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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert
Autoren: Maggie Furey
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jene, die Augen hatten, sie zu sehen, leuchtete Maya in der schattenhaften Düsternis des umlagerten Tales heller als der Abendstern, aber niemand außer D’arvan konnte ihre Schönheit wahrnehmen, und sie spürte, daß er weit fort war, obwohl er nun schnell zu ihr zurückkehrte. Aber noch schneller kam ein anderer – der Eine, mit dessen Schicksal das ihre so eng verbunden war. Das Einhorn stellte die Ohren auf und wandte seinen prächtigen Kopf so heftig nach Osten, daß seine silberne Mähne im Wind flatterte. In der Ferne, auf der anderen Seite des Sees, konnte sie eine Gruppe von Reitern aus den Bäumen heraustreten sehen. Zwei Gestalten ritten Seite an Seite, beide eingehüllt in eine schimmernde Aura magischer Kraft. Maya hätte sie sofort erkannt, doch das Einhorn sah in ihnen nur Eindringlinge, die verbotenes Gebiet betraten, ein Gebiet, das sie verteidigen mußte. Aber – das Einhorn scharrte verwirrt auf dem Boden, und sonnenlichtgleiche Funken stoben von seinen glänzenden Hufen – es konnte unmöglich zwei Kräfte geben. Welcher von ihnen war der Eine, derjenige, der sie, indem er das Schwert errang, endlich befreien – oder in den Tod schicken würde? Bevor sie das nicht wußte, würde sie wohl mit beiden kämpfen müssen.
     
    Aurian krampfte sich das Herz im Leib zusammen, als sie aus dem Wald auf das offene Gelände am See trat und sah, daß die Insel jetzt des Turmes beraubt war, in dem sie zusammen mit ihrer Mutter und Forral die frühen Jahre ihrer Kindheit verbracht hatte. Sie drehte sich zu Anvar um, der neben ihr ritt. »Der Turm!« rief sie. »Er ist fort. Warum hat Chiamh mir das nicht gesagt, als er uns von seiner Vision berichtete?« Sie wußte, daß ihr Vorwurf unvernünftig war, aber sie hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand ihre Kindheit gestohlen. Obwohl sie den Turm in den vergangenen Jahren kaum einmal besucht hatte, hatte ihr das Wissen, daß er hier stand, immer eine Art von Sicherheit gegeben.
    Anvar sah sich nach dem Windauge um, das in seiner menschlichen Gestalt auf Iscalda ritt, die sich geweigert hatte, sich von ihrem Bruder zu trennen. »Wie hätte er dir davon erzählen können, da er doch gar nicht wissen konnte, daß es überhaupt jemals einen Turm gegeben hat?« fragte Anvar vernünftig. »Hellorin hat es mir erzählt, aber ich habe es vergessen«, fügte er entschuldigend hinzu. »Der Turm wurde zerstört, als Davorshan hierherkam, um deine Mutter zu töten. Die Lady Eilin weiß es«, fügte er hinzu, um sie zu trösten. »Sie schien sich nicht weiter darüber aufzuregen.«
    Aurian antwortete nicht. Sie starrte immer noch zu der kleinen Insel hinüber, wo einst der Turm gestanden hatte. »Ich kann keine Spur von dem Schwert entdecken«, murmelte sie besorgt. Als sie näher heranritten, sah Anvar jedoch, wie Aurians Augen sich weiteten und ihr Blick schärfer wurde. »Anvar«, flüsterte sie, und ihre Stimme klang schrill vor Aufregung. »Es ist da. Chiamh hatte recht – das Schwert ist auf der Insel! Spürst du es nicht?«
    »Ich spüre überhaupt nichts«, antwortete Anvar stirnrunzelnd. »Vielleicht kannst nur du seine Gegenwart wahrnehmen, weil du der Eine bist, für den es geschaffen wurde.« Er trat entschlossen auf die kleine, grüne Schlange der Eifersucht, die sich in seinem Hinterkopf regen wollte. Sie konnten nicht beide das Artefakt erringen, und schließlich war dies von Anfang an Aurians Feldzug gewesen. Außerdem schien das Schwert nach dem, was Hellorin ihm erzählt hatte, von allen Artefakten der Macht dasjenige zu sein, das mehr Last als Segen brachte.
    Während sie sich unterhielten, hatten sie den See umrundet, und endlich kam eine schmale Holzbrücke in Sicht. »Ich bin froh, daß wenigstens die Brücke noch steht«, sagte Aurian, deren Sinn fürs Praktische wieder die Oberhand gewonnen hatte. »Ohne die Brücke hätten wir Probleme gehabt, hinüberzukommen – der See ist an dieser Stelle sehr tief.«
    Ihre Worte gingen in dem Donnern sich nähernder Hufe unter. Aurian sah sich gehetzt um – es war niemand da. Aber die Hufschläge kamen immer näher, wurden lauter und lauter. »Gebt acht!« rief Aurian und zog den Stab der Erde aus ihrem Gürtel, aber es war zu spät.
    Plötzlich taumelte Schiannath, als hätte eine unsichtbare Macht ihn beiseite gestoßen. Aurian beugte sich nach hinten und versuchte, ihm mit Hilfe ihres Gewichtes Halt zu geben – und als er sich wieder erholte, hörte sie einen schrecklichen Schrei: Ein Pferd in
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