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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft
Autoren: J. M. Sampson
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Schattenmännern weiß Gott wohin verschleppt. Wie? Wie? Wie war das möglich?
    » Was hast du getan?«, fuhr mich Amy an. Sie stürmte auf mich zu, die Gesichtszüge vor lauter Wut zu einer hässlichen Fratze verzogen. » Wo ist er hin?«
    Ich war noch immer das Mischwesen. Doch Tagsüber-Emily war am Boden zerstört und die Wölfin damit beschäftigt, in meinem Gehirn wegen der Schattenmänner aufzujaulen. Ich schickte die Nächtliche Emily vor. Erneut sah ich in Farbe, als ich zu einer bestimmten Person verschmolz. Ich fuhr herum, um Amy anzusehen, und schritt auf sie zu, bis wir uns Nase an Nase gegenüberstanden. Mit leiser Stimme sagte ich: » Du weißt, was ich bin, oder? Und du weißt auch, was Dalton ist. Nun, Herzchen, ich bin nicht in Stimmung, mir irgendwelche Anschuldigungen von Mädchen wie dir anzuhören, die eindeutig etwas im Schilde führen.« Ich schubste sie an der Schulter, doch wich sie nicht von der Stelle. » Ich habe gar nichts mit Dalton gemacht. Das waren die Schattenmänner. Falls du nicht weißt, wer sie sind, empfehle ich dir ein paar Recherchen. Die musste ich auch machen. Alles, was ich weiß, ist, dass, wenn du dich mir nicht in den Weg gestellt hättest, ich all das hätte verhindern können. All das. Wenn du mich jetzt entschuldigst, meine Freundin ist gerade dabei, zu verbluten.«
    Sie reagierte nicht darauf.
    Mein Tagsüber-Ich wusste, dass sie das nicht gerade umgehauen hatte. Was hieß, wie ich vermutete, dass sie mehr wusste, als sie preisgegeben hatte.
    Die Cheerleaderinnen, inklusive Casey, taten nichts weiter, als mich nutzlos anzustarren, während ich mein Kapuzenshirt aufhob und erneut auf Megans Seite presste. Nikki verharrte an der Stelle, wo Dalton verschwunden war, und weinte leise.
    Nachdem ich Megans Wunde so gut wie möglich verbunden hatte, hob ich sie hoch und trug sie barfuß durch die Wälder, zurück zu Daltons hinterem Garten. Die innere Benommenheit meines Tagsübers drohte zu meinem Bewusstsein durchzudringen, doch für den Moment unterdrückte ich sie. Sie war ein starkes Mädchen. Sie kam zurecht. Aber später. Später. Ich wanderte um Daltons Haus herum, vorbei an den fallen gelassenen Mülltüten.
    Spencer stand mit dem Wagen da und starrte auf sein Handy. Als er mich sah, machte er große Augen und rannte zu mir herüber. » Oh, verdammt!«, sagte er. » Was ist passiert? O Gott!«
    Ich deutete mit dem Kinn in Richtung Auto. » Mach die Hintertür auf. Wir müssen sie ins Krankenhaus schaffen.«
    Ohne weitere Fragen zu stellen, rannte er voraus.
    Als ich ebenfalls den Minivan erreicht hatte, setzte ich Megan behutsam auf den Rücksitz und kletterte neben sie. Bevor ich die Tür zumachen konnte, hörte ich von der anderen Seite des Rasens eine Stimme.
    » Hey! Was ist hier los? Jemand hat sich bei mir wegen des Lärms beschwert.« Mr McKinney stürmte über den Rasen, schrie herum und schnitt Grimassen. Er hielt erst inne, als er mich mit nichts weiter als zerknitterten Jeans und einem T-Shirt bekleidet sah, barfuß und blutig, mit zerzaustem Haar.
    » W… was …?«, stammelte er.
    » Das war Ihr Sohn«, sagte ich, wobei ich ihm tief in die Augen blickte. » Das ist, was Sie aus ihm gemacht haben und wozu Sie ihn werden ließen. Geheimnisse neigen dazu, sich an einem zu rächen, Mr McKinney.«
    » Wo ist Dalton?«, fragte er. » Wo ist mein Sohn?«
    Ich blinzelte ihn an. Lächelte. Ich bin mir sicher, dass meine weißen Zähne einen ziemlichen Kontrast zu dem roten Blut bildeten, mit dem meine Wangen bespritzt waren. » Sie haben ihn mitgenommen, Mr McKinney. Diese Schattenmänner. Ich weiß nicht, was sie sind. Aber ich wette, dass Sie es wissen.«
    Er machte einen Satz nach vorn, als wolle er in den Minivan springen. » Was weißt du?«, fragte er mich fordernd. » Wovon sprichst du?«
    Ich zog die Tür zu, bevor er hineingelangen konnte. Durch die getönte Scheibe hindurch sagte ich: » Ich weiß mehr, als Sie glauben. Und ich habe einen hohen Preis dafür bezahlt, um es herauszufinden. Jetzt sind Sie an der Reihe, ein paar Dinge herauszufinden.«
    Megan regte sich auf ihrem Platz. Ich gab Spencer ein Zeichen loszufahren. Er gab Gas, und wir ließen Mr McKinney in einer Staubwolke hinter uns zurück.
    Tief in meinem Inneren fühlte sich meine Tagsüber-Emily schuldig, weil wir einen Mann verspottet hatten, dem gerade sein Sohn geraubt worden war. Doch als Nächtliche Emily? Machte ich mir nichts daraus. Wenn Leute wie er sich mit mir anlegten,
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