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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian
Autoren: Maggie Furey
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hatte ihn bereits betrogen – wie konnte sie ihm nun dasselbe antun? Nach allem, was sie miteinander durchgemacht hatten, schuldete sie ihm doch gewiß mehr als das.
    Tränen strömten über Aurians Gesicht. Sie hatte das Gefühl, als risse es ihr das Herz aus dem Leibe, aber sie straffte die Schultern und blickte dem geisterhaften Schatten Forrals direkt ins Gesicht. »Es tut mir leid«, rief sie. »Ich kann nicht! Ich kann nicht mit dir kommen!« Als ihr unglücklicher Schrei die Luft zerriß, flackerte die Geistererscheinung und verschwand.
    Aurian sank im Sand zusammen; ihre Trauer raubte ihr die Kräfte, aber nur für einen Augenblick. Sie hatte keine Zeit, zu weinen. Plötzlich spürte die Magusch, wie sie eine neue Stärke durchflutete – ein Gefühl von Freiheit und eine neue Reife. Sie hatte ihre Wahl getroffen. Sie hatte das Leben dem Tod vorgezogen – die Zukunft der Vergangenheit –, und was auch immer die Zukunft für sie bereithalten mochte, sie würde sich dem stellen. »Steh auf, verdammt«, befahl sie sich mit fester Stimme, »Anvar braucht dich!«
    Anvar hatte Aurian den Rücken zugewandt, denn er war unfähig gewesen, zuzusehen, wie sie in den Tod ging. Obwohl sein Blick von Tränen verschwommen war, hielt er den Stab fest in der Hand und benutzte seine Kraft noch immer als Schild gegen Eliseths heimtückischen Ansturm. Er versuchte, nicht an das zu denken, was hinter ihm geschah, denn er wußte, daß er sich auf seine Verteidigung gegen den Sturm konzentrieren mußte, doch sein Herz ließ ihn im Stich. Vor seinem inneren Auge sah er, wie es enden würde. Aurian würde seinen Schild durchdringen und in den Sturm hinausgehen, würde ihrem eigenen Tod in die Arme laufen bei ihrer törichten Suche nach einem verblichenen Traum. Es würde nichts von ihr übrigbleiben. Der Sand würde sie bis auf die Knochen entblößen.
    Der Magusch kämpfte mit aller Kraft gegen sein Elend, aber sein Wille wurde schwächer. Wenn Aurian ihn haßte, welchen Sinn hatte es dann noch, diesen Kampf fortzusetzen? Es wäre so leicht, den Stab einfach wegzuwerfen, seinen Schild fallen zu lassen und hinter ihr herzulaufen, ihr über diese letzte Grenze zu folgen, wie er ihr nun schon so lange gefolgt war. Als er schließlich alle Hoffnung verloren hatte, fiel der Stab tatsächlich aus Anvars Fingern …
    Und wurde von einer Hand aufgefangen, die aus dem Nichts zu kommen schien – einer starken, mächtigen Hand mit langen Fingern, die übersät waren von den alten, weißen Narben so vieler Kriege. Eine Hand, die Tod oder Heilung austeilen konnte.
    Eine Woge der Freude verschlang Anvar wie eine lautlose Explosion aus Licht. Aurians Gesicht war von Tränen überströmt und grimmig, ausgezehrt und gequält, aber sie sah ihm direkt in die Augen, und ihr Kinn hob sich zu dieser wohlvertrauten, entschlossenen Geste, die er so gut kannte. Voller Freude legte Anvar seine Hand auf ihre und spürte einen heftigen Ruck von Energie, als sein Wille sich mit dem Aurians und der Macht des Stabes vereinte.
    »Jetzt kriegen wir diese Hexe!« Aurians kurzes, angespanntes Grinsen war verschwörerisch, und durch Tränen der Erleichterung grinste Anvar zurück, während er ihr abermals seine Kräfte darbot. Aurian ergriff sie, ließ den Schild sinken und schlug zu.
    Ihr Schlag wurde von einer neuen Kraft getrieben, ihr vereinter Wille war eine machtvolle Waffe, geschmiedet aus gemeinsamem Schmerz und Aurians neuem Bewußtsein für den Sinn ihres Lebens. Zusammen mit der Macht des Stabes war es genug. Als ihr Schlag sein Ziel erreichte, spürte Anvar das ferne Echo der Qual, das den Tod eines Magusch bezeichnete. Sein Schild funkelte und loderte und war jetzt ein sicherer Schutz gegen den tödlichen Juwelensand, aber er wurde nicht mehr gebraucht. Der Sturm war verschwunden. Über ihren Köpfen schimmerten die Sterne an einem klaren Himmel, der im Westen die Pracht des Sonnenuntergangs zeigte. Anvar blickte voller Erstaunen auf. Stunden waren während ihres Kampfes vergangen, schließlich sogar ein ganzer Tag – aber nun endlich war er vorbei.
     
    Miathan hatte sich in Trance aus seinem Körper herausbewegt, um sich für den vor ihm liegenden Abend auszuruhen, an dem er weitere Opferhandlungen vollbringen wollte, die seine Macht noch vergrößern würden. Er würde in den nächsten Wochen ziemlich viel Zeit außerhalb seines Körpers zubringen, die Gestalt seines neuen Strohmannes im Süden annehmen, während er dort die Dinge in Bewegung
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