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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Geredes hatte er also den Test nicht bestanden.
    Aber Grogor sagte: »Der König hat deine Dame entführt, und sie gehört jetzt ihm. Er ist der König, er hat das Yrium. Die Männer hatten für dich gekämpft – haben für dich gekämpft, Herr –, solange sie dir rechtmäßig gehörte. Jetzt gehört sie rechtmäßig dem König. Niemand erhebt die Hand gegen den König.« Dann richtete sich der stämmige, schwitzende Mann auf. »Ich würde es tun, mein Lord. Möchtest du, daß ich allein gegen den König reite?« Seine Worte wogen schwer. Gafard wirkte niedergeschmettert. Die Kraft und der Mut verließen ihn. Mitleid mit der Frau der Sterne erfüllte mich. Offensichtlich war es der kleinen Shishi nicht gelungen, den König zu überzeugen. Spione hatten dann das übrige getan.
    Es hatte keinen Sinn, ihm meine Dienste anzubieten. Wenn Gafard sich zusammennahm, wenn Grogor mitmachte, stünden wir nur zu dritt gegen eine Bande professioneller Stikitches. Die Mörder Kregens sind ein tüchtiger Haufen Rasts, und bei einem Entführungsauftrag sind sie nicht weniger rücksichtslos. Nein, so leid es mir tat, ich mußte es mit der Mehrheit halten.
    Meine Sorge um Delia stand an erster Stelle. Meine Delia, ah! Wie sehr sehnte ich mich in diesem Augenblick nach ihr. Wie konnte sich ein hübsches Mädchen, selbst ein Mädchen mit dem Geist und Charme der Frau der Sterne, auch nur einen Augenblick vor meine Delia stellen!
    Nein, ich würde das Glück meiner Delia nicht für die Frau der Sterne wegwerfen.
    Gafard atmete heiser. Der Alkohol und der Schock hatten ihm die Entschlußkraft geraubt. Er war am Ende.
    »Die Männer reiten nicht!« Er schüttelte den Kopf. Er konnte es kaum glauben, doch zugleich wußte er, daß es stimmte. Er drehte sich zu mir um und streckte die Hand aus. »Und du, Gadak der Abtrünnige, der Mann, den ich erwählte und förderte – Gadak, wirst du heute nacht für mich reiten?«
    »Nein«, sagte ich.
    Er ließ sich in seinen Stuhl fallen. Sein Gesicht erschlaffte. Aber dann zeigte er seinen wahren Kern.
    »Dann nach Sicce mit euch allen! Ich reite allein, denn ich weiß sehr wohl, was der Lord von Strombor sagen würde!«
    Ich war nicht schockiert, nur verwirrt.
    Taumelnd schwenkte er die Arme und suchte nach seinem Kettenhemd. Ich hielt ihn am Arm fest. »Was soll das – der Lord von Strombor?«
    Gafard drehte das schweißfeuchte und verzerrte Gesicht in meine Richtung. Jede Linie auf diesem Gesicht wirkte tiefer eingekerbt.
    »Du Onker! Wenn der König meine Frau nimmt – Pur Dray ist in der Stadt! Er ist in Magdag gesehen worden, das steht fest!« Er sprach mit hoher, schriller Stimme, wie ein Mann, der einem kleinen Kind etwas erklärt. Er legte mir die Finger auf die Hand. »Laß mich gehen, Gadak, du Verräter, du Undankbarer! Ich rette meine Frau für Pur Dray, dann kümmere ich mich um dich!«
    Ich hielt ihn fest. Grogor wollte einen Schritt in meine Richtung tun, doch ich wandte den Kopf und starrte ihn zornig an. »Bleib stehen, Grogor, wenn dir dein Leben lieb ist!« Ich schüttelte Gafard, den Kämpfer des Königs. »Hör zu, Gafard. Du redest von Pur Dray, dem Lord von Strombor. Was hat er mit dieser Sache zu schaffen? Sag mir, was zwischen euch liegt, Gafard! Sag es mir! Was hat der Lord von Strombor mit der Frau der Sterne zu schaffen?«
    Da kam er wieder etwas zu sich, der Meeres-Zhantil.
    »Du Cramph!« knurrte er mit schwerer Zunge. »Du bist ein toter Mann, denn du sitzt hier und läßt meine Frau in den sicheren Tod gehen, in einen scheußlichen Tod wegen der Dinge, die sie weiß.«
    »Sag es mir, Gafard, du dämlicher Onker! Heraus damit!«
    Er schrie auf, als sich meine Finger in seinen Arm bohrten.
    Er wand sich unter meinem Griff und starrte in mein raubtierhaftes Gesicht.
    »Du Dummkopf! Pur Dray, der größte Krozair am Auge der Welt, ist in Magdag! Und König Genod entführt die Frau der Sterne! Wenn er das erfährt, und das muß unweigerlich geschehen, dann ... dann ...«
    Wieder schüttelte ich ihn, und die verkniffene Wildheit in meinem Gesicht übertraf seine Erregung bei weitem.
    »Wenn der König was herausfindet, Gafard? Was ist das für eine Falle? Sag es mir, sonst reiße ich dir den Arm ab!«
    Schaum erschien auf seinen Lippen, und Grogor machte einen weiteren Schritt, doch ich schwang Gafard, den Kämpfer des Königs, herum.
    »Jetzt, Gafard, jetzt! Sprich!«
    »Du bist ein toter Mann, Gadak! König Genod hat Velia entführt, die Tochter Pur Drays, des Lord von
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