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Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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bleiben.«
    Wenn ich ihn jetzt bewußtlos schlug, würde ich große Mühe haben, ihn nach Magdag zurückzuschicken und dort den König und den Voller zu entführen. Es war besser, als erstes den König und den Voller zu sichern, wie geplant, und Gafard bis zuletzt aufzuheben.
    Während ich in der Küche vor ihm stand, überlegte ich, welch gefährliche Macht er doch besaß.
    »Wann, Gernu, kehren wir nach Magdag zurück?«
    »Du hast genug von diesen Ferien? Aye, der Reiz läßt nach.« Gafard streckte sich und gähnte. »Viel lieber habe ich die Planken eines Ruderers unter den Füßen, viel lieber ist mir der Angriff als Führer des Bugkommandos, der Kampf nach dem Zustoßen des Rammsporns – aye! Das ist das wahre Leben!«
    »Ja«, sagte ich und glaubte damals an diese Worte.
    »Wir werden das Auge der Welt befahren, Gadak. Wir werden so manchen Großen Jikai vollbringen! Bald werden die Menschen vergessen, daß es Pur Dray jemals gegeben hat – er wird nichts anderes sein als ein Name, der mit Pur Zydeng untergegangen ist, der größte Krozair der letzten fünf Jahrhunderte. Er wird tot sein wie der große Ghittawrer Gama der Gierige, der vor tausend Jahreswenden zu den Eisgletschern Sicces einging. Aye!«
    »Und doch sprichst du immer wieder vom Lord von Strombor, Gernu. Ich weiß, daß du ihn nicht fürchtest. Doch dein Interesse erstaunt mich. Nicht Pur Dray fasziniert mich, sondern deine Faszination an diesem Mann.«
    Er hatte das hochherrschaftliche Gehabe vergessen. In seinen Augen stand der verlorene Blick eines Mannes, der im Meer versinkt.
    »Der Lord von Strombor war der größte Krozair dieser Zeit. Größer als jeder magdagsche Ghittawrer. Ich würde gern unter Beweis stellen, daß ich ihm ebenbürtig bin – aber da ist noch mehr. Diese Sache zwischen uns – ich spreche nur zu dir darüber, weil meine Dame dich mag. Morgen wird es mir wohl leid tun, und du solltest in Furcht leben, daß ich dir dafür den Kopf nehme.« Ich erkannte, daß er nicht nur beschwipst, sondern richtig betrunken war, etwas, das ich an diesem Mann bisher noch nicht beobachtet hatte. Jedenfalls war seine Zunge gelockert.
    Seine unwichtigen Probleme erfüllten mich mit Zorn. Vielleicht hätte ich in meiner dummen Arroganz aufbegehren sollen: Schon gut! Du dummer Onker! Ich bin Pur Dray, und was ist das für eine Sache, die uns beide betrifft? Aber ich tat es nicht. Ich glaube auch nicht, daß es einen Unterschied gemacht hätte.
    Wahrscheinlich hätte er mir sowieso nicht geglaubt.
    Er richtete sich auf und ließ die linke Hand auf den Griff seines Langschwerts klatschen. »Genug von dem Küchengerede! Ich habe mich hierhergesetzt, um ... einer kleinen Eigenart zu frönen. Von den Leuten da draußen habe ich genug. Bring mich in mein Zimmer.«
    »Aye, Gernu.«
    Wir stiegen über die Hintertreppe in seine Gemächer im Zhantils Nest hinauf. Die Räume waren erlesen ausgestattet und mit zahlreichen Jagdtrophäen verziert. Durch eine Innentür gelangte man in die Gemächer der Frau der Sterne.
    Gafard ließ sich in einen Stuhl sinken und rief laut nach Wein.
    »Du, Gadak der Abtrünnige, bist du jemals außerhalb des Auges der Welt gewesen? Draußen in den unbekannten, unvorstellbaren Ländern?«
    Ich schenkte ihm Wein ein und dachte über die Frage nach. »Ja, Gernu«, sagte ich dann.
    »Ah!« Er nahm das Glas. »Du hast meine Dame niemals gesehen – ehe du mich kennenlerntest?«
    »Nein. Ich schwöre es.« Dieses Thema konnte gefährlich werden. »Ich respektiere sie aus vollem Herzen.«
    »Und sie hat eine Schwäche für dich. Dein Kampf gegen die Lairgodonts hat sie sehr beeindruckt. Das war ein Jikai. Du hast Zonen betreten, die kein Mann zuvor betreten durfte – und bist am Leben geblieben.«
    »Ich bin ein ganz normaler Mann. Ich weiß, daß die Dame tiefe Zuneigung für dich empfindet. Meinst du, ich würde ...«
    »Was, du, Gadak?« Er trank aus, lachte und ließ das Glas an der Wand zersplittern. »Nein, Gadak. Ich durchschaue dich. Du bist ein aufrechter, korrekter, loyaler Mensch. Du weißt, auf welcher Seite der Brotscheibe sich die Butter befindet. Bei mir hast du die Chance, Karriere zu machen. Vielleicht bist du bald ein Ghittawrer.«
    »Wenn nicht Nodgen der Getreue vorher meinen Kopf für den König fordert.«
    »Nein. Die Gefahr besteht nicht. Der König und ich – wir spielen dieses Spiel, doch für ihn ist es mehr eine Spielerei. Für mich ist der Einsatz zu hoch. Ich wüßte nicht, was ich täte, wenn
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