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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden
Autoren: James Patterson
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nachdenken.
    Was sollte er unternehmen?
    Jablonsky lag auf dem Boden und blickte sich um. Nur wenige Meter von ihm entfernt lag der Schürhaken. Er konzentrierte sich mit seinem ganzen Willen auf diesen Stück Eisen.
    »Mrs. J.«, wandte sich Pidge jetzt an Peggy und schüttelte eine kleine, türkisfarbene Schachtel. »Das da ist von Henry. Ein Peretti-Collier. Sehr hübsch. Was? Haben Sie was zu sagen?«
    Pidge ging zu Peggy Jablonsky und nahm ihr die Socke aus dem Mund.
    »In Wirklichkeit kennt ihr Dougie gar nicht, stimmt’s?«, sagte sie.
    »Dougie... wer?« Pidge lachte.
    » Tut uns nichts ...«
    »Nein, nein, nein , Mrs. J.«, erwiderte Pidge und stopfte seinem Opfer erneut den Mund. »Keine Anweisungen. Das hier ist unser Spiel. Mit unseren Regeln.«
    Das kleine Kätzchen hüpfte fröhlich in den Papierhaufen umher, während die Geschenke aufgerissen wurden: die Diamant-Ohrringe, die Hermès-Krawatte und das Salatbesteck von Jensen. Jablonsky betete zu Gott, dass sie sich einfach
die Sachen schnappen und verschwinden sollten. Dann hörte er Pidge mit gedämpfter Stimme etwas zu Hawk sagen. Das Blut pochte so heftig in seinen Ohren, dass er Pidges Worte nur mit Mühe verstehen konnte.
    »Und? Schuldig oder nicht schuldig?«, erkundigte sich Pidge.
    Hawks Stimme hatte einen nachdenklichen Klang. »Die J.’s führen ein schönes Leben, und wie heißt es so schön: ›Living Well is the Best Revenge.‹ Also, wenn dieses Leben hier die beste Vergeltung sein soll...«
    »Du willst mich verarschen, Kumpel. Das ist doch totaler Quatsch.«
    Pidge machte einen Schritt über den Kissenbezug hinweg, in dem sich die Sachen aus dem Safe der Jablonskys befanden. Er legte das von Ray Bradbury verfasste Buch auf den Lampentisch, klappte es auf, nahm sich einen Stift und schrieb etwas auf das Titelblatt.
    Dann las er vor: »Sic erat in fatis, Mann. So war es vorherbestimmt. Schnapp dir die Katze und lass uns verschwinden.«
    Hawk beugte sich nach vorne und sagte: »Sorry, Kumpel, Mrs. Kumpel.« Dann zog er die Socke aus Jablonskys Mund. »Sag tschüs zu Peggy.«
    Henry Jablonskys Geist versuchte zu verstehen. Was? Was war da los? Und dann kam die Erkenntnis. Er konnte sprechen! Er kreischte »Peeegg-yyyy«, als der Weihnachtsbaum in einen hellgelben Schein getaucht und dann von einer gewaltigen Flamme verschlungen wurde.
    WUUUUUMMMMM.
    Eine gewaltige Hitze setzte ein, und die Haut auf Henry Jablonskys Wangen wurde trocken wie Papier. Dicke Rauchwolken quollen zur Decke empor, breiteten sich aus und sanken kräuselnd wieder zu Boden. Es wurde dunkel.

    »Lasst uns nicht allein!«
    Er sah, wie die Flammen an den Vorhängen emporzüngelten, und hörte die erstickten Schreie seiner geliebten Frau, während die Haustür krachend ins Schloss fiel.

Erster Teil
    Blauer Mond

1
    Wir saßen nahe dem Point Reyes National Seashore, einem spektakulären Naturschutzgebiet et wa eine Stunde nördlich von San Francisco, im Kreis um die Feuerstelle hinter dem Häuschen, das wir übers Wochenende gemietet hatten.
    »Lindsay, gib mir dein Glas«, sagte Cindy.
    Ich probierte die Margarita - sie schmeckte gut. Yuki stocherte in den Austern auf dem Grill herum. Meine Border-Collie-Hündin, Sweet Martha, seufzte und legte die Vorderbeine übereinander, während das Feuer zuckende Schatten auf unsere Gesichter warf und die Sonne im Pazifik versank.
    »Ich war noch ganz frisch in der Gerichtsmedizin«, sagte Claire gerade, »und deshalb hatte ich keine Wahl. Ich musste auf dieser wackeligen, altersschwachen Leiter bis ganz nach oben auf den Heuboden steigen, und zwar nur mit einer Taschenlampe bewaffnet.«
    Yuki musste husten, weil der Tequila sich in ihre Luftröhre verirrt hatte. Keuchend rang sie um Atem, während Cindy und ich ihr gleichzeitig zuriefen: »Schlucken!«
    Claire klopfte Yuki auf den Rücken und fuhr fort.
    »Es war schon schlimm genug, im Stockfinstern meinen Fünfziger-Hintern diese Leiter hochzuwuchten, während ständig irgendwelches Viehzeug um mich rumgeflattert ist. Dann habe ich plötzlich den Toten im Lichtkegel der Taschenlampe gehabt.
    Seine Füße schwebten über dem Heu, und als ich ihn angeleuchtet habe, da hat es ausgesehen, als würde er schweben, so wahr mir Gott helfe. Augen und Zunge standen so weit vor wie bei einer Erscheinung .«

    »Ach was.« Yuki lachte. Sie trug eine Pyjama-Hose und ein Sweatshirt mit dem Emblem der juristischen Fakultät der Universität Berkeley. Die Haare hatte sie zu einem
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