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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare
Autoren: Jon Land
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berichtet. »Es liegen noch keine genauen Fakten vor, doch ein paar Männer des Außenpostens müssen den Angriff der Truppen aus dem entführten U-Boot zurückgeschlagen haben. Die Rhode Island ist übrigens wieder unbeschädigt in unseren Händen.«
    »Irgend etwas über eine Frau?« fragte Kimberlain zögernd.
    »Eine ganze Menge. Anscheinend hat diese Frau die gesamten Verteidigungsmaßnahmen geleitet, doch sie wurde beim letzten Schußwechsel verletzt.«
    »Verletzt?«
    »Und hier wird es seltsam. Nachdem der Sturm nachließ, hat man sie nach McMurdo und von dort aus nach Christchurch geflogen, wo man ein paar Kugeln aus ihr herausgeholt hat. Sie verbrachte die Nacht in der Intensivstation und wurde dann, als es ihr besser zu gehen schien, auf ein Einzelzimmer verlegt. Als das Personal kurz darauf nach ihr sah, war sie verschwunden. Sie scheint sich in Luft aufgelöst zu haben.« Der Senator hielt inne. »Das scheint Sie nicht zu überraschen.«
    Kimberlain dachte an Danielles Entschlossenheit, die Hashi zu bekämpfen. Dieser Fehlschlag würde die Organisation nicht vernichten, aber zumindest beträchtlich schwächen, vielleicht sogar so sehr, daß die Ritter des Johanniterordens die mörderische Gesellschaft endgültig zerschlagen konnten. Nachdem Bruder Valette tot war, würde Danielle die Ritter mit diesem Ziel im Sinn neu formieren.
    »Sie hat noch etwas zu erledigen«, sagte er schließlich zu Brooks.
    Genau wie Kimberlain selbst. Er warf noch einen letzten Blick auf Lisa und betrat das Gebäude. Er hätte sie nicht mitnehmen müssen, hätte auch allein gehen können. In Wahrheit hatte er nur nach einem Grund gesucht, Lisa zu sehen und mit sich selbst ins Reine zu kommen, was die Zukunft für ihn brachte und ob sie ein Teil davon sein würde oder nicht. Jedesmal, wenn er die Augen schloß, um an sie zu denken, sah er jedoch Danielle vor sich. Der Fährmann war klug genug, um den Grund dafür zu verstehen. Danielle war aus seinem Leben getreten, und so hatte es keine Bedeutung, wenn er an sie dachte. Mit seinen Gefühlen für Lisa mußte er sich jedoch unmittelbar befassen, und dem versuchte er auszuweichen.
    Das Wasser, das nun unterhalb der Stadt floß, hatte zahlreiche Kabel kurzgeschlossen und einen umfassenden Stromausfall herbeigeführt. Der Gouverneur hatte den Notstand ausgerufen, und Manhattan war an diesem Freitag, traditionsgemäß der geschäftigste Einkaufstag des Jahres, praktisch wie ausgestorben. Die Benbasset Towers erhoben sich bedrohlich vor ihm, doch Kimberlain wußte, daß sich die Eingangstür öffnen würde, genau, wie er wußte, daß auch die Fahrstühle funktionieren würden.
    Kimberlain fuhr in die tödliche Stille des 63. Stockwerks hinauf, und zwanzig Minuten später hatte er den Privatfahrstuhl gefunden, der ein weiteres Stockwerk hinaufführte. Er war durch einen Schlüsselschalter gesichert, doch einer von Captain Sevens zahlreichen Dietrichen löste auch dieses Problem. Der Fahrstuhl schoß aufwärts, und die Türen öffneten sich wieder zu einem langgezogenen Korridor.
    Der Fährmann folgte ihm. Er war sich eines antiseptischen Geruchs in der Luft bewußt, wie in einem Krankenhaus. Er konnte irgendwo auf dieser Etage Leben spüren, aber kein Leben, wie er es jemals wahrgenommen hatte. Endlich erreichte er eine weiße Doppeltür, die sich automatisch öffnete, als er davor trat. Ein starker Alkoholgeruch drang in seine Nase. Der Raum war groß, aber bis auf einen schwarzen, glänzenden Vorhang, der an der anderen Wand eine Nische abtrennte, völlig leer.
    Piep … piep … piep …
    Dieses Geräusch vernahm er gleichzeitig mit einem schwergehenden, keuchenden Atem, bei dem jeder Zug einen Kampf darstellte.
    »Ich habe auf Sie gewartet, Mr. Kimberlain«, sagte eine Stimme durch einen Lautsprecher, und Kimberlain erstarrte und zog seine Pistole. »Die ist jetzt überflüssig, Fährmann«, fuhr die Stimme fort. »Ich habe meine Pfleger fortgeschickt. Ich wollte allein auf Sie warten, wie Sie es sich wahrscheinlich auch vorgestellt haben.«
    Kimberlain trat zu dem Vorhang und machte die Videokamera aus, über die der Mann dahinter seine Bewegungen verfolgt hatte.
    »Ich habe mich darauf gefreut, Fährmann«, erklang die Stimme wieder. »Wirklich. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr. Wir müssen viel besprechen. Bitte kommen Sie herein.«
    Und nur kurz zögernd, fand Kimberlain die Lücke im Vorhang und trat in die private Welt des Jason Benbasset.
    Zuerst fanden die
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