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Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris

Titel: Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris
Autoren: Rick Riordan
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gefragt, doch die hatte wieder nur geheimnisvoll gelächelt. »Eure Eltern haben das so gewollt«, sagte sie und sah Amy dabei voller eigensinnigem Stolz an. Deshalb glaubte Amy, dass es bestimmt Grace’ Idee gewesen war, dass sie den Namen Cahill trugen.
    Amy konnte sich nicht gut an das Gesicht ihrer Mutter erinnern, auch nicht an irgendetwas anderes, das ihre Eltern betraf und das vor der schrecklichen Nacht lag, in der sie starben. Aber das war etwas, worüber Amy nicht nachdenken wollte.
    »In Ordnung«, sagte Dan langsam. »Ich werde also meine Million für meine Sammlung ausgeben. Du kannst deine fürs College aufheben. Und alle sind glücklich.«

    Doch Amy war todtraurig. Überall im Raum wurde jetzt gestritten. Die Holts sahen aus, als würden sie eine Kampfübung veranstalten. Sinead Starling hielt ihre Brüder Ned und Ted auseinander, damit sie sich nicht gegenseitig an die Gurgel gingen. Irina Spasky redete schnell wie ein Maschinengewehr in Russisch auf Jonah Wizard, den Jungen aus dem Fernsehen, und auf seinen Vater ein. Aber so, wie die beiden sie anstarrten, verstanden sie kein Wort davon. Das Stimmengewirr in der Großen Halle wurde immer lauter, je länger sich die Leute um Grace’ Erbe stritten. Amy fühlte sich furchtbar dabei. Es war den anderen anscheinend völlig egal, dass Amys Großmutter gerade gestorben war.
    Plötzlich sagte jemand hinter ihr: »Du wirst die Herausforderung natürlich ablehnen.«
    Es war Ian Kabra mit seiner nervtötenden Schwester Natalie. Unwillkürlich machte Amys Magen einen kleinen Salto, denn Ian sah wirklich gut aus. Er hatte traumhafte dunkle Haut, bernsteinfarbene Augen und ein perfektes Lächeln. Er war vierzehn, genauso alt wie sie, doch in seinem eleganten Anzug mit der seidenen Krawatte sah er fast aus wie ein Erwachsener. Er roch sogar gut - nach Gewürznelken. Amy fand es furchtbar, dass ihr so etwas an ihm auffiel.
    »Ich wäre wirklich traurig, sollte dir etwas zustoßen«, schnurrte Ian. »Und du brauchst das Geld doch unbedingt.«
    Natalie hielt sich in gespielter Überraschung die Hand vor den Mund. Mit ihren wundervollen langen Haaren, die in sanften Wellen über ihre Schultern fielen, und in ihrem teuren Satinkleid sah sie wie eine lebensgroße Puppe aus.
    »Ach stimmt, Ian! Sie sind ja so arm! Das vergesse ich immer wieder. Es ist wirklich merkwürdig, dass wir verwandt sind, nicht wahr?«

    Amy fühlte, wie sie rot wurde. Sie wollte etwas Beleidigendes erwidern, doch ihre Stimme versagte.
    »Ach ja?«, sagte Dan. »Na, vielleicht sind wir ja gar nicht verwandt! Vielleicht seid ihr mutierte Außerirdische? Echte Kinder ziehen sich nämlich nicht wie Banker an und fliegen den ganzen Tag in Papis Privatjet herum.«
    Ian lächelte. »Du missverstehst mich, geschätzter Cousin. Wir freuen uns wirklich sehr für euch. Wir wollen, dass ihr das Geld nehmt. Habt ein wundervolles Leben und denkt nie mehr an uns zurück.«
    »G-G-Grace«, brachte Amy stotternd heraus. »G-G-Grace würde wollen …« Weiter kam sie nicht.
    »Würde wollen, dass ihr euer Leben riskiert?«, schlug Ian vor. »Woher weißt du das? Hat sie dir von der Mission erzählt, die sie die ganze Zeit geplant hat?«
    Weder Amy noch Dan wussten darauf etwas zu sagen.
    »Ach so«, sagte Ian. »Es muss furchtbar sein zu glauben, dass ihr Grace’ Lieblinge wart, und dann lässt sie euch so im Dunkeln tappen. Vielleicht wart ihr der alten Frau ja doch nicht so wichtig, wie ihr dachtet, hm?«
    »Na, na, Ian«, tadelte ihn Natalie. »Vielleicht wusste Grace einfach, dass sie der Herausforderung nicht gewachsen sind. Es hört sich ziemlich gefährlich an.« Natalie lächelte Amy an. »Wir wollen doch nicht zusehen, wie ihr einen qualvollen Tod erleidet, nicht wahr? Bye-bye!«
    Die Kabras entschwebten durch die Menge.
    »Bye-bye«, äffte Dan sie nach. »Was für Loser.«
    Ein Teil von Amy wollte die Kabras verfolgen und sie ordentlich verkloppen. Doch zugleich wollte sie sich einfach nur verkriechen und in Ruhe gelassen werden. Sie hätte den beiden richtig gerne
ihre Meinung gesagt, doch vor lauter Aufregung war sie ja noch nicht einmal in der Lage gewesen, überhaupt etwas zu sagen.
    »Sie nehmen die Herausforderung an«, murmelte sie.
    »Ja sicher!«, sagte Dan. »Was bedeuten für sie auch schon weitere zwei Millionen Dollar? Sie können es sich leisten, das Geld auszuschlagen.«
    »Sie haben uns gedroht. Sie wollen nicht, dass wir teilnehmen.«
    »Vielleicht sterben sie ja qualvoll«,
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