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Die Ärzte der Galaxis

Die Ärzte der Galaxis

Titel: Die Ärzte der Galaxis
Autoren: James White
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analysiert worden waren. Die pathologische Abteilung des Hospitals hatte alles noch einmal und gründlicher untersucht und dasselbe behauptet. Die DESCARTES hatte diese Proben und einen Patienten hinterlassen …
    »Einen Patienten!« Conway schrie es fast, als der Colonel diese Etappe seines Berichts erreicht hatte.
    »Ja, Doktor, aber versteifen Sie sich nicht darauf«, sagte der Colonel. »Er hatte nur ein gebrochenes Bein.«
    »Ich möchte ihn sehen!«
    »Abteilung 283, Station 4, Leutnant Harrison«, sagte Skempton. »Schlagen Sie die Tür nicht so laut zu!«
    Aber die Aussprache mit Leutnant Harrison mußte bis zum späten Abend warten, denn man brauchte Zeit, um Priliclas Dienstplan neu aufzustellen, und auch Conway selbst hatte letzten Endes noch andere Pflichten.
    Immerhin war diese Verzögerung ein Glück, denn in dieser Zeitspanne konnte er sich weitere Informationen beschaffen.
    Er entdeckte geradezu unglaubliche Fehler und Irrtümer, besonders bei den verantwortlichen Spezialisten des elitären OR-Stabs, und so etwas konnte man einfach nicht als normal bezeichnen. Diese Symptome breiteten sich wie eine schleichende Krankheit im Hospital aus – und der Krankheitsherd schien sich besonders stark auf einen bestimmten Bezirk zu beschränken, und zwar auf den Hudlar-Bezirk und dessen nähere Umgebung.
    »Und das ist im höchsten Maße rätselhaft«, sagte Conway. »Selbst ich glaube nicht allen Ernstes an eine körperlose Intelligenz – das war nur meine Arbeitshypothese. So albern bin ich nun auch wieder nicht!«
    Er hatte Prilicla mit den neuesten Entwicklungen vertraut gemacht, während sie sich auf dem Weg zu Leutnant Harrison befanden. Der Empath hielt an der Decke mit ihm Schritt und sagte nach längerem Schweigen: »Da bin ich Ihrer Meinung.«
    Conway hätte es vorgezogen, zur Abwechslung ein paar konstruktive Einwände zu machen, aber er sprach nicht mehr, bis sie 283-4 erreicht hatten. Das war die kleine Privatstation einer größeren e-t-Abteilung. Der Leutnant schien sich über diesen Besuch zu freuen. Er sah – und Prilicla sagte, er fühle sich auch so – gelangweilt aus.
    »Abgesehen von einer temporären strukturellen Verletzung scheinen Sie in sehr guter Form zu sein«, begann Conway, nur für den Fall, daß Harrison sich wegen der Anwesenheit zweier Ärzte an seinem Bett Sorgen machte. »Wir möchten uns mit Ihnen gern über die Umstände unterhalten, die zu Ihrem Unfall führten. Wenn es Ihnen recht ist, heißt das.«
    »Es ist mir durchaus recht«, sagte der Leutnant. »Wo soll ich anfangen? Bei der Landung? Oder schon zu einem früheren Zeitpunkt?«
    »Vielleicht können Sie uns zunächst ein wenig über den Planeten selbst erzählen«, schlug Conway vor.
    Der Leutnant nickte und veränderte die Position seiner Kopfstütze. »Es war unheimlich«, begann er. »Wir hatten den Planeten schon längere Zeit von der Umlaufbahn aus beobachtet …«
    Obwohl Captain Williams, der Kommandant des Kulturkontakt- und Vermessungsschiffes DESCARTES, diesem Planeten seinen Namen hätte geben können, hatte er wegen seines unwahrscheinlich häßlichen Aussehens darauf verzichtet und ihn »Fleischkloß« genannt. Seine Entdecker hatten nicht glauben können, was sie sahen.
    Seine Ozeane waren ein dicker, lebender Brei, und die Landmassen waren fast vollständig von einem sich langsam bewegenden Teppich animalischen Lebens bedeckt.
    Dieser ungeheure organische Teppich hatte verschiedene Schichten, die sich ständig untereinander verschoben, sich vermehrten, gegenseitig auffraßen und erbarmungslos um ihr Dasein kämpften. Ein Teppich, der stets in Bewegung war, Berge und Täler bildete, die Formen der Meere und Küstenstreifen veränderte, und von Monat zu Monat hatte diese Welt eine völlig andere Topographie.
    Die Spezialisten im Raumschiff DESCARTES waren sich im großen ganzen darüber einig, daß auf diesem Planeten ein intelligentes Leben – vorausgesetzt, daß es vorhanden war – eine von zwei Formen haben müsse, und beide waren eine Möglichkeit. Der erste Typ würde groß sein, einer dieser riesigen lebenden Teppiche, die sich am Felsgestein verankern und für eine eigene Lebensatmosphäre sorgen konnten. Die zweite Möglichkeit war eine verhältnismäßig kleine Lebensform, glatthäutig, flexibel und schnell genug, um zwischen den Schichtenkreaturen leben zu können.
    Doch wie diese Lebensform auf dem Planeten auch aussehen mochte, es war kaum anzunehmen, daß sie eine entwickelte
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