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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
Autoren: Erich Weidinger
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Verkündigung anfangen, die aber nicht notwendigerweise auf apokryphe Texte zurückgehen müssen.
    Anklänge an die Apokryphen lassen sich im Türbogenfeld (Tympanon) des Südwestportals am Ulmer Münster feststellen (um 1380
    entstanden), ebenso wie am Südwestportal des Augsburger Domchors.

    Die Kindheitsgeschichte Jesu
    Auch die Darstellung der Geburt Christi steckt voller apokrypher Zutaten. Von den für uns selbstverständlich zum Weihnachtsbild gehörenden Tieren, Ochs und Esel, berichtet keine Bibelstelle, sondern das Pseudo -Matthäusevangelium. Ihr Dasein ist schon sehr früh Allgemeingut geworden, denn bereits auf einem Grabstein aus dem Jahre 343 sind sie zu sehen, wie sie sich über die Krippe beugen. In derselben Textquelle wird auch beschrieben, daß die Geburt in einer Höhle, Grotte stattfand. Die Geburtsszene wurde zwar auch in der altchristlichen Kunst häufig abgebildet, aber eine Höhle als Hintergrund oder als Raum des Geschehens ist nicht eindeutig feststellbar.
    Allerdings verweisen oft herum liegende Felsbrocken oder Maria, auf einem Felsstück sitzend, auf das Höhlenmotiv.
    Aber jedem Besucher der Geburtskirche in Betlehem wird im Innern der Basilika aus dem 4. Jh. die Geburtsgrotte gezeigt.
    Die Grotte ist auch in Selma Lagerlöfs Legende von der Heiligen Nacht der Ort der Geburt. Diese Erzählung gehört zu den 1904
    entstandenen Christuslegenden.
    Dort erzählt die Großmutter, daß in dieser Nacht der Nächte ein Mann hinausging, um sich Feuer zu leihen, damit er seine Frau und sein neugeborenes Kind wärmen könne. Der Hirte, der ihm schließlich Feuer gibt, wundert sich über die sonderbaren Ereignisse und geht dem Mann nach. »Da sah der Hirt, daß der Mann nicht einmal eine Hütte hatte, um darin zu wohnen, sondern er hatte sein Weib und sein Kind in 185
    einer Berggrotte liegen, wo es nichts gab als nackte, kalte Steinwände. Aber der Hirt dachte, daß das arme unschuldige Kindlein vielleicht dort in der Grotte erfrieren würde, und obgleich er ein harter Mann war, wurde er davon doch ergriffen und beschloß, dem Kind zu helfen.
    Und er löste sein Ränzel von der Schulter und nahm daraus ein weiches, weißes Schaffell hervor. Das gab er dem fremden Manne und sagte, er möge das Kind darauf betten. «(Selma Lagerlöf. Christuslegenden. München 1949. S. 10) Wenn auch die Hebammenszene der Apokryphen in der deutschen Kunst nur selten dargestellt wird, muß sie trotzdem erwähnt werden, weil sie auf altchrist lichen und byzantinischen Denkmälern sehr häufig vorkommt.
    Da gibt es die Hebamme Salome, die nicht an die Jungfrauengeburt glaubt und deshalb Maria untersucht. Auf der Stelle verdorrt ihre Hand zur Strafe für ihren Unglauben. Da sie aber ihre Verfehlung einsieht, wird die Hand wieder gesund.
    Dieser Verteidigungstext der Jungfrauengeburt Marias ist ins Bild umgesetzt auch auf dem Bischofsstuhl des Maximian in Ravenna dargestellt und auf verschiedenen Elfenbeinwerken aus dem 5.-8. Jh. Auch der erste Bronzeguß jenseits der Alpen, die Bernwardstür in Hildesheim, um 1015 hergestellt, zeigt diesen Vorgang.
    Nachwirkungen des apokryphen Textes lassen sich auch im Weihnachtsbild des Meister von Flemalle (um 1375-1444) aus dem frühen 15.
    Jh. aufzeigen, wo Engel und zwei Ammen mit Spruchbändern die Jungfräulichkeit Marias bezeugen.
    Zwei Frauen, die das Kind baden, sind auf dem Aachener Marienschrein, 1237 vollendet, zu sehen. Im Tympanon des Nordwestportals am Ulmer Münster (1356) ist diese Badeszene dargestellt, und Albrecht Altdorfer hat sie auf einem Gemälde verwendet.

    Die Palme am Wege
    Interessantes wissen die Apokryphen auch über die Flucht nach Ägypten zu erzählen. Das Pseudo -Matthäusevangelium berichtet von Drachen, die auf dem Weg nach Ägypten plötzlich aus ihren Höhlen krochen. Beim Anblick des Kin des aber wurden die Tiere lammfromm und beteten es an. Als Relief ist dieses Erlebnis noch heute an der Domfassade von Orvieto zu bewundern.
    Die Palme, die sich neigt und den Flüchtende n Schatten und Nahrung spendet, war ein äußerst beliebtes Motiv. Das Mosaik am Triumphbogen von Santa Maria Maggiore zeigt es, Martin Schongauer (1450-1491) hat die Szene in Kupfer ge stochen, und auf dem Kalkarer Siebenschmerzenaltar von Douvermann (um 1520) ist sie zu sehen.
    Zur Fluchtepisode gehört noch ein anderes Ereignis, nämlich die stürzenden Götter beim Eintritt des göttlichen Kindes in den Tempel von Sotinen. Diese Darstellung findet sich in so
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