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Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Titel: Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers
Autoren: Peter Lerangis
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kniete über Alistair und sprach aufgeregt in ein Handy, während er versuchte, Baes Neffen festzuhalten. Der Beamte, an den Alistair gekettet war, versuchte währenddessen, die Handschellen mit dem Schlüssel zu öffnen.
    »Liebe Güte, meine Herren, tun Sie doch etwas!«, rief Bae.
    Alistair reckte seine zitternden Hände in die Höhe. Er würgte, sein Körper zuckte. Ihn so zu sehen, erschreckte Bae. Alistair hatte sich stets würdevoll benommen. Er hatte tödliche Explosionen und gewaltige Einstürze überlebt, ohne dass ihm auch nur ein Haar in Unordnung geraten war.
    Wie absurd, dass sein eigenes Herz ihn nun abmurkste.
    Und nichts anderes vorzuweisen , dachte Bae, als ein vergeudetes Leben . Studium, eigene Firma und nun die Gesundheit – Alistair war bei allem gescheitert. Wenn er doch nur nicht so ein Weichling gewesen wäre. So unbedarft in jeglicher Machtausübung. Immer bereit, alle anderen an oberste Stelle zu setzen. An der Uni herrscht sinnlose Konkurrenz, Onkel … Ich will eine eigene Firma, damit ich die Leute zu fairen Preisen mit Essen versorgen kann … Er hätte inzwischen eine hohe Stellung innerhalb des Ekaterina-Zweiges innehaben können, anstatt immer nur ein Problem zu sein.

    Ach ja , seufzte Bae, als er zusah, wie das Leben aus Alistair wich. Probleme haben oft unerwartete Lösungen .
    Endlich konnte der Polizist die Handschellen lösen. Als sie abfielen, schlug Alistairs Arm heftig auf das Straßenpflaster. Sein Kopf rollte zur Seite. Die Polizisten waren sprachlos.
    » Mati? «, murmelte einer der beiden.
    Tot , übersetzte Bae im Stillen.
    Er lehnte sich gegen den Polizeiwagen. Alistairs offen stehende Augen starrten ihn an. Vorwurfsvoll. Wie er so dalag, sah er aus wie sein Vater. »Gordon …«, flüsterte Bae.
    Halt. Das ist nicht Gordon. Es ist der Junge .
    Bae stolperte mit Mühe zum Straßenrand und ließ den Verkehrslärm hinter sich. Er stützte sich auf seinen Stock und sprach in sein Handy. »Hallo … Ich rufe an, um den natürlichen Tod von Alistair Oh zu melden …«
    »AAAAHHHH!« Als er den Schrei des Polizisten hörte, eilte Bae zurück zum Wagen.
    Er blieb wie angewurzelt stehen, Telefon und Stock fielen ihm aus der Hand.
    Die beiden Beamten wanden sich unter Schmerzen auf dem Boden. Alistair stand zwischen ihnen und klopfte sich den Staub von seinem Anzug. Er sah zu Bae, nickte ihm fröhlich zu und hob Baes Stock auf. »Du hast etwas fallen lassen, Onkel.«
    Bae streckte ungläubig den Arm danach aus. »Aber … du bist doch …«
    »Ich bin zwar aus Harvard rausgeflogen, aber in Schauspiel hatte ich eine Eins«, erklärte Alistair. Er klappte den Knauf von Baes Gehstock auf, und es erschien ein Sortiment kleiner schwarzer Knöpfe. »Na, was haben wir denn da?«

    Bae taumelte nach vorn. » Nein, Alistair. Du weißt nicht, was du tust! «
    »Ach ja? Dann sieh mal her«, erwiderte Alistair. Er schwang den Stockknauf in seine Richtung und ließ eine schwarze Pfefferspraywolke entweichen.
    Bae brach hustend auf der Straße zusammen. Dabei verrenkte er sich sein Bein. Er hörte ein lautes Knacken unterhalb des Knies und unerträgliche Schmerzen schossen aus seinem Bein empor. Das Spray reizte seine Atemwege, und er spürte, wie sich seine Lungen zusammenzogen. Er hatte das Gefühl, sein gesamter Körper würde jeden Moment explodieren.
    Er schrie und kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben.
    Alistair trat mit erhobenem Stock an ihn heran. »Du scheinst in Not, mein lieber, ach so mitfühlender Onkel.«
    Atmen. Augen offen lassen. Den Blick nicht abwenden . Bae stierte seinen Neffen an. Für Alistair war es die perfekte Gelegenheit. Ein Schlag auf den Kopf würde genügen.
    »AAHH!« Alistair hob den Stock über den Kopf.
    Bae schloss die Augen. Er hörte einen dumpfen Aufschlag. Er spürte, wie man an seiner Hand zog. Er wurde mit dem Rücken über das Gras geschleift. Dann schloss sich eine Handschelle um sein Handgelenk, während die andere am Türgriff des Wagens einrastete.
    Über sein eigenes Gebrüll hinweg, nahm er vage wahr, wie in der Ferne eine Polizeisirene die Luft durchschnitt. Und die Stimme seines Neffen, die sich immer weiter entfernte.
    Alistair sang.
    »Ich bin bei euch und ihr seid bei mir und so sind wir alle beisammen … «

Siebtes Kapitel
    Auch am Internationalen Flughafen von Peoria kannte man entnervte Mütter und gelangweilte Kinder. Aber kaum welche mit einem in Shampooflaschen versteckten Giftsortiment. Dieser Umstand machte Ian Kabra doch
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