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Die 33 tollsten Ängste ...: ... und wie man sie bekommt (German Edition)

Die 33 tollsten Ängste ...: ... und wie man sie bekommt (German Edition)

Titel: Die 33 tollsten Ängste ...: ... und wie man sie bekommt (German Edition)
Autoren: Lutz von Rosenberg Lipinsky
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in dieser Begleitung dokumentiert wird. Oder, weil sie einfach zu schnell fuhren.
    Die Radarmessung ist wohl die unbeliebteste Erscheinungsform des Blitzes. Obwohl sie selten Todesfälle nach sich zieht. Aber selbst das kommt vor: Unvergessen die zahllosen kreuzgefährlichen Vollbremsungen auf deutschen Autobahnen, nachdem die nationalen Qualitätsunternehmen Daimler und Telekom mit ihrer Tochterfirma Toll Collect die neuen Mautanlagen installiert hatten. Viele PKW-Fahrer hielten diese für Radarfallen und stiegen bei ihrem Anblick abrupt in die Eisen. Denn noch mehr als vor dem Kommunismus oder vor Unordnung fürchtet der Deutsche sich vor Punkten in Flensburg oder dem Führerscheinentzug (siehe: Angst um den Vergaser) .
    Um Angst vor Gewitter empfinden zu können, ist lediglich eine gewisse Schreckhaftigkeit bzw. Grundnervosität vonnöten. Wir empfehlen, auf feste Nahrung weitestgehend zu verzichten und viel Kaffee zu trinken. Dies wird sich positiv auswirken, zumal Gewitter meist in den Abendstunden auftreten, wenn die Koffeinkonzentration im Körper am höchsten sein dürfte.

ANGST VORM FLIEGEN
    (Aviophobie)
    Das Fliegen war immer schon die größte Sehnsucht des Menschen – und seine womöglich größte Furcht. Hier kulminieren zahlreiche Ängste: die vor der Technik, die vor den Fremden, die vor der Höhe, die vor dem Tod – und die vor Tomatensaft. In anderen Worten: Das Flugzeug ist der Fahrstuhl für Fortgeschrittene.
    Aufgrund sinkender Preise wurden Flugreisen in den letzten Jahren für immer mehr Menschen bezahlbar. Die Verkehrssicherheit hat sich parallel zu den Preisen entwickelt. Die pfeilschnelle Abfertigung einer Maschine durch osteuropäische Billiglöhner mit schwerer Stoffwechselerkrankung und geringer Restlebenszeit muss nicht immer nur positiv sein. Vor allem, da man schon auf seinem Platz sitzt, wenn man durch einen Blick aus dem Fenster der abgemagerten, abhustenden rumänischen Hilfsarbeiter auf dem Rollfeld gewahr wird. Aus Angst um unser Geld erhöhen wir das Absturzrisiko – ein prima Deal! Leider haut er hinten und vorne nicht hin.
    Der Körper reagiert mit entsprechenden Ausschüttungen. Die erste Reise mit einem Billigfluganbieter ist ein unglaublicher Rausch, der nach stetiger Wiederholung verlangt. Ich jedenfalls bin seit meinem Entjungfernflug in Abhängigkeit geraten und muss immer und immer wieder dieses Angstszenario durchleben. Ich empfehle es dringend zur Nachahmung! Jeder Flug mit einem dieser Flugdiscounter bringt dich in akute Lebensgefahr und lässt dich mit dem Gefühl zurück, vom Anfang bis zum Ende ausgeplündert worden zu sein. Wenn du überlebst, ist alles, was du anschließend noch hast, ein Totenhemd.
    Der phobische Höhenflug beginnt bereits bei der Buchung – die man natürlich beratungsfrei im Internet selbst vorzunehmen hat. Dadurch wird ja alles angeblich günstiger. In diesem Falle allerdings relativiert sich das schnell: Bei der irischen Billigflugschleuder gibt es z.B. lustige Zusatzgebühren für »Internetnutzung« – als gehöre das World Wide Web ihnen und sie würden es uns leihweise zur Verfügung stellen. Außerdem werden die Preise angegeben in einer fremden Währung und sind nach dem Umrechnen mindestens doppelt so hoch. Der Transport von Koffern ist selbstverständlich auch nicht inbegriffen. Wer Gepäck dabeihat, braucht zudem die sogenannte »Flughafenabfertigung«, die gibt es allerdings zum einmaligen Schnäppchenpreis.
    Außerdem kann man extra bezahlen, um als einer der ersten das Flugzeug betreten zu dürfen. Was bedeutet, dass nur die Prekariats-Elite sich die Plätze am Notausstieg sichern kann, die im wahrscheinlichen Ernstfall das Überleben sichern. Zudem kann man zahlreiche weitere Angebote annehmen: Hotel, Mietwagen oder Hostessen am Zielort. Das ist eine Überlegung wert – zum Zeitpunkt der Buchung glaubt man ja noch, liquide zu sein. Ganz Schlaue verfassen vor dem Start sogar noch ein Testament. Auf den ersten Blick realistisch, aber in Wirklichkeit naiv: Als hätten sie danach noch etwas zu vererben!
    Die Billigfluglinien nutzen in aller Regel aus Kostengründen keine etablierten, urbanen Flughäfen, sondern stillgelegte militärische Einrichtungen, die, gut getarnt, im Westerwald liegen oder im Hunsrück. Es handelt sich dabei zumeist um schlichte Wellblechhallen, die wie Flüchtlingslager wirken. Keiner der Passagiere hat einen Koffer dabei. Wahrscheinlich, weil alle denken, dass sie ohnehin sterben müssen und, wie es
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