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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Grabe umdrehen, wenn er diese Geschichte läse. Für ›Späte Rache‹ (›A Study in Scarlet‹, 1887) erhielt er nach einigen Ablehnungen durch Verleger schließlich sogar nur 25 Pfund. Aber Doyle schrieb unverdrossen, vor allem in dem Bewußtsein, den englischen historischen Roman fortzuführen, der durch Walter Scott einen ersten Höhepunkt erreicht und durch Robert Louis Stevenson neue Impulse erhalten hatte, und er hielt die Arbeiten, die in dieser Tradition standen, stets für seine besten.
      Aus der Überfülle der Doyleschen Produktion auf diesem Gebiet seien nur angeführt: ›Micah Clarke‹ (1888), eine Erzählung nach dem Muster von Charles Reade, ›Die weiße Gesellschaft‹ (›The White Companys‹ 1889), ein Roman, der die Zeit Edwards III. als Trägerin echter englischer Tugenden idealisiert; ›Der große Schatten‹ (›The Great Shadow‹ 1892, dramatisiert unter dem Titel ›A Story of Waterloo‹), ›Die Abenteuer des Brigadiers Gerard‹ (›The Exploits of Brigadier Gerard‹, 1894/95), ›Rodney Stone‹ (1896) und ›Uncle Bernac‹ (1897) verarbeiten Stoffe aus der napoleonischen Ära, wobei Doyle mit der Figur des Brigadiers Gerard eine humorvolle Charakterstudie gelungen ist; ›Die Flüchtlinge‹ (›The Refugees‹, 1891) ist ein Roman, der in der Manier des älteren Dumas Hugenotten-Schicksale vorstellt. ›Tief im Herzen‹, schrieb Doyle an seine Mutter, als er ‚The White Company’ abgeschlossen hatte, ›wußte ich, daß das Buch leben und daß es unsere nationalen Traditionen erstrahlen lassen würde. ‹
    Um das Jahr 1890 hatten sich die Wertmaßstä
    be seiner politisch-moralischen Lebensauffassung voll herausgebildet. Doyle stellte sich als ›konservativer Demokrat oder als aufgeklärter Konservativer‹ dar, als ein Mann jedenfalls, der Ordnung und Stabilität über alles schätzte und sich damit in Einklang mit der britischen Bourgeoisie befand, die in der zu, Ende gehenden viktorianischen Ära ihre allmählich schwächer werdende wirtschaftliche und politische Vormachtstellung in der Welt durch Betonung überkommener Wertvorstellungen zu festigen suchte. Mit Mißtrauen, oft mit offener Ablehnung begegnete er allem, was dazu angetan schien, den für ihn und Gleichgesinnte ein für allemal vorgezeichneten ruhigen Gang der Geschichte, das Gleichgewicht im Innern des Landes wie in der Weltpolitik zu stören, mochte es sich nun um die Suffragetten-Bewegung handeln, die er verabscheute und gegen die er sich heftig aussprach (obgleich er Vorsitzender einer Vereinigung war, die sich für die Reform des alten, die Frauen benachteiligenden und demütigenden Scheidungsrechts einsetzte), um die AutonomieBestrebung der Iren, in der er lange Zeit nichts anderes sah als einen Versuch, Englands Stellung in der Welt zu erschüttern (was ihn indes nicht hinderte, 1916 für die Begnadigung des zum Tode verurteilten Roger Casement zu plädieren, eines Führers der Home-Rule-Bewegung, der mit den Deutschen im Bunde stand und durch den Dubliner Oster-Aufstand die britische Kriegsmacht schwächen wollte), um den Kampf der Buren gegen die Vormachtstellung des Empire in Südafrika oder um die ohnehin zaghaften Versuche der Labour Party, die soziale Struktur des Landes zu ändern. Die äußerst strenge Erziehung durch Jesuiten bis zum siebzehnten Lebensjahr scheint die schon durch das Elternhaus fundierte konservative Haltung verfestigt zu haben, und wenn er sich auch unter dem Eindruck seiner naturwissenschaftlichen Studien noch an der Universität – übrigens zum Entsetzen der Verwandten – von der Kirche lossagte und sie nicht mehr als normensetzende geistige Instanz anerkannte, so läßt doch seine Einstellung zum Problem des ›Dienens an der Allgemeinheit‹ und der ›Pflichterfüllung‹, das in seinen Tagebüchern um 1890 eine entscheidende Rolle spielt, den Schluß zu, daß der jesuitische Rigorismus tiefe Spuren in seinem Denken hinterlassen hat.
      Von dorther ist auch sein Begriff des ›Gentleman‹ weitgehend bestimmt, den er zeitlebens als das erstrebenswerte Ideal ansah. Der ›Gentleman‹ in seiner Vorstellung hatte nichts gemein mit der Perfektionierung und dem Lobpreis des Müßiggangs und des Eigenwertbewußtseins, wie ihn George Brummell, das Urbild aller Snobs, im ersten Drittel des Jahrhunderts vorgelebt hatte. Für Doyle, der ein gegen sich selbst harter und disziplinierter Arbeiter war, verkörpert dieses Ideal vielmehr das Vorbildliche, das verpflichtet.
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