Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
Vom Netzwerk:
vielleicht gehört, dauert es bis zu vierundzwanzig Stunden. Wir müssen sie weiter beobachten. Und Besuch kommt derzeit noch nicht in Frage. Warten wir einfach ab, wie es ihr heute Abend geht, ja?«
    »Aber sie wird doch wieder gesund, nicht wahr? Nicht wahr?«, bedrängte Yuki den Arzt.
    »Miss Castellano. Jetzt atmen Sie erst mal tief durch«, entgegnete Garza. »Ich sage Ihnen Bescheid, sobald wir mehr wissen.«
    Die Tür zur Notaufnahme schloss sich hinter dem unsympathischen Arzt. Yuki sank kraftlos auf einen der Plastikstühle, ließ den Kopf in die Hände sinken und begann zu schluchzen. Ich hatte Yuki noch nie weinen sehen, und es machte mich fertig, sie so leiden zu sehen und ihr nicht helfen zu können.
    So tat ich das Einzige, was ich tun konnte.
    Ich legte Yuki den Arm um die Schultern und sagte: »Ist ja schon gut, Süße. Sie ist hier in guten Händen. Deiner Mom wird es schon ganz bald besser gehen, das weiß ich.«
    Und dann streichelte ich Yukis Hände, während sie sich die Augen aus dem Kopf heulte. Sie wirkte so zerbrechlich und so verängstigt, fast wie ein kleines Mädchen.

6
    Das Wartezimmer hatte keine Fenster. Die Zeiger der Uhr über dem Kaffeeautomaten rückten quälend langsam vor, während der Nachmittag in den Abend und die Nacht in den Morgen überging. Dr. Garza tauchte nicht wieder auf, und er ließ uns auch keine Nachricht zukommen.
    In diesen achtzehn langen Stunden standen Yuki und ich abwechselnd auf, um uns die Beine zu vertreten, Kaffee zu holen oder zur Toilette zu gehen. Wir aßen Sandwiches aus dem Automaten zum Abendbrot, tauschten Zeitschriften aus und lauschten in der unheimlichen fluoreszierenden Stille unseren flachen Atemzügen.
    Kurz nach drei Uhr früh schlief Yuki an meiner Schulter fest ein - nur, um zwanzig Minuten später mit einem Ruck aufzufahren.
    »Ist irgendetwas passiert?«
    »Nein, Schätzchen. Schlaf nur ruhig weiter.«
    Aber das konnte sie nicht.
    Schulter an Schulter saßen wir in diesem von künstlicher Helligkeit erfüllten, unwirtlichen Raum, während die Gesichter um uns herum wechselten: das Pärchen, das die ganze Zeit Händchen hielt und ins Leere starrte; die Familien mit kleinen Kindern im Arm; ein älterer Mann, der ganz allein dasaß.
    Jedes Mal, wenn die Schwingtür zur Notaufnahme aufgestoßen wurde, schossen alle Blicke dorthin.
    Manchmal kam ein Arzt heraus.
    Manchmal waren danach Schreie und Schluchzen zu hören.
    Es war fast sechs Uhr morgens, als eine junge Assistenzärztin mit müden Augen und blutverschmiertem OP-Kittel aus der Notaufnahme kam und Yukis Namen vollkommen falsch aussprach.
    »Wie geht es ihr?«, fragte Yuki, die sofort aufgesprungen war.
    »Sie ist jetzt klarer im Kopf - das heißt wohl, dass es ihr besser geht«, antwortete die Assistenzärztin. »Wir werden sie noch ein paar Tage hierbehalten und einige Tests machen, aber Sie dürfen sie besuchen, sobald wir sie in ihr Zimmer gebracht haben.«
    Yuki dankte der jungen Ärztin, und das Lächeln, mit dem sie sich zu mir umwandte, war viel strahlender, als die Aussage der Ärztin es gerechtfertigt hätte.
    »O Gott, Linds, meine Mom wird es schaffen! Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, dass du die ganze Nacht bei mir geblieben bist«, sagte Yuki.
    Sie fasste mich an beiden Händen, und in ihren Augen standen Tränen. »Ich weiß nicht, wie ich das überstanden hätte, wenn du nicht hier gewesen wärst. Du hast mich gerettet, Lindsay.«
    »Yuki, du bist meine Freundin. Wenn du irgendetwas brauchst, musst du gar nicht erst fragen. Das weißt du doch, oder? Egal, was es ist. Und vergiss nicht, mich anzurufen«, schärfte ich ihr ein.
    »Das Schlimmste ist überstanden«, sagte Yuki. »Mach dir keine Sorgen mehr um uns, Lindsay. Und danke. Vielen, vielen Dank!«
    Als ich das Krankenhaus durch die automatische Schiebetür verließ, drehte ich mich noch einmal um.
    Yuki stand immer noch da und sah mir nach. Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen, als sie mir zum Abschied zuwinkte.

7
    Ein Taxi stand mit laufendem Motor vor dem Eingang des Krankenhauses. Glück gehabt. Ich stieg ein und sackte erschöpft auf dem Rücksitz zusammen. So kaputt, wie ich mich fühlte, konnte ich gar nicht aussehen. Sich die Nächte um die Ohren schlagen ist was für College-Studentinnen, aber nicht für große Mädels wie mich.
    Der Fahrer hielt dankenswerterweise den Mund, während er mich in der Morgendämmerung nach Potrero Hill kutschierte.
    Wenige Minuten später steckte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher