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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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Vergangenheit, Chimäre, der Vorfall in Bay View. Alles hat auf ihn gedeutet. Wir können uns nicht geirrt haben.«
    »Als Erstes musst du dich von diesem Druck freimachen«, sagte Claire. »Was geschehen ist, ist grauenvoll, aber wir dürfen nicht emotional reagieren.«
    »Das weiß ich.« Ich atmete tief durch. »Wahrscheinlich ist es genau das, was der Mörder beabsichtigt. O Gott.«
    Jill rutschte unruhig hin und her. »Hört mal zu, Coombs muss im Zentrum des Ganzen sein. Zu viele Dinge führen zu ihm. Vielleicht hat er nicht auf den Abzug gedrückt, aber was ist, wenn er jemand anderen damit beauftragt hat? Was ist mit seinen Kumpeln, diesen Arschlöchern in South San Francisco?«
    »Von zweien haben wir noch keine Spur«, sagte ich. »Aber mein Gefühl sagt: nein. Ach verdammt, ich bin völlig durcheinander. In der Mordkommission sind alle ratlos. Coombs war ein Irrer. Wo, zum Teufel, ist der andere Wahnsinnige?«
    »Hast du wirklich alles in seinem Hotelzimmer genau durchsucht?«, fragte Cindy, die bisher ungewöhnlich still gewesen war.
    »Durchsucht und doppelt und dreifach überprüft«, antwortete ich.
    Zum x-ten Mal ging ich in Gedanken in das unaufgeräumte Hotelzimmer: der Koffer mit Coombs’ Sachen aus dem Gefängnis, die Zeitungsausschnitte unter der Matratze, die Nummern auf dem Schreibtisch, seine Briefe…
    Aber diesmal schlug der Blitz ein
.
    Cindy hatte gefragt, ob wir die Möglichkeit in Betracht gezogen hätten, dass ein anderer Coombs die Morde anhängen wollte, aber ich antwortete nicht. Ich war in Gedanken woanders… zurück in dem schmuddligen Hotelzimmer. Die Bierflaschen und Coladosen mit Zigarettenkippen auf dem Bord über dem Bett.
Und noch etwas stand da
. Ich hatte nie einen zweiten Gedanken daran verschwendet, aber jetzt bemühte ich mich, das Ding ganz deutlich zu sehen. Ja, ich sah, was ich suchte – und was ich womöglich übersehen hatte.
    »Lindsay?« Claire legte den Kopf schief. »Alles in Ordnung?«
    »Erde an Lindsay…«, neckte Jill.
    Cindy legte die Hand auf mein Handgelenk. »Lindsay, was ist los?«
    Ich nahm meine Tasche und stand auf. »Wir müssen zurück ins Präsidium. Mir ist soeben ein Gedanke gekommen.«
    Beweisstücke werden in einem Lagerraum im Keller des Präsidiums hinter Schloss und Riegel aufbewahrt.
    Fred Karl, der diensthabende Beamte, schaute uns vier etwas verblüfft und verärgert an. »Das ist kein Raum zum Kaffeetrinken, Ladys«, meinte er mürrisch und hielt mir ein Klemmbrett entgegen. Dann drückte er auf den Knopf, der die Maschendrahttür öffnete. »Sie und Ms Bernhardt müssen hier unterschreiben, dann können Sie reinkommen. Aber die anderen beiden müssen draußen warten.«
    »Verhaften Sie uns, Fred«, sagte ich und winkte alle durch.
    Der Inhalt von Coombs’ Hotelzimmer wurde in großen Kartons aufbewahrt. Ich führte die Mädels hin und hängte meine Jacke an ein Regal. Dann holte ich zwei Kartons herunter, auf deren Etikett Coombs’ Fallnummer stand, und begann, den Inhalt zu durchstöbern.
    »Würdest du die Güte haben und mir sagen, was, zum Teufel, wir hier suchen?«, fragte Jill. Sie schien verärgert zu sein. »Was – verdammt noch mal – habe ich übersehen?«
    »Du hast es genau gesehen«, antwortete ich und wühlte weiter in Frank Coombs’ Sachen. »Ich auch. Aber wir haben damals beide die Bedeutung nicht erkannt. Seht euch das an.«
    Ich nahm die polierte Messingtrophäe des Scharfschützen mit dem Gewehr aus dem Karton, als sei sie ein kostbarer Silberkelch.
Regionalmeisterschaft im Scharfschießen – 50 Meter
stand auf der Plakette. Daran erinnerte ich mich. Das hatte ich beim ersten Mal gelesen.
    Aber der Name änderte alles.
    Frank L. Coombs… 
nicht Frank C
., – Francis Laurence, nicht Francis Charles.
    Rusty Coombs
… Die Auszeichnung war Coombs’ Sohn verliehen worden.
    Urplötzlich hatte sich jede Annahme und Erkenntnis für mich geändert. Vielleicht hatte sich Coombs’ voller Name in mein Gedächtnis eingegraben, weil ich in letzter Zeit so viele Papiere durchgearbeitet hatte.
    Frank C
. war der Vater,
Frank L
. der Sohn.
    »Ich bin nicht mein Vater«, hatte Rusty Coombs gesagt. Ich erinnerte mich genau. Jetzt sah ich sein Gesicht vor mir. Wie überzeugend hatte er mir und Jacobi etwas vorgespielt.
    »Es ist der Sohn«, flüsterte ich.
    Jill setzte sich wie betäubt auf den Boden. »Willst du damit sagen, dass diese grauenvollen Morde von Coombs’ Sohn begangen wurden, Lindsay? Von dem Jungen in
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