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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert
Autoren: Maggie Furey
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Göttern, es war so lange her … Also unterdrückte er einen Freudenschrei und begann zu laufen; das Wolfsjunge, das auf sich allein gestellt ins Gebüsch gewandert war, hatte er ganz vergessen.
     
    Cygnus kreiste über dem See und erblickte die kleine Gruppe von Zuschauern an der Brücke. Dort war Aurian, die ganz allein auf die Insel zuging – und dort Anvar, der ein kleines Stück von den anderen entfernt am Rand des hölzernen Brückenbogens stand und seinen Blick fest auf die immer kleiner werdende Gestalt der Magusch geheftet hatte. Er war jetzt allein und obendrein abgelenkt… Cygnus lächelte. Endlich war seine Chance gekommen, die Harfe der Winde an sich zu bringen! Also schoß der geflügelte Mann in einer steilen Kurve auf sein ahnungsloses Opfer zu.
     
    Vannor führte seine Rebellen aus dem Wald heraus und sah die Szene, die sich an der Brücke abspielte. Was, um alles in der Welt, taten die Magusch da? War das Schwert irgendwo auf der Insel versteckt? Dann versetzte Parric ihm einen Stoß in die Rippen. »Vannor – da drüben!«
    Der Kaufmann schaute über den See und sah, daß Eliseth am anderen Ufer zwischen den Bäumen hervortrat. Sie schien ungefähr genausoweit von der Brücke entfernt zu sein wie er. Vannor fluchte. Es hatte keinen Sinn, seinen Freunden eine Warnung zuzurufen. Sie würden ihn aus dieser Entfernung wahrscheinlich nicht hören, und außerdem konnte es möglicherweise verheerende Auswirkungen haben, wenn er Aurians Konzentration in diesem Augenblick störte.
    »Komm – wir müssen Anvar warnen«, sagte er zu dem Xandim, den er ritt, und das Pferd galoppierte los, gefolgt von den übrigen Rebellen. Eliseth auf der anderen Seite des Sees hatte sie jetzt ebenfalls erblickt und ihrem Pferd die Sporen gegeben. Aber wer von ihnen würde sein Ziel als erster erreichen?
     
    Als Aurian die Brücke überquerte, nahm sie nichts von den Dramen war, die sich um sie herum abspielten. Das Schwert der Flammen rief jetzt nach ihr; es beanspruchte ihre ganze Aufmerksamkeit. Aber sie wußte, daß es nicht leicht sein würde, es zu erringen. Es mußte auf jeden Fall eine Art Probe oder eine Herausforderung geben – so war es bei den anderen Artefakten auch gewesen. Plötzlich war sie froh, daß sie Anvar trotz seines Protests dazu bewogen hatte, zurückzubleiben. Diese Sache konnte gefährlich werden, und sie würde für die vor ihr liegende Aufgabe ihre ganze Konzentration brauchen.
    Als sie die Brücke hinter sich hatte, erblickte Aurian einen großen, grauen Felsbrocken, der an der Stelle lag, an der einst der Turm gestanden hatte. Sie runzelte die Stirn. Woher war dieses Ding gekommen? Vorher war es jedenfalls nicht dort gewesen. Es war aus Granit, einem Stein, der sich sehr von dem schwarzen Basalt des Tals unterschied, auf dem das Fundament von Eilins Turm erbaut worden war. Die Magusch näherte sich ihm vorsichtig, während der Kriegsgesang des Schwertes immer lauter in ihren Gedanken widerhallte. Dann streckte sie ganz langsam eine Hand aus, um den massiven Fels zu berühren – und er verwandelte sich unter ihren Fingern in einen riesigen Kristall, in dem ein Licht pulsierte, das von frischem Blut dunkelrot gefärbt war. In den dumpf leuchtenden Facetten des Juwels konnte sie die funkelnden Umrisse eines Schwertes erkennen, jenes Schwertes, das einzig und allein für ihre Hand geschaffen war und das ihr mit seiner harten, metallischen Stimme die Bitte zurief, es aus seinem Gefängnis zu befreien.
    Aurian lächelte, aber eine warnende Stimme hielt sie zurück. So einfach konnte das doch unmöglich sein? Das Erringen des Stabes war außerordentlich schwierig gewesen …
    Dennoch streckte die Magusch die Hände aus und legte sie auf den Kristall. Mit ihren Heilerinnensinnen suchte sie nach Schwächen innerhalb der Gitterstruktur des Steines, wie sie es vor langer, langer Zeit in den Tunneln unter Dhiammara getan hatte. Mühelos fand sie die Stelle und stieß mit all ihren Kräften zu, um die Kristallstruktur zu zerschmettern. Mit einem seufzenden Wispern zerfiel das Juwel zu funkelndem Staub, und das Flammenschwert sprang in Aurians Hand.
    Von einer Woge feuriger Macht erfüllt, die sie mit qualvoller Ekstase zu verzehren schien, ließ sich Aurian auf die Knie fallen. Die Welt um sie herum verblaßte, und es gab nur noch den pulsierenden, blutroten Nebel, während das Lied des Schwertes laut durch ihre Gedanken hallte.
    »Du bist der Eine, wie es prophezeit ist, und du hast mich gefunden.
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