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Die Ärzte der Galaxis

Die Ärzte der Galaxis

Titel: Die Ärzte der Galaxis
Autoren: James White
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aufhalten …«
    Der Leutnant schwieg kurze Zeit und sagte dann mit der Betonung einer Person, die ein unangenehmes Thema zu beenden wünscht: »Demnächst schicken wir ein unbemanntes Schiff mit den nötigen Kommunikationsmitteln los. Wenn dieses Ding nur ein großer Rachen mit einem noch größeren Bauch darunter ist und überhaupt kein Gehirn hat, dann werden wir schlimmstenfalls ein Schiff verlieren, und das Ungeheuer wird Verdauungsstörungen bekommen. Aber wenn es intelligent ist oder wenn es auf dem Planeten kleinere intelligente Wesen gibt, die die größeren Bestien für ihre Zwecke dressiert haben, dann waren es neugierige Wesen, die versuchten, eine Verbindung aufzunehmen …«
    »Sie lassen Ihrer Phantasie die Zügel schießen«, sagte Conway lächelnd. »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bemühe ich mich, nicht an die medizinischen Probleme einer Bestie zu denken, welche die Größe eines Subkontinents haben könnte. So danken wir Ihnen einstweilen für die Informationen, Leutnant Harrison, und ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn wir wiederkommen.«
    »Sie können jederzeit kommen«, sagte Harrison. »Ich freue mich, Ihnen helfen zu können.«
    Im Korridor rief Conway Murchisons Station an. Als er ihr erklärt hatte, was sie tun sollte, war sie hellwach.
    »In zwei Stunden bin ich im Dienst und habe für weitere sechs Stunden keine Freizeit«, sagte sie gähnend. »Und normalerweise verbringe ich meine Freizeit nicht damit, bei einsamen Patienten Mata Hari zu spielen. Aber wenn dieser Patient Informationen hat, mit denen Doktor Mannen geholfen werden kann, macht es mir nichts aus. Für diesen Mann tue ich einfach alles.«
    »Und für mich?«
    »Für dich fast alles, mein Schatz. Wiederhören.«
    Conway hängte das Mikrophon auf und sagte zu Prilicla: »Irgend etwas ist in dieses Schiff hineingekommen. Harrison hatte die gleiche Art gelinder Halluzinationen oder geistiger Verwirrungen, mit denen der OR-Stab zu tun hatte. Aber ich denke an dieses Loch in der Außenwand – und eine körperlose Intelligenz braucht doch, um ins Schiff zu kommen, kein Loch zu machen. Und diese Felsbrocken, die das Heck trafen … Angenommen, es handelte sich dabei nur um einen Nebeneffekt eines körperlosen Einflusses – um eine Störung analog zu dem ›Poltergeist‹-Phänomen. Wo stünden wir dann?«
    Prilicla wußte es nicht.
    »Ich werde es wahrscheinlich bereuen«, sagte Conway, »aber ich denke, ich sollte O’Mara anrufen.«
    Aber zuerst redete der Chefpsychologe. O’Mara sagte, daß Mannen sein Büro verlassen habe, weil sich der Zustand einer seiner Patienten verschlechterte. Spätestens bis morgen mittag sollte eine zweite Operation vorgenommen werden. Der Chefarzt hatte wenig Hoffnung auf eine Überlebenschance des Patienten, doch immerhin bestand eine Chance, wenn rasch operiert wurde.
    O’Mara endete: »So haben Sie zum Beweisen Ihrer Theorie nicht viel Zeit, Conway. Also, was wollen Sie mir jetzt erzählen?«
    Die Neuigkeit bezüglich Mannen hatte Conway aus dem Schritt gebracht, und er war sich der Tatsache bewußt, daß seine Ausführungen über den Zwischenfall auf dem ›Fleischkloß‹-Planeten und seine Gedanken darüber nicht sehr überzeugend klingen würden.
    »Und die ganze Affäre ist so eigentümlich«, kam er zum Schluß, »daß ich beinahe davon überzeugt bin, daß sie nichts mit Mannens Schwierigkeiten zu tun hat, es sei denn …«
    »Conway!« sagte O’Mara scharf. »Sie reden krauses Zeug! Sie sollten sich doch darüber im klaren sein, daß zwei merkwürdige Ereignisse, die sich in kurzem Abstand vollziehen, mit hoher Wahrscheinlichkeit eine gemeinsame Ursache haben. Es ist mir in diesem Zusammenhang gleichgültig, ob Ihre Theorie völlig absurd klingt – wenigstens haben Sie eine an den Haaren herbeigezogene Form der Logik zusammengedrechselt –, aber wenn man einem Irrtum verfallen ist und es zugibt, dann ist das immer noch unendlich besser, als für einen Idioten gehalten zu werden!«
    Conway atmete einige Sekunden lang durch die Nase und versuchte, seinen Ärger wenigstens so wirksam zu unterdrücken, daß er etwas sagen konnte. Doch O’Mara nahm ihm diese Mühe ab, indem er einfach die Verbindung trennte.
    »Es war nicht sehr höflich zu Ihnen, Freund Conway«, sagte Prilicla. »Zum Schluß war er ziemlich wütend auf Sie, und in dieser Hinsicht sind seine Gefühle für Sie bedeutend stärker geworden.«
    Conway lachte beiläufig und sagte: »Eines Tages werden Sie vergessen, das
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