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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1
Autoren: Arthur Conan Doyle
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waren. Es wird von jungen Leuten berichtet, die am Piccadilly Circus in Trauerkleidung demonstrierten; Conan Doyle erhielt eine Flut von Protestbriefen und ungezählte Schreiben, in denen er gebeten wurde, seinen Helden wiederaufleben zu lassen. Verleger und Agenten drängten auf Fortsetzung der Serie und boten phantastische Honorare an. Auf einer Lese- und Vortragsreise durch die USA im Jahre 1894 schlug ihm, dem Schöpfer des auch in Amerika mit Begeisterung aufgenommenen Meisterdetektivs, eine Welle der Sympathie und Verehrung entgegen, die ihn bewegen sollte, Holmes und Watson aufs neue in Aktion zu zeigen. Doch Conan Doyle blieb unnachgiebig gegenüber allem Drängen. An einen Freund schrieb er: ›Ich könnte ihn nicht wiederbeleben, selbst wenn ich wollte, wenigstens nicht auf Jahre hinaus, denn ich habe ihn in solcher Überdosis genossen, daß es mir mit ihm so ergeht wie mit der ‚pâté de foie gras’, von der ich einmal zuviel gegessen habe, so daß mir bis heute übel wird, wenn ich nur den Namen höre.‹
      Und in der Tat dauerte es fast zehn Jahre, bis die Idiosynkrasie gegen seine Figur so weit abgebaut war, daß er sich wieder mit ihr befassen konnte. Es ist zu vermuten, daß auch finanzielle Erwägungen beigetragen haben, die Abneigung zu überwinden; denn Doyles Frau war an einem Lungenleiden unheilbar erkrankt und bedurfte langer und kostspieliger Aufenthalte im milden Klima Südeuropas und Nordafrikas (sie starb 1906, und Conan Doyle heiratete ein Jahr später zum zweiten Mal).
      Von August 1901 bis April 1902 ließ er, gleichsam als Vorankündigung der Auferstehung seines Helden, in ›The Strand Magazine‹ den mit Motiven und Methoden der Grusel-Story operierenden Roman ›Der Hund von Baskerville‹ (›The Hound of the Baskervilles‹) erscheinen, den er als die Aufzeichnung eines frühen Abenteuers Sherlock Holmes’ ausgab, diesem dritten seiner HolmesRomane folgte dann 1915 der vierte und letzte unter dem Titel › Das Tal des Grauens‹ (›The Valley of Fear‹). In der Oktober-Ausgabe des Jahres
    1903 wurde ›Das leere Haus‹ (›The Empty House‹) abgedruckt, die Geschichte, in der Holmes wieder auftaucht und seinem Freund Watson lapidar erklärt, er sei bei seinem Sturz in die Wasserfälle von Reichenbach nicht zu Tode gekommen, sondern habe sich retten können und sei anschließend in der Welt umhergereist.
      Von nun an begleitete Sherlock Holmes wieder Doyles Leben, ließ seine Popularität und sein Konto ins Unermeßliche steigen, drängte sich immer wieder in die Produktion der Bücher, die Doyle für viel wichtiger als die kriminalistischen Episoden hielt.
      Bis zur April-Ausgabe des ›Strand Magazine‹ im Jahre 1927 wurden noch dreiunddreißig Geschichten veröffentlicht, die zudem in drei Buchausgaben erschienen: ›Die Wiederkehr von Sherlock Holmes‹ (›The Return of Sherlock Holmes‹, 1905), ›Der letzte Streich von Sherlock Holmes‹ (›His Last Bow‹, 1917) und ›Das Notizbuch von Sherlock Holmes‹ (›The Case Book of Sherlock Holmes‹, 1927). In dieser Nummer des ›Strand Magazine‹ verabschiedet sich Conan Doyle von seinen Lesern, dankt ihnen für ihre Ausdauer und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Gestalt des Sherlock Holmes sie ein wenig von den Sorgen des Lebens habe ablenken können.
      Der Kriminalfall als Gegenstand der Unterhaltung, als Möglichkeit, sich von den Sorgen des Lebens ablenken zu lassen? Es hat nie an Stimmen gefehlt, die den ›Krimi‹ von moralischen Positionen aus attackierten, die sein Ziel, durch das Verbrechen und seine Aufklärung Spannung und Vergnügen zu erzeugen, als makaber denunzierten, die ihm einen literarischen Eigenwert absprechen zu können glaubten. Ihnen gegenüber steht die große und, wie es scheint, ständig wachsende Schar der Liebhaber dieses Genres, aus der sich immer wieder Befürworter finden, die auf die lange und große Tradition der Kriminal-Literatur hinweisen, die bis zu den griechischen Mythen und zur Bibel zurückzuverfolgen sei. Oder kann man etwa nicht das Mord- und Inzestgeschehen um König Ödipus dem Stoff und seiner analytischen Struktur nach einem heutigen Kriminalroman an die Seite stellen? Oder der junge Prophet Daniel aus dem Alten Testament, ist er nicht der erste Detektiv der Weltliteratur? Immerhin überführt er durch geschicktes Verhören die beiden ›lüsternen Greise‹, die sich der schönen Susanna im Bad mit unsittlichen Anträgen näherten und sie, als sie
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