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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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hatte auch vielen Mitarbeiterinnen im Präsidium den Kopf verdreht, nachdem er seine Uniform gegen die goldene Dienstmarke der Detectives eingetauscht hatte.
    Conklin war knapp eins neunzig, fit und durchtrainiert, hatte braune Augen, hellbraunes Haar und sah aus wie eine Mischung aus einem College-Baseballspieler und einem Navy-Kampfschwimmer.
    Nicht, dass ich auf solche Dinge geachtet hätte.
    »Was liegt denn an?«, fragte ich Conklin.
    Seine leuchtenden braunen Augen fixierten mich. Sehr ernst, aber voller Respekt. »Das Opfer ist weiß und weiblich, Lieutenant, einundzwanzig oder zweiundzwanzig. Sieht mir nach einer Drosselmarke um den Hals aus.«
    »Gibt’s schon irgendwelche Zeugen?«
    »Schön wär’s - aber leider nein. Der Typ da drüben« - Conklin wies mit dem Daumen auf den ungepflegten, langhaarigen Kontrolleur im Kassenhäuschen -, »Angel Cortez heißt er, war die ganze Nacht im Dienst und hat natürlich nichts Ungewöhnliches beobachtet. Er hat gerade mit seiner Freundin telefoniert, als eine Kundin schreiend die Auffahrt runtergerannt kam.
    Die Kundin heißt« - Conklin klappte sein Notizbuch auf - »Angela Spinogatti. Sie hatte ihren Wagen über Nacht hier geparkt, und heute Morgen hat sie die Leiche in dem Caddy entdeckt. Viel mehr konnte sie uns auch nicht sagen.«
    »Habt ihr die Kennzeichen schon überprüft?«, fragte Jacobi.
    Conklin nickte knapp und blätterte eine Seite in seinem Notizbuch um. »Der Caddy gehört einem gewissen Dr. Lawrence P. Guttmann, Zahnarzt. Keine Vorstrafen, kein Haftbefehl. Es wird schon nach ihm gefahndet.«
    Ich dankte Conklin und bat ihn, die Parktickets und die Überwachungsvideos sicherzustellen. Dann ging ich mit Jacobi die Auffahrt hinauf.
    Ich litt unter extremem Schlafmangel, aber ein steter, dünner Adrenalinstrom sickerte in meine Blutbahn. Ich malte mir die Szene aus, noch bevor ich sie zu sehen bekam, und grübelte darüber nach, wie es kam, dass eine junge weiße Frau erdrosselt in einem Parkhaus lag.
    Über uns hallten Schritte. Von vielen, vielen Füßen. Meine Leute.
    Ich zählte ein Dutzend Beamte des SFPD, verteilt über die in Spiralen ansteigende Rampe des Parkhauses. Sie durchkämmten den Müll, notierten Kennzeichen und hielten die Augen offen nach allem, was uns weiterhelfen könnte, ehe der Tatort wieder für die Öffentlichkeit freigegeben wurde.
    Jacobi und ich bogen um die Kurve, die uns zum vierten Parkdeck brachte, und da sahen wir den Caddy stehen. Ein schwarzer Seville, neues Modell, der Lack glänzend und ohne Kratzer. Er parkte mit der Schnauze am Geländer in Richtung des Civic-Center-Parkhauses auf der McAllister.
    »Von null auf hundert in sechs Sekunden«, murmelte Warren, und dann pfiff er eine gerade so identifizierbare Version des Jingles aus den Cadillac-Werbespots.
    »Ganz ruhig, mein Junge«, sagte ich.
    Charlie Clapper, der Chef der Spurensicherung, trug seine übliche Leichenbittermiene und dazu eine graue Jacke mit Fischgrätmuster, die ganz gut zu seinem grau melierten Haar passte.
    Er legte seine Kamera auf der Motorhaube des Subaru Outback ab, der neben dem Caddy parkte, und sagte: »Morgen, Lieutenant - hallo, Jacobi. Darf ich vorstellen: die Leiche.«
    Ich streifte mir Latexhandschuhe über und folgte ihm um den Wagen herum. Der Kofferraum war geschlossen, weil die Tote nicht darin lag.
    Sie saß auf dem Beifahrersitz, die Hände auf dem Schoß gefaltet, und starrte mit ihren hellen, weit aufgerissenen Augen zur Frontscheibe hinaus.
    Als ob sie auf jemanden wartete.
    »Ach du Scheiße«, stieß Jacobi angewidert hervor. »So ein hübsches junges Mädchen. Hat sich extra schick gemacht, und wofür? Für nichts und wieder nichts.«

9
    »Ich kann nirgendwo eine Handtasche entdecken«, sagte Clapper zu mir. »Ihre Sachen habe ich nicht angerührt, das überlasse ich der Rechtsmedizinerin. Hübsche Klamotten«, meinte er. »Scheint mir aus reichem Hause zu stammen. Was denken Sie?«
    Trauer und Wut erfassten mich, als ich in das verträumte Gesicht des Opfers blickte.
    Sie hatte einen hellen Teint. Eine feine Puderschicht bedeckte das Gesicht, und auf den runden Wangen schimmerte ein Hauch Rouge. Ihre blonden Strähnchen waren im Meg-Ryan-Stil kunstvoll zerzaust, und die Nägel waren erst vor Kurzem manikürt worden.
    Alles an dieser Frau roch nach begüterter Elite, nach glänzender Zukunft, nach Geld. Es war, als sei sie gerade im Begriff gewesen, zu einer Traumkarriere abzuheben, als irgendein Irrer ihr auf einen
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