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Die Ärzte der Galaxis

Die Ärzte der Galaxis

Titel: Die Ärzte der Galaxis
Autoren: James White
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Lehrpflichten, und unlängst brauchte ich die Hudlar- und Melfan-Bänder für ein Projekt, auf das mich Thornnastor hinwies. Sie waren ebenfalls permanent beschäftigt. Mein Gehirn beschäftigte sich mit fünf verschiedenen Leuten, mit fünf sehr verschiedenen Leuten … Nun, Sie wissen, wie das ist.«
    Conway und Prilicla wußten esnur zu gut.
    Das Hospital war so vielseitig ausgerüstet, daß es jede bekannte Lebensform behandeln konnte, aber keine einzige Person konnte nur einen Bruchteil der für diesen Zweck notwendigen physiologischen Daten im Gehirn behalten. Chirurgische Geschicklichkeit war eine Sache der Fähigkeit und der Übung. Doch das komplette Wissen über jeden Patienten war auf dem Lehr-Band aufgespeichert, wobei es sich um die Gehirnaufzeichnung eines medizinischen Genies handelte, das sich zu der gleichen oder ähnlichen Art zählte, der der zu behandelnde Patient angehörte. Hatte ein irdischer Arzt einen Kelgian-Patienten zu behandeln, so nahm er ein DBLF-Physiologieband, bis die Behandlung abgeschlossen war. Anschließend wurde es gelöscht. Die einzigen Ausnahmen dieser Regel waren die Diagnostiker und die Seniorärzte mit Lehrpflichten.
    Ein Diagnostiker zählte zur Elite und war ein Wesen, dessen Gehirn man für befähigt hielt, simultan sechs, sieben oder sogar acht Bänder aufzuspeichern. Ihre mit Daten vollgestopften Gehirne hatten die Aufgabe, die Behandlungsweise bislang unbekannter Lebensformen zu erforschen. Sie waren weiter Spezialisten auf dem Gebiet der xenologischen Medizin.
    Aber diese Bänder teilten nicht allein physiologische Daten mit, sondern auch die komplette Erinnerung und Persönlichkeit jener Wesenseinheit, die sie besessen hatte. Demzufolge unterwarf sich ein Diagnostiker mitunter freiwillig einer drastischen Form der Schizophrenie. Die Wesenseinheiten, mit denen es sein Gehirn zu tun hatte, konnten unangenehme, aggressive Individuen sein – Genies waren selten charmante Leute – mit allen möglichen Arten von Schrullen und Phobien.
    »Im Zeitraum von wenigen Minuten«, fuhr Mannen fort, »konnte sich die Hündin aus einem gefährlichen Biest in einen ganz normalen Hund verwandeln, der nur spielen wollte. Ein alter und launischer Hund, als es dem Ende zuging. Ich bin eher froh über seinen Tod. – Unterhalten wir uns nun über andere Probleme«, endete Mannen mit lebhafter Stimme, »sonst verderben wir Prilicla noch den Appetit …«
    Genau das tat er während der restlichen Zeit und sprach mit offensichtlichem Vergnügen über allerlei Vorgänge in der SNLU-Sektion der Methan-Stationen.
    Sein Geist war noch Meilen entfernt, als Mannen und Prilicla sich erhoben. Als sie den Tisch verließen, ging Conway näher an Prilicla heran und fragte leise: »Haben Sie irgendein Echo festgestellt, Doktor?«
    »Nichts«, antwortete Prilicla, »überhaupt nichts.«
    Schon nach wenigen Sekunden wurden ihre Plätze von drei Kelgians eingenommen, die ihre langen, silbrigen Raupenkörper über die Lehnen der ELNT-Stühle hängten, so daß ihre vorderen Bewegungsmanipulatoren sich in einer zum Essen bequemen Höhe befanden. Naydrad, die Oberschwester in Mannens Operationsstab, zählte zu ihnen. Conway entschuldigte sich bei seinen Freunden und kehrte rasch noch einmal zum Tisch zurück.
    Als er seine Ausführungen beendet hatte, meldete Naydrad sich zuerst zu Wort und sagte: »Wir würden Ihnen gern behilflich sein, Sir; aber es ist eine ungewöhnliche Bitte, die einen Vertrauensbruch großen Stils beinhaltet …«
    »Wir wollen keine Namen wissen«, sagte Conway eindringlich. »Die Ursache dieser Fehler wird nur für statistische Zwecke benötigt. Es werden also keine Disziplinarmaßnahmen getroffen werden. Diese Untersuchung ist inoffiziell und meine eigene Idee, die nur den Zweck hat, Doktor Mannen zu helfen.«
    Sie wollten natürlich alle ihrem Chef helfen, und Conway fuhr fort: »Wenn Mannen sich geirrt hat, so müssen wir annehmen, daß sein Irrtum durch äußere Einflüsse herbeigeführt wurde oder, präziser gesagt, durch Indikationen des Vorhandenseins eines äußeren Einflusses, der nichtphysischer Natur sein kann. Fehler, die von einer Autoritätsperson gemacht werden, sind ernster zu nehmen als die Fehler einer untergeordneten Person. Doch wenn diese Irrtümer durch Einwirkung von außen herbeigeführt wurden oder noch werden, beschränken sie sich mit Sicherheit nicht nur auf den Seniorstab, und in diesem Zusammenhang brauchen wir Daten. Wir wissen natürlich, daß
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