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Die Akte Daniel (German Edition)

Die Akte Daniel (German Edition)

Titel: Die Akte Daniel (German Edition)
Autoren: She Seya Rutan , Neko Hoshino
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hatte damals abgelehnt und seitdem waren sie Feinde. Die Firma versuchte mit allen Mitteln, sehr viel Geld und mit Hilfe von Abtrünnigen Mitgliedern des Ordos ihre Ziele zu erreichen. Aber an den Wissensschatz und den Zeitvorsprung des Ordo Divinatio kamen sie damit noch lange nicht heran.
    Die zwei einzigen wirklichen Vorteile, die die Kage no Kiseki hatten, waren ihre schier unerschöpflichen finanziellen Mittel und einen Haufen blind-getreuer Mitarbeiter, die sie zu rekrutieren wussten. Das alles war verbunden mit einer Skrupellosigkeit, die ihresgleichen suchte, was wohl einem dritten Vorteil entsprach.
    Gordon parkte den Wagen am Straßenrand. Gut hundert Meter vor ihnen lag hinter einem hohen Stacheldrahtzaun ein ehemaliges Militärgelände, das vor einigen Jahren von den Kage no Kiseki aufgekauft worden war und in deren rationellen Wortschatz als Labor Nr. 7 geführt wurde, von denen es in Großbritannien insgesamt neun gab. George spielte die entsprechenden Informationen ein. Die Tracker waren geschützt und unsichtbar für die Firma, weil die Traumgänger einen näheren Blick auf sie verhinderten. Dennoch mussten sie warten, bis die Nacht einbrach und alles in Dunkelheit hüllte, was sie dann tun würden.
     
    Jeremy und Gordon hatten es sich so gemütlich gemacht, wie es nur ging, und dösten.
    Stella kaute auf ihrem Bleistift und behielt die Umgebung im Auge. Dann sah sie Diadree. In ihrer menschlichen Gestalt, weil es noch Tag war und das Tageslicht jede Wandlung verhinderte. Diadree sah aus wie ein Kind, dabei war sie knapp zweihundert Jahre alt. Sie hüpfte gerade mit einem Seil auf der Straße und wirkte, als wollte sie auf ihre Mutter warten. Doch dafür war das die falsche Umgebung.
    Scheinbar unbekümmert hüpfte Diadree weiter. Ein niedliches kleines Geschöpf mit schwarzen Zöpfen und einem roten Kleidchen. Die Sonne ging langsam unter, und als die letzten violetten Strahlen den Himmel verfärbten, blieb Diadree stehen.
    Sie rollte sorgfältig ihr Seil zusammen, dann, urplötzlich schien sie zu schrumpfen, immer weiter, bis nur noch ihr Kleid auf dem Boden zu sehen war. Darunter hervor kroch eine kleine graue Eule. Sie plusterte ihr Gefieder auf und flog in Richtung des Militärgeländes.
    »Ich finde das jedes Mal wieder völlig irre, wenn ich das sehe«, murmelte Gordon blinzelnd und stützte sich aufs Lenkrad.
    Sein Bruder nickte. »Ne, völlig verrückt. Tauschen will ich mit denen aber sicher nicht«, brummte Jeremy. »Die sind immer kurz davor, irrezuwerden. Hast du die Abhandlung gelesen über die psychologischen Folgen der Verwandlung?«
    Gordon sah Jeremy schräg an. »Du solltest dein Leseprogramm etwas einschränken. Wer in seiner Freizeit noch in der Arbeit steckt, sollte seinerseits einen Psychiater aufsuchen.«
    »Ja ja, und das sagt derjenige, der angeblich keine Eulen mag«, gab Jeremy zurück.
    »Hey Jungs, gebt Frieden. Wir haben noch was vor uns«, mahnte Stella. »Bekloppte Nachtlinge hin oder her, ich will George nicht erzählen müssen, dass wir versagt haben, weil wir uns nicht wie Profis benehmen können.«
    »Dann sollten wir uns aufmachen!«, meinte Jeremy. »Ob die Firma eigentlich jemals lernt, dass wir bei ihnen aus und eingehen können wie in einem Einkaufszentrum?«
    »Besser, sie erfahren es nie«, meinte Stella und öffnete die Wagentür. »Wartet hier, Jungs!«
    Just in dem Moment zeichnete sich ein kleiner, gefiederter Schatten am Abendhimmel ab. Diadree landete neben ihrer Kleidung, legte den Kopf schief und wartete, bis Stella zu ihr gekommen war. Dann verwandelte sie sich zurück. Stella zog ihr schnell das Kleid wieder über. »Und, was hast du herausgefunden?«, fragte sie den ehemaligen Federball.
    Diadree lächelte und zeigte eine niedliche Zahnlücke. Zweihundert Jahre alt oder nicht, geistig war sie wirklich nicht viel älter als sieben oder acht. Wer hatte sie bloß hierher gelassen?
    »Och, ganz viel. Da sind so zehn Wachen im Bunker mit Waffen. Und zwei Doktoren in diesen ollen, weißen Kitteln. Der Junge mit den traurigen Augen ist bei ihnen. In einer Zelle mit den Zahlen eins und vier. Sie bedrohen ihn nicht.« Diadree schüttelte sich demonstrativ vor Abscheu. »Ich glaube, er mag mich!«, meinte sie dann jedoch und wirkte eindeutig erleichtert. »Ich habe für ihn getanzt.«
    Stella seufzte. Sie war froh, dass sie jetzt wussten, wie viele es waren. »Okay, scheint eine leichte Sache zu werden. Ich will keine Heldentaten. Keine Actionszenen und
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