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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden
Autoren: James Patterson
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Pferdeschwanz zusammengefasst und war schon nach der einen Margarita beschwipst, sodass sie eher wie eine Studentin wirkte als wie eine Frau, die auf die dreißig zuging.
    »Also habe ich nach unten in die riesige, dunkle Scheune gebrüllt und zwei kräftige, erfahrene Männer hochkommen lassen, damit die Mr. Schwebezustand von den Dachbalken losschneiden und in einen Leichensack packen«, fuhr Claire fort.
    Sie legte eine effektvolle Pause ein... und in diesem Augenblick klingelte mein Handy.
    »Lindsay, nein «, flehte Cindy mich an. »Geh nicht ran.«
    Ich warf einen Blick auf die Anruferkennung. Bestimmt mein Freund. Er war wahrscheinlich gerade nach Hause gekommen und wollte sich einfach nur melden. Aber es war nicht Joe, sondern Lieutenant Warren Jacobi, mein ehemaliger Partner und momentaner Vorgesetzter.
    »Jacobi?«
    Yuki rief: »Nicht aufhören, Claire. Kann gut sein, dass sie jetzt den ganzen Abend am Telefon hängt!«
    »Lindsay? Also gut«, sagte Claire und setzte ihre Erzählung fort. »Später habe ich dann den Leichensack wieder aufgemacht... und da kam eine Fledermaus aus den Kleidern des Toten herausgeflattert. Ich hab mir in die Hose gemacht vor Schreck«, quietschte Claire hinter mir. »Richtig in die Hose gemacht!«
    »Boxer? Bist du noch dran?«, hörte ich Jacobis barsche Stimme aus dem Telefon kommen.
    »Ich habe frei«, knurrte ich zurück. »Heute ist Sonnabend, schon vergessen?«
    »Das hier wird dich interessieren. Falls nicht, brauchst du’s bloß zu sagen, dann kriegen Cappy und Chi den Fall.«

    »Worum geht’s denn?«
    »Der größte Hammer überhaupt, Boxer. Es geht um den jungen Campion. Michael.«

2
    Kaum hatte er Michael Campion erwähnt, fing mein Puls an zu rasen.
    Michael Campion war kein normaler Junge. Er besaß für Kalifornien die gleiche Bedeutung, die John F. Kennedy für die ganze Nation besessen hatte. Als einziges Kind des ehemaligen Gouverneurs Connor Hume Campion und seiner Frau Valentina war er in eine Welt des unfassbaren Reichtums hineingeboren worden. Darüber hinaus war er mit einem irreparablen Herzfehler zur Welt gekommen und hatte von Anfang an ein Leben auf Zeit geführt.
    Fotos und Nachrichtensendungen hatten dafür gesorgt, dass Michaels Leben ein Teil unseres eigenen Lebens geworden war. Er war ein süßes Baby gewesen, ein frühreifes und hoch begabtes Kind und ein gut aussehender Teenager, witzig und klug zugleich. Sein Vater hatte die Rolle des Sprechers der American Heart Association übernommen, und Michael war ihr von allen Seiten bewundertes Aushängeschild geworden. Und während die Öffentlichkeit Michael kaum zu sehen bekam, so sorgten sich doch alle Menschen um ihn und hofften, dass eines Tages ein medizinischer Durchbruch gelingen und Kaliforniens »Junge mit dem gebrochenen Herzen« endlich das bekommen konnte, was für die meisten Menschen selbstverständlich war - ein uneingeschränktes Leben voller Energie und Kraft.
    Dann, irgendwann im Januar diesen Jahres, hatte Michael seinen Eltern eine gute Nacht gewünscht, und am nächsten Morgen war sein Bett leer gewesen. Es gab kein Erpresserschreiben. Kein Anzeichen für eine Straftat. Aber eine nicht verriegelte Hintertür. Michael war verschwunden.

    Sein Verschwinden wurde als Entführung behandelt, und das FBI leitete eine landesweite Suchaktion ein. Das San Francisco Police Department führte eigene Ermittlungen durch, befragte Familienmitglieder und Angestellte, Michaels Lehrer und Schulfreunde sowie auch seine virtuellen Freunde im Netz.
    Die Telefon-Hotline wurde von Anrufern überschwemmt, die alle Michael irgendwo gesehen zu haben glaubten, und ständig waren auf den Titelseiten der San Francisco Chronicle und der großen überregionalen Zeitschriften Fotos von ihm abgebildet, die die gesamte Zeitspanne von seiner Geburt bis zur Gegenwart abdeckten. Zahlreiche große und kleinere Fernsehsender brachten Sondersendungen über das todgeweihte Leben des Michael Campion.
    Die Spuren waren jedoch alle im Sand verlaufen, und nachdem sich monatelang kein Entführer gemeldet hatte und keinerlei Hinweis auf Michaels Verbleib aufgetaucht war, hatten Terroranschläge, Waldbrände, Politik und neue Gewaltverbrechen die Michael-Campion-Geschichte von den Titelseiten verdrängt.
    Die Akte war zwar noch nicht geschlossen worden, aber alle gingen vom Schlimmsten aus. Dass eine Entführung auf grässliche Weise fehlgeschlagen war. Dass Michael Campion während seiner Geiselhaft gestorben war und dass
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