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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden
Autoren: James Patterson
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zu stecken, sie holte ihren Packen mit Post heraus und fuhr mit dem Fahrstuhl zu ihrer Wohnung hinauf.
    Das Apartment war leer, doch da der Geist ihrer Mutter immer noch in den Möbeln wohnte, redete Yuki mit Mommy, während sie die Post auf die Konsole im Flur legte. Dabei rutschte ein Briefumschlag aus dem Stapel heraus und fiel zu Boden. Yuki betrachtete ihn. Es war ein gefütterter Umschlag, nicht besonders groß, dunkelbraun und handschriftlich adressiert.
    Sie streifte die hochhackigen Schuhe ab und sagte: »Mommy, was immer das ist, es kann warten. Deine Tochter ist vollkommen erledigt.«
    Doch die Verlockung war zu groß.
    Yuki stützte sich mit einer Hand an der Konsole ab, bückte sich und hob den Umschlag auf, starrte auf die mit Kugelschreiber verfasste Adresse in der ihr unbekannten Handschrift.
Dann fiel ihr Blick auf die Absenderangabe in der linken unteren Ecke. Das stand nur ein Name: Junie Moon. Yuki ging mit unsicheren Schritten zu dem grünen Sofa ihrer Mom und riss dabei den Briefumschlag auf.
    Junie war doch freigesprochen worden. Warum also sollte sie ihr schreiben?
    Yuki saß auf dem Sofa und schüttete den Inhalt des Umschlags auf den gläsernen Couchtisch. Heraus fielen ein Brief und ein zweiter Umschlag, auf dem ihr Name stand.
    Hastig faltete sie den Brief auseinander.
    Liebe Ms. Castellano,
     
    wenn Sie diesen Brief erhalten, bin ich irgendwo unterwegs, ich weiß nicht einmal genau, wo. Ich möchte mir Amerika anschauen, weil ich nämlich noch nie irgendwo anders gewesen bin als in San Francisco.
    Sie fragen sich wahrscheinlich, wieso ich Ihnen schreibe, deshalb komme ich gleich zur Sache.
    Die Beweise, die Sie gesucht haben, sind in dem zweiten Umschlag. Sie wollen sie wahrscheinlich an die Campions weitergeben, damit sie ihren Frieden finden können.
    Ich hoffe, Sie verstehen, wieso ich nicht mehr sagen kann.
     
    Viele Grüße
    Junie Moon
    Yuki las den Brief noch einmal.
    In ihrem Kopf herrschte dichter Nebel, und sie versuchte zu begreifen, was Junie da geschrieben hatte. »Die Beweise, die Sie gesucht haben, sind in dem zweiten Umschlag.«
    Yuki riss den einfachen, weißen Umschlag auf und ließ zwei Gegenstände auf die Tischplatte fallen. Der eine war
ein abgerissener Ärmelaufschlag, der ursprünglich zu einem Hemd gehört hatte. Der Aufschlag war mit Michael Campions Initialen bestickt und mit getrocknetem Blut verklebt.
    Der andere Gegenstand bestand aus einem Büschel dunkler Haare, etwa acht Zentimeter lang, einschließlich der Haarwurzeln.
    Yukis Hände zitterten, aber sie wurde von Sekunde zu Sekunde nüchterner und fing bereits an zu überlegen, was sie am Telefon zu Red Dog sagen würde. Wie viel Zeit das Labor wohl benötigen würde, bis es festgestellt hatte, dass die Haare und das Blut Michael Campions DNA enthielten.
    Und sie dachte daran, dass die Gesetze eindeutig waren: Selbst, wenn es ihnen gelingen sollte, Junie Moon ausfindig zu machen und hierherzuschaffen, sie durfte nicht noch einmal im Zusammenhang mit Campions Tod angeklagt werden. Sie konnten ihr natürlich irgendetwas anhängen... Meineid, Verschleppung, Behinderung eines Ermittlungsverfahrens. Aber die Chancen standen nicht schlecht, dass die Staatsanwaltschaft nicht einmal den Versuch starten würde, es sei denn, es ließ sich zweifelsfrei klären, wie diese Beweise in Junies Besitz gelangt waren.
    Yuki begutachtete die gruseligen Indizien, die ihr jetzt buchstäblich in den Schoß gefallen waren. Sie griff nach dem Telefon und rief Lindsay an. Während es klingelte, musste sie an Jason Twilly denken.
    Er wurde des versuchten Mordes an einer Staatsbeamtin angeklagt, und falls er verurteilt wurde, dann konnte es gut sein, dass er für den Rest seines Lebens hinter Gittern verschwand, ohne die Möglichkeit einer Bewährung. Es war aber auch denkbar, dass er den besten Strafverteidiger engagierte, den man für Geld bekommen konnte, und den Prozess gewann.
    Womöglich wurde er frei gelassen.

    Vor ihrem geistigen Auge sah Yuki Twilly in irgendeinem Café in Los Angeles sitzen und sein Buch schreiben. Jetzt hatte er alles, was er für sein großes Paukenschlag-Millionen-Dollar-Finale benötigte. Die Nachricht von dem blutigen Ärmelaufschlag, dem Haarbüschel, Michael Campions DNA würde die Runde machen.
    Wer war der Täter?
    Twilly brauchte gar keine Beweise. Er konnte sie einfach zu einer Figur in seinem Buch machen. Und dann brauchte er nur noch mit dem Finger auf Junie Moon zu zeigen.
    Da meldete sich
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