laden, Mr. McCaffrey?
    Ich mach die großen, und du machst die kleinen bis nach Ballinacurra und die ganze Ennis Road und noch darüber hinaus, Gott helfe uns. Los jetzt, los.
    Ich springe aufs Fahrrad, und Eamonn kommt die Treppe runtergerannt. Hey, McCourt, warte. Hör zu. Gib ihm nicht alle Seiten sechzehn, wenn du zurückkommst.
    Warum?
    Wir können sie verkaufen, ich und Peter.
    Warum?
    Da geht es um Geburtenkontrolle, und die ist in Irland verboten.
    Was ist Geburtenkontrolle?
    Uijuijui, Christus in der Höhe, weißt du denn gar nichts? Das sind Kondome, verstehst du, Gummis, Präser, diese Dinger, damit man die Mädels nicht anbufft.
    Anbufft?
    Schwängert. Sechzehn Jahre alt und nicht den geringsten Schimmer. Beeil dich und schnapp dir die Seiten, bevor alle in den Laden rennen und sich John O’London’s Weekly holen.

    Ich will losfahren, da kommt Mr. McCaffrey die Treppe runtergerannt. Hiergeblieben, McCourt, wir fahren mit dem Lieferwagen. Eamonn, du kommst mit.
    Was ist mit Peter?
    Den lassen wir hier. Der geht ja doch nur mit einer Illustrierten aufs Klo.
    Im Lieferwagen führt Mr. McCaffrey Selbstgespräche. Diese Sowiesos da schöne Bescherung klingeln sie da aus Dublin hier unten an noch dazu an einem schönen Samstag um uns loszuschicken damit wir in ganz Limerick Seiten aus einer englischen Zeitschrift rausreißen wenn ich viel schöner zu Hause sein könnte mit einer Tasse Tee und einem Rosinenbrötchen und gemütlich die Irish Press lesen und die Füße schön hochlegen auf einen Kasten unter dem Bild vom Allerheiligsten Herzen Jesu wirklich eine schöne Bescherung diese Sowiesos da oben ist aber doch wahr.
    Mr. McCaffrey rennt in jeden Laden und wir hinterher. Er schnappt sich die Zeitschriften, gibt jedem von uns einen Stapel und sagt uns, fangt an zu reißen. Ladenbesitzer schreien ihn an, was machen Sie da? Jesus, Maria und heiliger Joseph, sind Sie denn vollends wahnsinnig geworden? Legen Sie die Zeitschriften wieder da hin, oder ich rufe die gárdaí .
    Mr. McCaffrey sagt ihnen, Befehl von der Regierung,
Ma’am. In dieser Woche steht Schmutz bei John O’London drin, der für irische Augen ungeeignet ist, und wir sind hier, um Gottes Werk zu verrichten.
    Was für ein Schmutz? Was für ein Schmutz? Zeigen Sie mir den Schmutz, bevor Sie die Zeitschriften zerstören. Für diese Zeitschriften kriegt Eason von mir aber kein Geld zu sehen, von mir doch nicht.
    Ma’am, uns bei
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