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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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als Erster feuern würde. Außerdem klang es wie Gewehrschüsse.
    »Ich glaube, er ist noch da«, meinte Warren Jacobi. Es sollte ein Scherz sein.
    Unterhalb der Loggia schrien Studenten in Panik und rannten in unsere Richtung, fort vom Quad.
    Jemand brüllte: »Er ist im Hoover Tower. Dieser Wichser, dieser wahnsinnige Wichser.«
    Jacobi, Kimes und ich liefen geradewegs zwischen die heranstürmenden Studenten. Joe Kimes schrie ins Mikro des Funkgeräts: »Schüsse! Notarztteam zum Hoover Tower. Aber extreme Vorsicht!«
    In wenigen Sekunden waren wir auf dem Rasen. Studenten versteckten sich hinter Büschen, Säulen, großen Blumenschalen – alles, was irgendwie Deckung bot.
    Zwei Studenten lagen auf dem Boden. Die eine war eine Afroamerikanerin, auf ihrer Brust sah ich einen großen roten Kreis, der ständig größer wurde. Verdammt! Fahr zur Hölle,
Chimäre
!
    »Bleibt unten! Liegen bleiben!«, brüllte ich über den Quad. »Bitte, lasst die Köpfe unten!«
    Vom Turm ertönte ein Schuss, dann ein zweiter und ein dritter. Ein Student fiel hinter einer Bank leblos auf den Rasen.
    »Bitte, bleibt alle unten!«, schrie ich noch mal. »Verdammt, unten bleiben!«
    Ich starrte zum Glockenturm des Towers und suchte nach einer Gestalt, einem Gewehr – nach irgendwas, um Rusty Coombs Position zu bestimmen.
    Unvermittelt fielen zwei weitere Schüsse. Coombs war eindeutig dort oben. Es gab keine Möglichkeit, all diese Menschen hier unten zu schützen. Er hatte uns genau da, wo er uns haben wollte. Die Chimäre war immer noch der Sieger.
    Ich packte Kimes. »Wie komme ich da rauf?«
    »Ohne SWAT-Eskorte geht da niemand rauf!«, fuhr Kimes mich an. Seine Augen waren geweitet und starr. Dann schrie er ins Mikro: »SWAT und Notarztteams zum Main Quad! Scharfschütze schießt vom Hoover Tower. Mindestens drei Opfer.«
    Ich blickte ihm in die Augen. »Wie komme ich da rauf, Joe?«, wiederholte ich. »Ich gehe, also sagen Sie mir lieber, was der beste Weg ist.«
    »Im Erdgeschoss gibt es einen Aufzug«, warf Dekan Stern ein.
    Ich holte meine Glock aus dem Holster und überprüfte die kleine Beretta, die ich am Fußgelenk befestigt hatte. Die Chimäre war oben in der Kuppel und ließ Kugeln auf uns herabregnen.
    Ich suchte das Gelände nach einem Gebäude ab, das mir Deckung gegen könnte. Jacobi packte mich am Arm. Aber er wusste, dass er mich nicht zurückhalten konnte.
    »Würdest du eine Minute warten, damit ich eine kugelsichere Weste hole, Lieutenant?«
    »Wir treffen uns oben, Warren.« Ich zwinkerte ihm zu. Dann rannte ich gebückt zum Turm.
    Irgendwo im Hinterkopf fragte ich mich:
Warum tue ich das?
    O Gott, er fühlte sich großartig.
    Die Chimäre zog das Gewehr zurück und lehnte es gegen die harte Betonwand. Im nächsten Moment würde auf dem Quad die Hölle losbrechen. SWAT-Teams, Scharfschützen, vielleicht sogar Hubschrauber. Er wusste, dass er im Vorteil war – ihm war es scheißegal, ob er starb.
    Er zielte auf die großen Glocken. Diese blöden verfluchten Glocken hatte er immer geliebt. Wenn sie läuteten, hörte man sie auf dem gesamten Campus. Er fragte sich, ob man die Glocken bei seiner Beerdigung läuten könnte, wenn all das hier vorüber war und es ihn nicht mehr gab. Ja, das wäre super.
    Dann wurde ihm wieder bewusst, dass er ganz allein im Hoover Tower war und soeben fünf Menschen getötet hatte. Was für ein beschissener Tag – was für ein beschissenes Leben! Aber er würde in die Geschichte eingehen, daran bestand jetzt kein Zweifel mehr.
    Er zog sich hoch und spähte über die Brüstung. Plötzlich war unten alles ganz still. Der Quad war geräumt worden. Schon bald würde ein MEK hier im Einsatz sein. Dann musste er nur noch so viele abknallen, wie er konnte. Sie sollten sich ihre Überstunden verdienen.
    Aber im Augenblick war es hier oben einfach herrlich, Mann…
    Dann entdeckte er Lindsay Boxer! Er schaute durchs Zielfernrohr, um sicherzugehen. »Die Heldin«, die seinen Vater getötet hatte. Sie rannte gebückt und im Zickzack vom Verwaltungsgebäude zum Turm. Er war froh, dass sie kam. Unvermittelt hatte sich alles verändert.
Er konnte diese Sache doch noch richtig zu Ende bringen

    Er folgte der huschenden Gestalt und schloss langsam das linke Auge. Dann verlangsamte er das Atmen bis fast auf das Niveau einer Meditation.
    Er dachte daran, dass sein Vater neun Schuss abbekommen hatte. Ebenso viele auch für sie.
    Er holte tief Luft und richtete das Fadenkreuz auf ihre weiße
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