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Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Titel: Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers
Autoren: Peter Lerangis
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über die Manschetten seines edlen Oberhemds. Diese Beschäftigung lenkte ihn wenigstens von dem Chaos in seinem Kopf ab. Das alles ergab überhaupt keinen Sinn. Wie konnte es nur sein, dass Irina Spasky nicht mehr am Leben war? Warum hatte sie ihn und die Kinder gerettet?
    Er hatte nur ungläubig zusehen können. Er war ein Feigling gewesen, genau wie vor sieben Jahren …
    Denk jetzt nicht daran .
    Er musste einen klaren Kopf bewahren. Es gab dringendere Probleme.
    Der Wagen polterte über ein Schlagloch, und Alistair vernahm ein missmutiges Grunzen. Eben von der Person, die ihm das alles angehängt hatte. Die Person, die er dummerweise für Isabel Kabra gehalten hatte.
    Vom Beifahrersitz wandte sich ein hagerer, alter, ihm wohlbekannter Mann mit steifen Bewegungen nach Alistair um. »Entschuldige die Unannehmlichkeiten, Alistair. Für jemanden, der in Pukhansan Park gestorben ist, siehst du überraschend gut aus.«

    Bae Ohs Worte trafen Alistair wie eine rostige Klinge. Er betrachtete seinen Onkel und versuchte, einen kleinen Funken Gefühl in seinen stahlgrauen Augen zu erkennen.
    Seit dem Tag, an dem dem alten Mann das Sorgerecht für ihn zugesprochen wurde, gleich nach dem rätselhaften Tod von Gordon Oh, Alistairs Vater, hatte Alistair Angst vor Bae.
    Jener hatte in der Führungslinie des Ekaterina-Zweigs an zweiter Stelle gestanden. Nur sein Bruder Gordon hatte ihm den Weg versperrt. Bei Gordons Begräbnis hatte Bae herzzerreißend geschluchzt. Alistair war damals gerade erst fünf. Aber er würde nie vergessen, wie er sich über die knochentrockenen Wangen seines Onkels gewundert hatte.
    Die Unschuldigen weinten. Die Schuldigen gaben es nur vor.
    »Ich kenne deine schauspielerischen Fähigkeiten«, schnaubte Alistair. »Du hast sie offenbar noch weiter ausgebaut seit meiner Kindheit. Hast du der Polizei weisgemacht, ich hätte das Feuer gelegt?«
    »Ich habe Mühe, deine Feindseligkeit mir gegenüber zu verstehen, Alistair«, entgegnete Bae. »Auch ich besitze ein Herz, weißt du. Deine Todesanzeige in der Seouler Zeitung hat mich berührt, und ich war heilfroh, als ich erfuhr, dass du lebst. Selbst nach diesem kleinen Drama in meinem Büro, das zugegebenermaßen etwas verwirrend war. Kommt dir gar nicht in den Sinn, dass du ungerecht gegen mich sein könntest?«
    »Interessanter Verdacht angesichts der Tatsache, dass ich hier mit Handschellen in einem Polizeiwagen sitze«, spottete Alistair.
    »Dazu kommen wir später«, erklärte Bae. »Vielleicht könntest du mir zunächst erzählen, wie du lebend aus der Höhle in Seoul gekommen bist.«

    »Das Leben muss einige Geheimnisse für sich behalten, meinst du nicht auch?«, sagte Alistair. »Du hast doch sicherlich ebenso deine Geheimnisse.«
    Bae seufzte. »Ich habe mich mein Leben lang bemüht, dich zu fördern, Alistair. Du wirktest so vielversprechend. Ich dachte, wir könnten uns die Führung des Ekaterina-Zweigs teilen – ich als Oberhaupt und du als mein Nachfolger. Warum willst du keine Verantwortung übernehmen? Stattdessen verschwendest du deine Zeit mit diesen unglückseligen amerikanischen Kindern. Habe ich dir denn gar nichts beigebracht, mein Sohn?«
    »Ich bin nicht dein Sohn«, stieß Alistair zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich bin der Sohn von Gordon Oh.«
    Bae senkte den Kopf. »Der gute Gordon …«
    Sag es ihm, dachte Alistair. Sag es ihm jetzt ins Gesicht.
    Warum fiel es ihm so schwer, sich gegen Bae zu behaupten? Alistair hatte es schon einmal versucht. Nachdem er aus der Höhle entkommen war, hatte er Bae in seinem Büro aufgesucht, sich jedoch von seiner Sekretärin abwimmeln lassen.
    Ich hatte ihn endlich da, wo ich ihn haben wollte, aber ich bin wie ein Feigling davongelaufen. Ich habe nichts unternommen. Dieser Mann darf mir nicht länger solche Angst einflößen.
    Alistair atmete tief durch. »Ich habe einen Brief gefunden«, erklärte er ruhig. »Geschrieben 1948, auf dem Briefpapier unserer Familie, von dir. Es ging um eine Zahlung für den Mord an meinem Vater.«
    Bae riss die Augen auf. »Das war eine Zahlung an den Fahrdienst! «
    »Fünftausend Dollar, um durch die Stadt kutschiert zu werden? Genau an dem Tag, an dem mein Vater ermordet wurde?«,
hakte Alistair nach. »Und dazu mit der Anordnung, das Papier umgehend zu vernichten?«
    »Es war eine Zahlung an den Limousinenservice für mehrere Monate. Und nur zu deiner Information: Wir haben unsere Korrespondenz schon immer vernichtet!« Bae sah seinen Neffen
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