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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare
Autoren: Jon Land
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die Schneeverwehungen, die sich vor ihm erhoben. Mac erzitterte, wenn auch nicht vor Kälte.
    Es war beinahe soweit.
    Die Männer hatten ihm die Arme auf den Rücken gefesselt, bevor er das Fahrzeug betreten durfte, und ihn zwischen sich in die Mitte der Rückbank des Snowcats genommen. Zwei weitere – einschließlich des Fahrers – saßen vorn. Er mußte sich mit insgesamt vier Mann auseinandersetzen, während auf der Ladefläche des Snowcats die sauber aufgestapelten Sprengköpfe lagen, von denen jeder in etwa die Größe einer Kommodenschublade hatte. Mac mußte nur hinter sich blicken, um seine Entschlossenheit zu verstärken, die Aufgabe, die er sich vorgenommen hatte, tatsächlich durchzuführen.
    Er mußte den Snowcat aufhalten, bevor sie zu Jones stießen.
    Sie waren jetzt schon seit über zwei Stunden unterwegs. Die Aufmerksamkeit der Männer hatte nachgelassen. Sie gingen davon aus, daß er sich nicht widersetzen würde, achteten nun, da das Ende ihrer Mission unmittelbar bevorzustehen schien, kaum noch auf ihn. Mac tat nichts, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, arbeitete nur an den Fesseln, die seine Hände auf den Rücken zwangen. Als SEAL in Vietnam war er einmal vom Vietcong gefangengenommen worden und sollte ähnlich gefesselt in einem Jeep verschleppt werden. Doch er hatte seine Lektionen, wie man sich befreien konnte, gut gelernt – zuerst die Knoten lockern und dann mit den Handgelenken aus den Fesseln schlüpfen, indem man sie auf und ab schob, auf und ab, auf und ab … Dabei scheuerte er sich zwar die Haut auf, doch nach einer Weile hatte er sich daran gewöhnt. Genau wie in Vietnam.
    Er hatte damals auch keine Waffe gehabt, doch der Charlie neben ihm hatte eine, und Mac hatte danach gegriffen, kaum daß er sich befreit hatte, und schoß dem Mann das Gehirn aus dem Kopf und tötete auch die beiden vorn im Jeep, bevor sie wußten, wie ihnen geschah. Der Jeep war von der Straße abgekommen und hatte sich überschlagen, und Mac war hinausgeschleudert worden.
    Heute hatte er sich mit vier anstatt mit drei Männern zu befassen, und zwei saßen praktisch auf ihm. Mac fühlte, wie er seine Hände fast befreit hatte, und überlegte, welche Strategie er einsetzen mußte: einen Gegner ablenken, während er den anderen kampfunfähig machte. Der Mann auf dem Beifahrersitz war jedoch sein größtes Problem: Er hatte zuviel Bewegungsfreiheit. Mac würde ihn als nächsten vornehmen und sich den Fahrer bis zum Schluß aufsparen. Die beiden Männer, zwischen denen er saß, trugen Pistolen an ihren rechten Hüften. Über einen hinwegzugreifen, um eine in die Hände zu bekommen, würde zu lange brauchen; da hatte er vielleicht schon eine Kugel im Kopf. Doch wenn er seine Befreiung richtig timte, würde er es schaffen und mußte vielleicht nur einen von ihnen töten.
    Er war wieder ein SEAL, hinter den feindlichen Linien, genau, wie es ihm gefiel. Mac fühlte, daß er seine Hände befreien konnte, indem er noch einmal kräftig an den Fesseln zerrte. Die Männer im Snowcat schenkten ihm keine Beachtung, jedenfalls nicht, bis er plötzlich seine Fesseln zerriß, sich nach rechts warf und nach der Pistole seines Nachbarn griff, obwohl sie hoffnungslos außer Reichweite zu sein schien.
    »Sie sind völlig verrückt«, sagte Farraday zu Danielle, nachdem sie die Tür des Pumpenraumes hinter sich verschlossen und verbarrikadiert hatte.
    »Theoretisch müßte es klappen«, beharrte sie.
    »Es ist minus dreißig Grad da draußen. Selbst wenn ihre Anzüge Thermalwärmer haben, müßte es klappen, aber das müßte es mit einem Gewehr auch.«
    »Bei diesen Sichtverhältnissen bin ich niemals imstande, sie alle zu treffen. Ich kann eine Salve abfeuern, bevor sie mich erwischen, und damit würde ich nur ein paar von ihnen treffen. Nein, wir müssen es so machen!«
    Zwei Ingenieure vom Außenposten trugen Farraday neben Danielle in den Pumpenraum. Er war groß und erinnerte an ein Gewölbe; sie befanden sich im Herzen von Spinnennetz. Die Einrichtung des Raumes wirkte wie eine Mischung der futuristischen Technologie eines Atomkraftwerks und einer altmodischen Heizungsanlage mit zahlreichen Rohren, die übereinander in alle Richtungen verliefen. Danielle nahm an, daß jedes der etwa hundert Rohre ein Stück der antarktischen Pipeline repräsentierte. Der Druck, der nötig war, um das Rohöl hinein und wieder hinaus zu pumpen, wurde von mehreren gewaltigen Generatoren erzeugt. Obwohl sich der Raum unter dem Eis
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