Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft
Autoren: J. M. Sampson
Vom Netzwerk:
Gesicht. Seine Augen waren wieder haselnussbraun. Sie blickten dankbar.
    » Du hast es geschafft«, flüsterte ich. » Du hast die Kontrolle übernommen. Ich wusste, dass du es schaffst.«
    » Das habe ich«, sagte Dalton und lächelte mich an. » Du hast mir gezeigt, wie es geht, Em, du …«
    » Em …«, keuchte Megan hinter uns.
    » O nein«, sagte ich und ließ Dalton los. » O Gott.«
    Dalton rollte sich von mir herunter ins Gras, dann schob er sich, die Knie auf der Brust, weg.
    Ich sprang auf und rannte zu Megan. Sie blutete noch immer, keuchte noch immer. Voller Panik beugte ich mich über sie. Dann atmete ich tief ein. Ich konnte alles wieder in Ordnung bringen. Ich konnte es. Ich musste es. Ich war das Alpha-Tier, nicht wahr? Ich konnte damit umgehen. » Halt durch, Megan«, flehte ich. » Bitte, halt durch.« Ich schoss zurück zu den Büschen, wo ich meine Kleider hingelegt hatte. Schnell zog ich mir mein T-Shirt und meine Jeans an, dann rannte ich wieder zurück zu Megan. Ich presste ihr mein Kapuzenshirt gegen die blutenden Wunden an der Seite und an der Schulter und presste so fest dagegen, wie ich nur konnte.
    » Ich habe ihr das angetan«, sagte Dalton hinter mir. » Ich …«
    Ich drehte mich um und sah, wie sich der nackte Junge mit abwesendem Blick vor und zurück wiegte. » Sie wird es schaffen, Dalton«, sagte ich. » Aber wir müssen uns beeilen. Geh und hol Hilfe.«
    » Ich kann nicht fassen, dass ich das getan habe«, sagte er.
    Ich seufzte verzweifelt. Ich zog eine Hand weg, mit der ich auf Megans Wunde gedrückt hatte, und sie stöhnte auf. Die Augen hatte sie mittlerweile geschlossen. Sie verlor langsam das Bewusstsein. Ich tastete meine Hosentasche ab. Mein Handy war nicht da. Ich tastete meine andere Hosentasche ab. Dort war es auch nicht. Es war herausgefallen. Ich hörte ein Knacken hinter mir, als sich mehrere Leute vom Wald her näherten. Dann tauchten Nikki und die Drillinge auf und betrachteten mit aufgerissenen Augen das seltsame Bild, das sich ihnen bot.
    » Dalton?«, sagte Nikki. Dann schrie sie und rannte zu ihm hin.
    » Was hast du getan?«, fragte mich Amy Delgado.
    Ich ignorierte sie. » Du«, sagte ich und deutete mit einem blutigen Finger auf Casey. » Komm her und press das auf die Wunde. Sie blutet sehr stark.«
    Das Mädchen nickte und kam zu mir. Sie zuckte zusammen, als sie all das Blut sah, presste dann jedoch mein beflecktes Kapuzenshirt gegen Megans Seite, ohne sich zu beklagen.
    Ich sprang auf, schob mich zwischen Amy und Brittany hindurch und suchte die Stelle bei den Büschen ab, wo ich meine Sachen fallen gelassen hatte. Dort, bei dem BH : mein Handy. Ich bückte mich und hob es auf.
    » Das ist so bizarr«, sagte Brittany hinter mir.
    » Hey.« Ein starker Arm packte mich an der Schulter und wirbelte mich herum, als ich gerade mein Handy aufklappte und wählen wollte. Amy. Direkt vor meinem Gesicht. Wie immer.
    » Was hast du mit Dalton angestellt?«, wollte sie wissen.
    Ich machte mich los. » Ich habe überhaupt nichts angestellt. Du hast genau gesehen, was passiert ist. Ich weiß, dass du es gesehen hast. Er hat sich in einen Werwolf verwandelt und versucht, meine Freundin umzubringen. Was ich hätte verhindern können, wenn du mir nicht in die Quere gekommen wärst!« Ich stieß ihr meine Finger gegen die Brust.
    Mit zu Fäusten geballten Händen ging Amy auf mich los und wollte auf mich einschlagen.
    Bevor sie loslegen konnte, schrien Nikki und Casey laut auf.
    » Irgendetwas geschieht hier!«, schrie Casey und schaute mich wie von Sinnen an.
    » Dalton?«, sagte Nikki. » Dalton, was ist denn los? Was machst du da?«
    Ohne überhaupt nachzudenken, verwandelte ich mich wieder in meinen Mischzustand. Beinahe instinktiv. Ich blinzelte und sah alles grau. Und begann zu keuchen.
    Da waren auf einmal Schattenmänner, mehrere davon. Und hinter ihnen eine weitere Verzerrung, nur, dass diese anders aussah als die, die sich über Megan befand. Sie erinnerte eher an einen Riss in der Luft, eine zerrissene Filmleinwand, auf die die Lichtung lediglich projiziert worden war. Durch den Riss hindurch war nichts weiter zu sehen als Dunkelheit. Alle drei Schattenmänner hielten Dalton an den Armen fest. Sie zogen ihn nach hinten, zu dem Riss in der Lichtung. Auf der anderen Seite der Lichtung hatte sich die gekräuselte, ovale Verzerrung geöffnet. Durch die Öffnung hindurch konnte ich wieder dieselbe dunkle, beängstigende Stadt mit den spindeldürren Turmspitzen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher