Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ärzte der Galaxis

Die Ärzte der Galaxis

Titel: Die Ärzte der Galaxis
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
Angehörigen der Telepathischen Fakultät gewohnt war.
    »Kein Zweifel«, sagte er, »Sie nehmen an, daß ich die Dinge nicht mehr unter Kontrolle habe. Sie haben das Empfinden, daß Mannens Schwierigkeiten psychologischer Natur sind, und daß es für das, was geschehen ist, eine andere Erklärung als Vernachlässigung der Aufsichtspflicht gibt. Vielleicht sind Sie der Ansicht, daß der noch nicht lange zurückliegende Tod eines seiner Hunde ihn bekümmert und dahingehend beeinflußt hat. Möglich, daß Sie noch andere und relativ unkomplizierte Motive entdecken können. Wie dem auch sei, meiner Ansicht nach ist jeder Versuch einer Analyse der psychologischen Aspekte in dieser Sache reine Zeitverschwendung. Doktor Mannen hat sich den gründlichsten Tests unterzogen. Er ist physisch in jeder Hinsicht gesund und geistig so normal wie wir alle. Jedenfalls so normal wie ich …«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Conway.
    »Um es noch einmal zu wiederholen, Doktor«, sagte O’Mara mürrisch, »es ist meine Aufgabe, die Köpfe gewissermaßen einschrumpfen zu lassen. Und es ist nicht meine Aufgabe, sie zu vergrößern, wenn Sie wissen, was ich meine. Ihr Aufgabengebiet ist – wenn man es so nennen kann – strikt inoffiziell. Weil es keine Entschuldigung für Mannens Irrtum gibt, was Gesundheit und Psychoprofil angeht, möchte ich, daß Sie nach einem anderen Grund suchen – nach Einflüssen von außen vielleicht, die dem Arzt nicht bekannt sind. Doktor Prilicla beobachtete den zur Debatte stehenden Zwischenfall und wird sicher in der Lage sein, Ihnen zu helfen. Sie haben einen Geist von einer besonderen Beschaffenheit, Doktor, und eine spezielle Art, die Probleme zu betrachten und zu untersuchen.« O’Mara stand auf. »Wir möchten Doktor Mannen nicht verlieren, aber wenn wir ihn aus diesen Schwierigkeiten herauslösen können, dann wird die Überraschung mich wahrscheinlich umbringen. Ich erwähne das alles, damit Sie Ihre Ansprüche auf eine zusätzliche Leistungsprämie geltend machen können …«
    Conway verließ leicht verärgert das Büro. O’Mara machte ihn stets und ständig auf seine besondere Geistesschärfe aufmerksam. Er war während seiner ersten Zeit im Hospital denkbar schüchtern gewesen – hauptsächlich den Schwestern seiner eigenen Rasse gegenüber, so daß er sich in extraterrestrischer Gesellschaft bedeutend wohler gefühlt hatte. Jetzt war er nicht mehr schüchtern, doch er hatte noch immer weit mehr Freunde unter den unheimlich aussehenden, doch wundervollen Bewohnern von Traltha, Illensa und einer Anzahl anderer Systeme als unter seinesgleichen.
    Draußen im Korridor nahm Conway Kontakt mit Prilicla auf, fand heraus, daß der kleine Empath frei war, und arrangierte ein Treffen, das sobald wie möglich stattfinden sollte, und zwar in der sechsundvierzigsten Abteilung, wo sich Hudlars Operationssaal befand. Dann widmete er einen Teil seines Geistes dem Problem Mannen, während der Rest ihn zur sechsundvierzigsten Abteilung leitete und davor bewahrte, unterwegs zu Tode getrampelt zu werden.
    Das Armband eines Chefarztes machte ihm automatisch den Weg frei, was die Schwestern, Pfleger und Unterärzte betraf, doch er begegnete ständig den arroganten, geistesabwesenden Diagnostikern, die stur und rücksichtslos alles umrannten, was ihnen in die Quere kam, oder den jüngeren Stabsangehörigen, die zufällig einer massigeren Lebensform angehörten. Tralthans der physiologischen Klassifizierung FGLI, warmblütige Sauerstoffatmer, die aussahen wie eine Gattung kleinerer sechsbeiniger Elefanten. Oder den DBLF-Kelgians, die Giganten waren und im übrigen silberpelzige Raupen, die wie Sirenen heulten, wenn sie angerempelt wurden, ob sie in der Mehrzahl waren oder nicht, oder die krebsähnlichen ELNTs von Melf IV …
    Die Mehrzahl der intelligenten Rassen in der Galaktischen Föderation war Sauerstoffatmer, obwohl ihre rein physiologische Klassifizierung ganz enorm variierte. Doch eine Fortbewegung zu Fuß wurde zu einem noch größeren Hasardspiel, wenn man eine Abteilung durchquerte, in der man eine Schutzrüstung tragen mußte. So etwas benötigte ein TLTU-Arzt, der superheißen Dampf atmete und dessen Schwerkraft- und Druckanforderungen dreimal größer als jene der Sauerstoffebene waren. Er war ein großer rasselnder Moloch, dem man geflissentlich aus dem Wege ging.
    An der nächsten Abteilungsschleuse zog er einen leichten Schutzanzug an und trat in die gelbe Nebelwelt der chloratmenden Illensans. Hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher