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Die 33 tollsten Ängste ...: ... und wie man sie bekommt (German Edition)

Die 33 tollsten Ängste ...: ... und wie man sie bekommt (German Edition)

Titel: Die 33 tollsten Ängste ...: ... und wie man sie bekommt (German Edition)
Autoren: Lutz von Rosenberg Lipinsky
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können. So dürfte Walter Zombie zu seinen Filmen inspiriert worden sein.
    Für Menschen mit esoterischem Weltbild macht die Selbstentleibung keinen Sinn, weil sie sowieso wiederkommen müssen. Und diesmal vielleicht als Nacktschnecke. Diese Menschen sind gestraft genug. Von ihrer Umgebung ganz zu schweigen.
Wenn man der deutschen Presse glauben darf, bewertet der Islam den Freitod völlig anders: Dort, heißt es, würden Suizidale sogar belohnt; mit ca. 82 Jungfrauen, bei gutem Verlauf sogar mehr. Da hat der Muslim natürlich Freude an der Arbeit und sucht das Ableben angeblich freiwillig. Ungläubigen bliebe diese Freude versagt, daher nimmt der Attentäter bei der Gelegenheit immer noch ein paar von ihnen mit. Auch davor kann man sich fürchten.
    Angst vor dem Tod ist Bestandteil des Lebens – und genauso ausweglos. Eben darin liegt Ihre Chance: Sie können sich vor dem Exitus selbst fürchten, vor dem Zeitpunkt seines Eintretens, vor der Art und Weise des Verendens. Aber auch vor dem, was danach kommt: was mit Ihnen geschehen wird und was andere dann ohne Sie machen sollen. Oder alles zusammen.
    Sterben kann man nicht üben. Das ist gut so, denn nur so erhalten wir die Chance, uns davor zu fürchten. Anderenfalls verlören wir womöglich die Angst vor dem Tod und er damit seine Macht über uns. Das wäre kontraproduktiv. Dennoch empfehlen wir, einen Friedhof zu besuchen und, insbesondere bei Regen und Wind, auf Grabsteine zu starren. Man sollte das Lebensalter der jeweiligen Verblichenen bzw. inzwischen womöglich gar Vermoderten berechnen, um der eigenen Vergänglichkeit gewahr zu werden. Menschen mit ohnehin ausgeprägtem Mandelkern müssen das Haus nicht einmal verlassen: Ein Blick in die Zeitung kann oft schon ausreichen. Die Todesanzeigen, insbesondere die für Verstorbene geringeren Alters, können Wunder wirken. Auch die Lektüre des außenpolitischen Teils, mit seinen Terroranschlägen, Naturkatastrophen und Bürgerkriegen, oder der Seite »Vermischtes« mit ihren Flugzeugabstürzen, Ehe- und Familientragödien vermittelt Ihnen das richtige Gefühl: Der Tod ist gemein, sinnlos, willkürlich und hinterhältig. Er kommt wie ein Dieb in der Nacht und raubt Ihnen zuerst den letzten Nerv und dann die Existenz.
    Vermeiden Sie die Vorstellung, dass man ihm auch wohlwollend und furchtlos, vielleicht gar erleichtert begegnen kann. Der Tod kommt immer gewaltsam, ungewollt oder zumindest unpassend. Daran sollten Sie unbedingt festhalten, dann ist Ihrem Vorstellungsvermögen keine Grenze mehr gesetzt. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf.
    Dabei können Sie sich konzentrieren auf alles, was Sie noch nicht erreicht haben, aber unbedingt vor ihrem Ableben noch tun wollen. Idealerweise handelt es sich dabei um unrealistische Ziele (Erwerb einer Immobilie am Vierwaldstätter See, Besteigung des Mount Everest, Aussprache mit dem Vater), von deren Verwirklichung sie natürlich nur der Tod abhalten kann. Weshalb Sie ihm um jeden Preis aus dem Weg gehen müssen.

ANGST VOR DEM WELTUNTERGANG
    (Apokalypsophobie)
    Erfreulicherweise steht uns schon für den 21. Dezember 2012 das Ende der Welt bevor. Das heißt: Nie wieder weihnachtlichen Shopping- und Verwandtenstress. Dafür ist der eine oder andere Familienvater durchaus bereit, die Apokalypse in Kauf zu nehmen. Für eine solche hielt er diese Feiertage ohnehin. Nur, dass die sich auch noch jährlich wiederholten.
    Berechnet haben diesen Untergangstermin Nostradamus (ein französischer Apotheker), die Maya (ein Stamm mittelamerikanischer Architekten) und Roland Emmerich (schwäbischer Filmemacher). Und viele glauben tatsächlich seit längerem, dass die letzten Monate uns bevorstehen. Beispielsweise die Griechen. Dort wurde das bevorstehende Ende der Welt bedauerlicherweise als mutmachendes Signal missverstanden: als Einladung zu einem letzten, großen Fest. Dies ist selbstverständlich falsch.
    Die Angst vor dem Weltuntergang ist, wie der Name schon sagt, global. In allen großen Kulturen tritt das Phänomen auf, existieren schlimmste Endzeitphantasien, von der Sintflut über Vampirismus bis zum Parteitag der Grünen. Manchen dieser Visionen liegt eine Art kalendarische Berechnung zugrunde, anderen lediglich eine zu schwere Mahlzeit nach Einbruch der Dunkelheit. Bei manchen ist der Weltuntergang verknüpft mit einer Hoffnung auf eine anschließende Verbesserung der Lage, bei anderen ist einfach nur alles zu Ende. Bei manchen macht Gott irgendwann Kassensturz, bei anderen
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