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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden
Autoren: James Patterson
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ga-lopp, ga-lopp .
    Ich beugte mich nach vorne, die gefalteten Hände auf den Tisch gelegt.
    Und Junie erzählte uns die ganze Geschichte.

6
    »Es war genau so, wie Sie gesagt haben«, sagte Junie und blickte zu uns auf. Ihr Gesicht war von Angst und tiefem Schmerz gezeichnet.
    »Michael ist also gestorben?«, fragte ich sie. »Er ist tatsächlich tot ?«
    »Kann ich von Anfang an erzählen?«, wandte sich Junie an Conklin.
    »Na, klar«, meinte Rich. »Lassen Sie sich Zeit.«
    »Wissen Sie, zuerst habe ich gar nicht gewusst, wer er ist«, sagte Junie. »Er hat sich unter einem falschen Namen angemeldet. Aber als ich ihm dann die Tür aufgemacht habe und er davor stand... oh, mein Gott. Der Junge aus der Seifenblase. Er war zu mir gekommen!«
    »Was ist dann passiert?«, wollte ich wissen.
    »Er war echt nervös«, sagte Junie. »Ist immer abwechselnd von einem Fuß auf den anderen getreten. Hat ständig zum Fenster geschaut, als hätte er Angst, dass ihn jemand beobachtet. Ich hab ihm was zu trinken angeboten, aber er hat nein gesagt und dass er alles ganz genau in Erinnerung behalten will. Er hat gesagt, er sei noch Jungfrau.«
    Junie senkte den Kopf, und die Tränen quollen aus ihren Augen und fielen auf den Tisch. Conklin reichte ihr eine Schachtel mit Papiertüchern, und wir blickten einander erschüttert an, während wir warteten, bis sie fertig war.
    Endlich sagte sie: »Viele Jungs sind noch Jungfrau, wenn sie zu mir kommen. Manchmal wollen sie, dass wir so tun, als hätten wir ein Date, und ich sorge dann dafür, dass es das beste Date ihres Lebens wird.«
    »Das glaube ich sofort«, nuschelte Conklin. »Ist das auch bei Michael so gewesen? War es für ihn auch ein Date?«

    »Ja, genau«, erwiderte Junie. »Und als wir ins Schlafzimmer gegangen sind, hat er mir seinen richtigen Namen verraten... und ich ihm meinen!
    Das hat ihn total angeturnt, und dann hat er angefangen, mir von seinem Leben zu erzählen. Er hat viele Internet-Schachturniere gewonnen, haben Sie das gewusst? Und er hat sich überhaupt nicht wie eine Berühmtheit benommen. Er war total normal , sodass sogar ich das Gefühl hatte, wir hätten ein Date.«
    »Haben Sie denn irgendwann auch Sex mit ihm gehabt, Junie?«, wollte ich wissen.
    »Na ja, klar. Er hat das Geld auf das Nachttischchen gelegt, und ich habe ihn ausgezogen, und wir hatten gerade... Sie wissen schon... angefangen, da musste er plötzlich wieder aufhören. Er hat gesagt, er habe Schmerzen...« Junie legte die flache Hand auf die Brust. »Ich habe das mit seinem Herzen natürlich gewusst, aber ich habe gehofft, dass es bald vorbeigeht.«
    Und dann brach sie zusammen, legte die Arme auf den Tisch, vergrub den Kopf in der Armbeuge und schluchzte, als hätte er ihr wirklich etwas bedeutet.
    »Es ist immer schlimmer geworden«, stieß sie erstickt hervor. »Er hat gesagt: ›Ruf meinen Vater an‹, aber ich war wie gelähmt . Ich wusste auch gar nicht, wie ich seinen Vater anrufen sollte. Und selbst wenn, was hätte ich zu ihm sagen sollen? Dass ich eine Prostituierte bin? Sein Dad ist doch Gouverneur Campion . Der hätte mich doch lebenslänglich ins Gefängnis gesteckt.
    Also habe ich Michael in den Arm genommen und ihm Lieder vorgesungen«, erzählte Junie weiter. »Ich habe gehofft, dass es ihm dann besser geht.« Sie hob ihr tränenüberströmtes Gesicht. »Aber es ist immer schlimmer geworden.«

7
    Conklins zuckende Kiefermuskulatur war das einzige sichtbare Zeichen dafür, dass Junies Geständnis ihn genauso unvorbereitet getroffen hatte wie mich.
    »Wie lange hat es gedauert, bis er tot war?«, wandte er sich an Junie Moon.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht ein paar Minuten. Vielleicht ein bisschen länger. Es war grässlich, grässlich «, sagte Junie kopfschüttelnd. »Und dann habe ich meinen Freund angerufen.«
    »Sie haben Ihren Freund angerufen?«, rief ich. »Ist der denn Arzt ?«
    »Nein. Aber ich hab ihn gebraucht. Also ist Ricky hergekommen, und da war Michael auch schon nicht mehr am Leben, und wir haben ihn in die Badewanne gelegt. Und dann haben Ricky und ich lange miteinander geredet und überlegt, was wir machen sollen.«
    Ich hätte am liebsten laut gebrüllt: Du dämliche Kuh! Du hättest ihm das Leben retten können! Michael Campion könnte noch am Leben sein. Ich hätte sie am liebsten geschüttelt, ihrem Puppengesicht ein paar kräftige Ohrfeigen verpasst. Aber ich riss mich zusammen, lehnte mich zurück und überließ Conklin das Feld.
    »Und was haben
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