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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)
Autoren: E. Archer
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sein Zimmer auch: ein enormer Wollteppich, ein großes Bett mit geschwungenem Kopf- und Fußteil, eine Antiquität sicherlich, ein großer Spiegel und ein wuchtiger Kamin. Als Erstes legte Ralph seinen Knuddelstein Jeremiah unter die Matratze (Ralph war einer von denen, die mit jedem Stein, der ihnen gefällt, innige Freundschaft schließen.) Dann begann Ralph mit dem Auspacken seiner restlichen Habseligkeiten, deren Liste keines weiteren Kommentars bedarf:
    1  vierfarbiger Stift
    2  Zauberwürfel
    1  Soundeffekte-CD
    1  Petrischale
    1  Smokinghemd
    1  Lupe
    8  Spielebücher
    1  Hochelfen-Figurenset
    3  (!) Slacklines
    1  Universal-Fernbedienung
    1  Laserpointer
    1  Taschenlampe
    3  Nerd-T-Shirts mit Informatikwitzen
    3  schwarze T-Shirts
    1  verwaschene Jeans
    1  Paar Halbschuhe
    1  Unterwäsche-Set mit Raumschiffen
    2  (!) Laptops
    1  Buch: Star Trek II: Der Zorn des Khan
    Beim Einräumen in den Schrank strich Ralph die verknitterten T-Shirts so glatt es ging. Das Dämmerlicht unter dem massigen Baum aber schlug ihm plötzlich aufs Gemüt. Um der düsteren Stimmung zu entkommen, ging er über den Hof zum Hauptgebäude. Gertie erwartete ihn in der Eingangshalle. Sie hatte am Fenster gestanden und ihn beobachtet.
    »Komm, ich führe dich ein bisschen herum!«, schlug sie vor.
    »Danke.«
    »Ich freue mich sehr, dass du bei uns bist«, sagte sie, während sie mit klappernden Absätzen einen Korridor entlangging. »Wir werden eine wunderbare Zeit miteinander verbringen. Normalerweise sind wir den Sommer über im Ausland. Die Kinder haben ziemlich aufsässig reagiert, als sie hörten, dass wir sie in diesem muffigen alten Schloss einsperren wollten. Dass du jetzt hier bist, ist eine nette Abwechslung für sie. Daphne ist überall glücklich. Beatrice ist überall unglücklich, und Cecil liegt irgendwo dazwischen. Benachteiligte Menschen wie du faszinieren ihn, und ein bisschen männliche Gesellschaft wird ihm guttun. Natürlich haben wir es bisher nicht geschafft, hier eine vernünftige Internetverbindung einzurichten oder wie das heißt. Wenn die Kinder erst mit ihren Freunden chatten können, sind sie bestimmt wieder friedlich. Und als Eltern wünscht man sich doch nichts mehr, als dass die Kinder friedlich sind, oder?«
    Ralph nickte, als ob auch er Vater wäre und sich genau das wünschte.
    »Bestimmt hast du schon gemerkt, dass dieses Schloss – eigentlich ist es ja nur ein Herrensitz, seien wir ehrlich – aus drei getrennten Flügeln besteht. Die Kinder tun immer so, als hätte jeder seinen eigenen Flügel. Sie scheinen nicht wahrhaben zu wollen, dass sich auch die anderen Räume – die Unterkünfte fürs Personal, das Speisezimmer, die Studierzimmer, alle Nebenzimmer, das Elternschlafzimmer, die Garage, einfach alles – auf ihre Flügel verteilen. Trotzdem ist es der Beatrice-Flügel, der Cecil-Flügel und der Daphne-Flügel. Da sind sie echte Tyrannen. Wirklich! Das musst du mal erleben, wenn Cecil Daphnes Flügel betreten will. Das Protestgeschrei kann man im ganzen Schloss hören. Sehr amüsant. Hast du eine Freundin?«
    Ralph schüttelte den Kopf, obwohl es schwer war, mit Gerties atemlos-sprunghaftem Monolog Schritt zu halten. »Nein, eigentlich nicht.«
    »Oh, wunderbar!«, meinte Gertie. »Du bist auch noch viel zu jung, um dich fest an jemanden zu binden. Nicht dass du hier irgendwelche jungen Damen kennenlernen würdest. Wir leben ziemlich isoliert. Du könntest allerdings Cecil in die Stadt begleiten, wenn er zur Arbeit fährt. Das mit dem Arbeiten ist ihm sehr wichtig. Er hasst die ›Aristokratie‹. Aber du weißt ja, Teenager finden immer einen Grund, sich selbst zu hassen.«
    Ralph nickte und fragte sich, was er eigentlich an sich hasste.
    Gertie blieb plötzlich stehen und nahm ihn bei der Hand. Ihrem Blick nach hatte sich damit das Thema Schlossführung offenbar erledigt. Sie waren ja auch schon vierzig Schritt weit gekommen. Jetzt standen also andere, wichtigere Dinge an. Ralph bekam Angst: Hinter Gerties außerordentlicher Freundlichkeit verbargen sich bestimmt irgendwelche bösen Absichten. »Hör zu, Ralph, ich will ehrlich mit dir sein. Ich habe dich zwar wegen deiner Computerkenntnisse eingeladen. Aber du sollst wissen, dass dies auch eine Einladung ist, Ehrenmitglied unserer Familie zu werden. Wir sind dir außerordentlich zugetan, wirklich …«
    Ralph blinzelte. Hatte er sich eigentlich schon alle Namen gemerkt?
    »… und ich möchte, dass
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