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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden
Autoren: James Patterson
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Kriegsveteran, der sich eine grobkörnige Schrotladung in den Kopf gejagt und seinem Leben so ein Ende gesetzt hat. Ich steige also in seinen Wohnwagen, frisch von
der Schulbank, verstehst du? Ich beuge mich über den Liegesessel mit der Leiche, mache ein paar Fotos, und die Polizisten kriegen das große Kotzen.«
    »Weil?«
    »Ich hatte keine Ahnung. Das war ja der springende Punkt, mein Mädchen.«
    Zum ersten Mal nach langer Zeit musste ich lachen.
    »Wie ich mich so über die Leiche gebeugt habe, da hat sich ein Viertel vom Gehirn dieses Typen, das an der Decke geklebt hat, langsam abgelöst und ist mir direkt hinters Ohr geplumpst.«
    Sie klatschte sich mit der Hand zur Demonstration in den Nacken, und ich beschenkte sie mit einem schallenden Gelächter.
    »Wie gesagt... warme Gummibärchen. Und, wie lief’s bei dir?«
    »Wie lief was? Das Verhör mit dem Teufelsbraten deiner Patientin? Oder der Termin mit dem Bürgermeister?«
    »Beides, meine Kleine, beides. Ich bin noch den ganzen Tag über hier, dank deiner beiden Vogelfreunde, die dafür gesorgt haben, dass mein Schrank wieder mal vollgepackt ist.«
    »Also dann, zunächst einmal Vetter, kurz und schmerzlos«, erwiderte ich. »Er hat einen Anwalt verlangt, pronto. Hat uns nichts zu sagen. Aber wenn er sich dann entschließen sollte, irgendwas von sich zu geben, dann garantiert, dass es sein Kumpel war, der all diese Menschen gequält und umgebracht hat, und dass er dabei nur zugesehen hat. Ich wette mit dir, um hundert Dollar.«
    »Spielt ja aber auch keine große Rolle, oder? Killer oder Handlanger, er kriegt so oder so die Nadel. Und außerdem hast du ja mit eigenen Augen gesehen, wie er die arme Frau hier erschossen hat.«

    »Und außer mir noch dreißig andere Polizisten. Aber trotzdem will ich, dass er für alle Morde verurteilt wird, schon allein wegen der Angehörigen der Opfer.«
    »Und dein Termin mit dem Bürgermeister?«
    »Hah! Zuerst werden Conklin und ich mit Lob zugeschüttet, und Jacobi fängt beinahe an zu heulen, weil er so stolz auf uns ist, und ich denke ›Wow, dann können wir also unsere miserable Aufklärungsquote wenigstens aus dem Keller rauf ins Erdgeschoss befördern‹, und dann geht plötzlich der große Streit los, welche Behörde denn jetzt Vetter als Erstes in Handschellen legen darf, da die Morde ja auch in den Countys von Monterey und Santa Clara stattgefunden haben und... Claire? Schätzchen? Ist dir nicht gut? Was ist denn los?«
    Claire hatte das Gesicht zu einer schmerzvollen Grimasse verzogen. Sie ließ das Skalpell fallen, und es prallte klirrend auf den Edelstahltisch. Dann legte sie die Hände auf den Bauch und blickte mich entgeistert an.
    »Meine Fruchtblase ist geplatzt, Lindsay. Dabei hab ich doch erst in drei Wochen Termin.«
    Ich rief den Notarztwagen und half meiner Freundin auf einen Stuhl. Eine Minute später flogen die Türen zur Haltebucht der Krankenwagen auf, und zwei muskulöse Burschen kamen mit einer Bahre unter dem Arm in den Obduktionssaal geschlendert.
    »Was gibt’s denn, Doc?«, wollte der Größere wissen.
    Ich entgegnete: »Ratet mal, wer gleich ein Baby bekommt?«

123
    Da die kleine Ruby Rose etwas zu früh auf die Welt gekommen war, hatten wir uns zur Feier des Tages alle in sterile, pinkfarbene Papierumhänge, Mützen und Gesichtsmasken gehüllt. Claire sah aus, als sei sie vierhundert Meter weit von einem Traktor mitgeschleift worden, aber unter ihrer Blässe war bereits das Babyleuchten zu erkennen. Und weil Babyleuchten ansteckend ist, waren wir alle in euphorischer Kicherstimmung.
    Cindy brüstete sich mit einem Interview, das sie mit Hans Vetters Onkel geführt hatte, und Yuki, die ein paar Gramm zugelegt hatte, seitdem Jason Twilly sie unter LSD gesetzt und beinahe umgebracht hätte, gluckste vor Vergnügen über Cindys Sprüche. Zu mir sagten die beiden, ich würde scharf und vielleicht sogar glücklich aussehen und dass das auch richtig sei, da ich nämlich mit dem perfekten Mann zusammenlebte.
    »Wie lange will sie uns denn noch warten lassen?«, wandte ich mich erneut an Claire.
    »Geduld, mein Mädchen. Sie bringen sie rein, sobald sie so weit sind. Nimm dir noch einen Keks.«
    Gerade, als ich einen klebrigen Doppeldecker mit Schokoladenstückchen und Walnüssen in meinen Schlund gestopft hatte, ging die Tür von Claires Krankenzimmer auf... Und Conklin trat ein. Er trug einen blauen Umhang, eine blaue Plastikmütze und eine blaue Maske, aber er war einer der wenigen
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