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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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Francisco Municipal Hospital ist riesig - wie eine Stadt in der Stadt. Früher ein städtisches Krankenhaus, ist es vor einigen Jahren privatisiert worden, nimmt aber immer noch mehr als seinen vorgeschriebenen Anteil an bedürftigen Patienten und dem Überschuss aus anderen Kliniken auf. Über hunderttausend Patienten werden hier jedes Jahr behandelt.
    Und in diesem Moment lag Keiko Castellano in einem der mit Vorhängen abgeteilten Betten, die an den Wänden der riesigen, von hektischer Betriebsamkeit gekennzeichneten Notaufnahmestation aufgereiht standen.
    Als ich neben Yuki im Wartezimmer saß, konnte ich ihre Panik spüren, ihre Angst um das Leben ihrer Mutter.
    Und vor meinem inneren Auge blitzte eine Erinnerung an meinen letzten Aufenthalt in einer Notaufnahme auf. Ich sah noch die geisterhaften Hände der Ärzte, die sich an mir zu schaffen machten, hörte das laute Wummern meines Herzens - und erinnerte mich daran, wie ich mich gefragt hatte, ob ich hier jemals lebend rauskommen würde.
    Ich war nicht im Dienst gewesen an jenem Abend, war aber trotzdem einen Einsatz mitgefahren, ohne zu ahnen, dass die Routineüberprüfung von einer Minute auf die andere in eine Katastrophe umschlagen und ich angeschossen am Boden liegen würde. Das Gleiche galt für meinen Freund und ehemaligen Partner, Inspector Warren Jacobi. Wir hatten jeder zwei Kugeln abbekommen, dort in der menschenleeren Seitenstraße. Er war bewusstlos, und ich lag blutend auf der Straße, als es mir irgendwie gelang, meine letzten Kräfte zu mobilisieren und das Feuer zu erwidern.
    Ich zielte gut - vielleicht zu gut.
    Es gehört zu den unerfreulichen Zeichen der Zeit, dass Zivilisten, die von der Polizei angeschossen werden, in der Öffentlichkeit mehr Sympathien genießen als Polizisten, auf die ein Zivilist das Feuer eröffnet. Ich wurde von den Familien der so genannten Opfer verklagt und hätte alles verlieren können, was mir lieb und teuer war.
    Damals hatte ich Yuki noch kaum gekannt.
    Aber Yuki Castellano war die kluge, leidenschaftliche und enorm talentierte junge Anwältin, die mich nicht im Stich gelassen hatte, als ich sie wirklich brauchte, und dafür würde ich ihr immer dankbar sein.
    Ich drehte mich zu Yuki um, als sie auf mich einredete. Ihre Stimme war brüchig vor Aufregung, ihre Stirn voller Sorgenfalten.
    »Das ist einfach nicht zu begreifen, Lindsay. Du hast sie doch gesehen. Du meine Güte, sie ist erst fünfundfünfzig! Das reinste Energiebündel. Was ist denn da los? Warum sagen sie mir nichts? Oder lassen mich wenigstens zu ihr?«
    Ich wusste keine Antwort, aber wie Yuki war ich mit meiner Geduld am Ende.
    Wo zum Teufel blieb der Arzt?
    Das war eine Unverschämtheit. Absolut inakzeptabel.
    Was dauerte denn da so lange?
    Ich war drauf und dran, in die Notaufnahme zu stürmen und Antworten auf meine Fragen zu verlangen, als endlich ein Arzt in den Warteraum trat. Er blickte sich um und rief dann Yukis Namen.

5
    Auf dem Namensschild über der Brusttasche seines weißen Kittels stand: »Dr. Dennis Garza, Leiter Notaufnahme.«
    Ich konnte nicht umhin, zu bemerken, dass Garza ein attraktiver Mann war - Mitte vierzig, circa eins fünfundachtzig, um die achtzig Kilo schwer, breitschultrig und durchtrainiert. Seine spanische Herkunft zeigte sich in seinen schwarzen Augen und dem dichten, ebenfalls schwarzen Haar, das ihm in die Stirn fiel.
    Aber was mir am meisten auffiel, war die körperliche Anspannung, die der Arzt ausstrahlte, durch seine verkrampfte Haltung wie auch durch die Art, wie er permanent am Armband seiner Rolex zupfte, als wollte er sagen: Ich bin ein viel beschäftigter Mann. Ein wichtiger, viel beschäftigter Mann. Machen wir es kurz. Ich weiß nicht, warum, aber ich mochte ihn nicht.
    »Ich bin Dr. Garza«, wandte er sich an Yuki. »Ihre Mutter hatte wahrscheinlich einen neurologischen Insult, entweder eine TIA, wie wir es nennen, eine transitorische ischämische Attacke, oder einen Mini-Schlaganfall. Im Klartext: eine Unterbrechung der Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns, möglicherweise in Verbindung mit einem leichten Anfall von Angina pectoris - das sind Schmerzen, die von einer Verengung der Herzkranzgefäße herrühren.«
    »Ist das etwas Ernstes? Hat sie noch Schmerzen? Wann kann ich sie sehen?«
    Yuki bombardierte Dr. Garza mit Fragen, bis er schließlich abwehrend eine Hand hob.
    »Sie redet noch wirr. Die meisten Patienten erholen sich binnen einer halben Stunde. Bei anderen, zu denen ihre Mutter
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