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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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Stanford?«
    »Ich dachte, er hasst seinen Vater?«, warf Cindy ein. »Ich dachte, sie hätten keinerlei Kontakt.«
    »Das habe ich auch gedacht«, sagte ich. »Er hat alle getäuscht, richtig?«
    Da standen wir in dem schlecht beleuchteten Kellerraum und schauten uns betroffen an. War die neue Theorie wirklich hieb- und stichfest? Hielt sie jeder Überprüfung stand? Wieder tauchte ein Bild vor mir auf:
der weiße Van
. Das Fluchtfahrzeug nach dem Mord an Tasha Catchings… Er war in Mountain View gestohlen worden. Zwischen Palo Alto und Mountain View waren es nur wenige Minuten Fahrzeit.
    »Der Besitzer des weißen Van lehrt Anthropologie an einem College da unten. Er sagte aus, dass er auch von anderen Instituten Studenten annähme. Manchmal kamen einige sogar…«
    Plötzlich fielen alle Puzzlestücke auf die richtige Stelle. »Vielleicht war einer von ihnen Rusty Coombs?«
    Ich eilte die Treppen hinauf. Als Erstes rief ich Professor Stasic am Mountain View College an. Ich erreichte nur seinen Anrufbeantworter und hinterließ die dringliche Bitte um Rückruf.
    Dann gab ich den Namen Francis L. Coombs in den Polizeicomputer ein. Die Verurteilung des Vaters tauchte auf, aber nichts über den Sohn. Keinerlei Vorstrafen.
    Mein Gefühl sagte mir, dass der Junge irgendwo im System sein musste, wenn er kaltblütig genug war, um derartige Verbrechen zu begehen. Ich gab seinen Namen bei den Jugendstrafen ein. Diese Daten waren gesichert, und man konnte sie vor Gericht nicht verwerten, aber wir hatten Zugriff. Nach wenigen Sekunden kam die Akte.
Ellenlang
… Mit großen Augen schaute ich auf den Monitor.
    Rusty Coombs war, seit er dreizehn war, mindestens sieben Mal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen.
    1992 hatte er vor dem Jugendgericht gestanden, weil er den Hund eines Nachbarn mit dem Luftgewehr erschossen hatte.
    Ein Jahr später wurde er wegen schwerem Unfug verurteilt, weil er in einem Park eine Gans getötet hatte.
    Mit fünfzehn waren er und ein Freund angeklagt wegen Beschädigung eines öffentlichen Gebäudes. Sie hatten auf eine Synagoge antisemitische Parolen gemalt.
    Gegen ihn wurde Klage erhoben, aber es erfolgte keine Verurteilung, weil er seinem Nachbarn Bierdosen durch die Fenster geworfen hatte. Dieser Nachbar, der ihn angezeigt hatte, war Afroamerikaner.
    Mutmaßlich war er Mitglied einer Highschool-Gang, die Kott Street Boys, die wegen ihrer rassistischen Übergriffe auf Schwarze, Latinos und Asiaten berüchtigt war.
    Wie betäubt las ich weiter. Schließlich rief ich Jacobi in mein Büro und breitete diese neuen Erkenntnisse vor ihm aus. Rusty Coombs’ gewalttätige Vergangenheit. Sein Name auf der Scharfschützen-Trophäe. Der gestohlene Van in Mountain View, nicht weit entfernt von Palo Alto.
    »Offensichtlich haben sie die Aufnahmebedingungen für Stanford beträchtlich erleichtert, seit ich mich dort beworben habe«, meinte Jacobi empört.
    »Keine Witze, Warren. Bitte. Was denkst du? Bin ich verrückt? Hab ich den Verstand verloren?«
    »Nicht so verrückt, dass wir dem Burschen nicht einen Besuch abstatten sollten«, sagte er.
    Es gab noch andere Dinge, die wir tun konnten, um sicherzugehen. Wir konnten auf die DNS-Analyse der Hautproben warten. Ob die Proben von Coombs mit denen unter Estelle Chipmans Nägeln identisch waren. Aber das dauerte eine gewisse Zeit. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergab es, dass Rusty Coombs der Gesuchte war.
    In meinem Kopf schwirrte alles durcheinander. Plötzlich kam mir noch eine Erkenntnis. »Mein Gott, Warren…
die weiße Kreide
…«
    Jacobi beugte sich vor. »Was ist damit?«
    »Du weißt doch, der weiße Staub, den Clapper bei zwei Tatorten gesichert hat.«
    Ich rief mir Rusty Coombs’ Bild ins Gedächtnis zurück: das Gesicht mit den Sommersprossen, die breiten Schultern des Footballspielers im verschwitzten Cardinal-T-Shirt. Die Verkörperung eines überheblichen Jugendlichen, der sein Leben voll im Griff hat, richtig?
    »Erinnerst du dich, wo wir ihn getroffen haben?«
    »Klar, in Stanford in der Sporthalle.«
    »Er hat Gewichte gehoben. Was benutzen Gewichtheber, Warren, damit die Stange nicht rutscht?« Ich stand auf und konzentrierte mich auf die damalige Begegnung. Ich sah, wie Rusty Coombs sich die kräftigen, weißen Hände rieb.
    »Sie verwenden Kreide«, sagte Jacobi.
    Rusty Coombs joggte beim Nachmittagstraining den Vier-Meilen-Loop um den südlichen Campus. Er entschloss sich, die letzten zweihundert Meter bis zur
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