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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian
Autoren: Maggie Furey
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der gewohnte Ausdruck von Verständnislosigkeit. »Der Erzmagusch sagte, sie habe ihre Kräfte verloren …«
    »Er hat sich geirrt!« Eliseth hatte ihr Gedanken so weit wieder unter Kontrolle, daß sie einen neuen Plan schmieden konnte. Diesen feigen Bastard Anvar hätte sie ja noch allein besiegen können, aber er und Aurian zusammen waren zuviel. Doch wenn sie die beiden trennen könnte … Und es gab eine Möglichkeit, das wußte sie: eine Schwachstelle in Aurians Verteidigung, die immer existiert hatte. Aber Eliseth hatte nicht die Absicht, sich noch einmal der gesammelten Macht der beiden Abtrünnigen auszusetzen. Nicht, wenn sie den armen, ach so gefügigen Bragar dafür benutzen konnte. Eliseth drehte sich zu dem Feuermagusch um und schenkte ihm ihr verführerischstes Lächeln. »Es tut mir leid, Bragar. Ich wollte dich nicht so anfahren. Ich bin froh, daß du gekommen bist, denn nur du kannst mir jetzt noch helfen.«
    »Keine Angst, Eliseth – ich werde dich beschützen«, rief Bragar. Bei den Göttern, er war so einfältig! Während sie innerlich kicherte, weihte die Maguschfrau ihn schnell in ihren Plan ein.
    »Ich bin bereit«, sagte Bragar. Die Wettermagusch warf einen überaus befriedigten Blick auf die kräftige, flammende Barriere, die er mit all seiner Kraft aufgebaut hatte. Falls ihre List fehlschlagen sollte, dann würde sie zumindest keine Angst vor den Konsequenzen zu haben brauchen. Im sicheren Schutz hinter dem Schild von Bragars Magie wandte Eliseth ihren Willen wieder auf Aurian und begann eine Illusion zu weben, eine Illusion und eine unwiderstehliche Verlockung.
    Aurian und Anvar waren durch ihre um den Stab gelegten Hände immer noch in Gedanken miteinander verbunden. Ihre Berührung schenkte ihnen Kraft und Trost. Aurian, die es nicht wagte, auch nur für einen Augenblick loszulassen, benutzte ihre freie Hand, um sich das Blut und den Sand aus dem Gesicht zu wischen. Hinter ihrem Schild wütete der Sturm weiter, obwohl seine Kraft jetzt etwas nachgelassen hatte.
    »Wir haben sie nicht umgebracht, nicht wahr?« Anvars Gedanke drang so deutlich zu der Magusch hinüber, als hätte er ihn ausgesprochen.
    »Nein«, erwiderte Aurian. »Wir haben sie durchgeschüttelt – aber sie wird gleich wieder da sein.«
    In wortloser Übereinstimmung überdachten sie ihre Möglichkeiten. Sollten sie es riskieren, den Schild sinken zu lassen, um Eliseth zu schlagen, bevor sie sich erholen konnte, oder sollten sie ihn lieber solange wie möglich aufrecht erhalten, so daß sie sicher zum Rand der Wüste gelangen konnten? Es würde ein langer Marsch werden – ihre Pferde waren verschwunden und mittlerweile gewiß tot. Es war Shia, die die Angelegenheit endgültig besiegelte. Die große Katze kauerte flach auf dem Boden. Sie hatte ihre Pfoten über die Augen gelegt und war unfähig, sich unter dem gewaltigen Ansturm von Magie zu bewegen, der in ihrem Schild herrschte. Sie würde es niemals schaffen, das wußte Aurian. Sie sah zu Anvar hinüber und wußte, daß sie in diesem Augenblick ihre Entscheidung getroffen hatten – in absoluter Harmonie. Sie würden kämpfen.
    Aurian erhob sich unsicher auf die Füße, wobei sie immer noch Anvars um den Stab gelegte Hand umklammerte. Wieder einmal nahm sie seine rohen Kräfte und die des Stabs der Erde zu Hilfe und kombinierte sie mit der geübten Kraft ihres Willens. Sie fühlte sie belebt und gestärkt durch die tröstende Nähe seiner Berührung. Dann ließ sie den Schild sinken, sammelte sich …
    Und erstarrte. Durch die dahinstreifenden Vorhänge aus Staub kam eine Gestalt auf sie zu – die vertraute Geistergestalt ihrer verlorenen Liebe. »Forral«, rief sie. Wie gebannt von der Erscheinung, ließ Aurian Anvar los, löste ihre Hand von dem Stab und trennte ihre Verbindung. Ohne sich bewußt zu sein, daß sie die anderen auf Gedeih und Verderb dem Sturm überließ, bewegte sie sich wie eine Schlafwandlerin auf den Geist des ermordeten Kriegers zu. Sie schützte ihre Augen mit den Händen vor dem brennenden Sand und spähte zwischen ihren Fingern hindurch. Durch den peitschenden Diamantstaub sah sie, wie Forral sich von ihr entfernte, so wie er es in Dhiammara getan hatte; er winkte ihr, ihm in das Herz des Sturms zu folgen. »Forral.« Das Wort war kaum mehr als ein Flüstern. Die Magusch machte einen taumelnden Schritt nach vorn und dann noch einen …
    Aurian spürte mehr, als daß sie es sah, wie Anvar den Schild wieder aufrichtete. Als der Sand um sie
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