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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian
Autoren: Maggie Furey
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herum zu Boden fiel und dort liegenblieb, trat er mit einem undeutlichen Fluch hinter sie. Eine grobe Hand griff nach ihrer Schulter und riß sie zurück, und er kämpfte sich an ihr vorbei, so daß er ihr den Blick auf Forrals geisterhafte Gestalt versperrte. »Nein. Du kannst sie nicht haben!«
    »Laß mich gehen!« kreischte Aurian. »Forral, warte!« Während sie mit Anvar kämpfte, zitterte der Schild abermals, hielt jedoch stand. Obwohl Anvar alle Kraft brauchte, um ihre einzige Verteidigung aufrechtzuerhalten, ließ er Aurian trotzdem nicht gehen.
    »Du hattest deine Chance«, rief er dem Geist zu. »Aurian gehört den Lebenden! Verschwinde von hier. Laß uns in Ruhe!«
    »Aurian, nein!« Shias Gedankenstimme war voller Angst. Aus den Augenwinkeln sah die Magusch, wie die große Katze verzweifelt versuchte, sich zu erheben, dann aber besiegt und geschlagen wieder zu Boden fiel. Doch Aurian war so in der Verlockung von Eliseths Zauber gefangen, daß nicht einmal dieser Anblick sie bewegen konnte.
    »Laß mich los, du Mistkerl!« zischte sie Anvar zu. Sie hob die Hand und schlug ihm quer übers Gesicht. Anvar fing ihr Handgelenk auf und hielt es so fest, daß Aurian vor Schmerz aufkeuchte. Auf seinem Gesicht brannte der Abdruck ihrer Hand, und er sah zutiefst unglücklich und verletzt aus, aber seine Augen brannten.
    »Das ist das zweite Mal, daß du mich dafür schlägst, daß ich dir das Leben gerettet habe. Ich dachte, wir hätten diesen Unfug endgültig hinter uns gelassen.«
    »Du verstehst es nicht«, schrie Aurian. »Ich liebe ihn!«
    »Ich verstehe es nicht?« Anvars Gesicht verzog sich zu einer gequälten Maske, während er versuchte, an zwei Fronten gleichzeitig zu kämpfen; mit der einen Hand mußte er den Schild aufrechterhalten, während er mit der anderen versuchte, Aurian zurückzuhalten. »Forral ist tot!« sagte er brutal. Aurian zuckte zusammen und haßte ihn in diesem Augenblick, aber seine Finger waren fest um ihr Handgelenk geschlossen und hinderten sie an der Flucht, während er ihr die unerträgliche, unausweichliche Wahrheit ins Gesicht schleuderte. »Er ist tot, du Närrin. Aber du lebst – und dein Kind lebt. Du hast kein Recht, diesem Kind die Chance zum Leben zu rauben. Das wäre vollkommen falsch, und du weißt es auch.« Anvar sah ihr direkt in die Augen. »Ich verstehe dich, weil ich dich liebe – und wenn ich an Forrals Stelle wäre, würde ich dich viel zu sehr lieben, um dich und unser Kind in den Tod zu locken.«
    Seine Offenheit hatte dieselbe Wirkung auf Aurian, als hätte er ihr einen Schlag erwidert. Unfähig, seine Worte zu leugnen, konnte sie nur Verletzung mit Verletzung erwidern. »Darum geht es also, ja?« gab sie verbittert zurück. »Du willst mich für dich selbst – das ist dein einziges Ziel. Nun, ich liebe dich aber nicht, Anvar. Ich hasse dich! Was auch immer geschehen mag, ich werde dich niemals lieben, so lange ich lebe!«
    Aurians Worte hallten in der entsetzten Stille zwischen ihnen wider. Anvar zuckte zusammen, als hätte sie ihm einen tödlichen Schlag versetzt, und dann ließ er sie mit einem Fluch los, schleuderte sie beinahe von sich. »Dann geh, wenn es dich glücklich macht. Folge deinem kostbaren Forral in den Tod. Töte euer Kind, wenn es dir nichts bedeutet. Lauf vor deiner Verantwortung weg und laß deine Freunde im Stich.« Er drehte sich um, als verachte er sie, aber Aurian sah seine zusammengesackten und zitternden Schultern und wußte, daß er weinte. Sie warf der winkenden Gestalt Forrals einen sehnsüchtigen Blick zu, aber sein Gesicht wurde plötzlich von dem Anvars überlagert – von dem Schmerz in seinen blauen Augen, dem häßlichen Abdruck auf seinem Gesicht, dort, wo sie ihn geschlagen hatte. Und plötzlich wußte Aurian, daß sie, wenn sie Forral in den Tod folgte, dieses Gesicht vermissen würde. Dieses Gesicht und Anvars liebevolle, treue Gegenwart würde sie mehr vermissen, als sie ertragen konnte. Aber sie liebte doch Forral. Einen anderen ihm vorzuziehen wäre ein entsetzlicher Betrug!
    Und doch schwankte Aurian, unfähig, diesen letzten entscheidenden Schritt zu machen. Sie wußte, daß Anvar sie liebte, und wenn sie mit Forral ging, würde er dieselben Qualen erleben, die sie durchlitten hatte, als der Schwertkämpfer gestorben war. Als sie Anvar im Sklavenlager das Leben gerettet hatte, hatten sich ihre Seelen selbst berührt. Er hatte sich damals an ihre Hand geklammert, als sei sie sein einziger Anker im Leben. Sara
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